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Gesünder leben?

Gesünder leben?

Langlauf-Athletinnen gleiten von Triumph zu Triumph: Van der Graaff und Fähndrich vor Peking 2022

Herbst und Winter stehen für Laurien van der Graaff und Nadine Fähndrich ganz im Zeichen der kommenden olympischen Winterspiele in China. Ihr Ziel: an die Erfolge des letzten Winters anknüpfen.

Wenn Laurien van der Graaff und Nadine Fähndrich im Februar nächsten Jahres nach Peking aufbrechen, dann werden die beiden Schweizer Spitzen-Langläuferinnen dies mit grossen Hoffnungen tun und viele Trainingskilometer in den Beinen haben. «Dieser internationale Wettkampf ist ein absolutes Highlight», freut sich Fähndrich bereits heute. Es werden für sie die zweiten olympischen Spiele sein, für van der Graaff gar die dritten.  

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Es ist ein grosser Mythos, dass wir immer Vollgas geben. Das würde der Körper nicht durchhalten.
Laurien van der Graaff

Der letzte Winter war für beide mit Erfolgserlebnissen nur so gespickt: Im Dezember errangen sie ihren ersten Weltcup-Sieg im Skating-Teamsprint. Bei dieser Disziplin durchlaufen beide Sportlerinnen die rund 1,5 Kilometer lange Strecke abwechslungsweise drei Mal. Im Februar konnte das Zweierteam an der Weltmeisterschaft im bayerischen Oberstdorf mit einer Silbermedaille nachlegen. «Davon hatten wir schon lange geträumt», sagt van der Graaff. Auch in den Einzeldisziplinen räumten die beiden ab: Van der Graaff holte bei den Schweizermeisterschaften den Meistertitel im Sprint, Fähndrich lief in Dresden zu ihrem ersten Weltcupsieg im Einzelsprint.

Nach einer kurzen Pause am Ende der Saison ging es wieder los mit den Trainings. Im Sommer waren beide in einem Trainingslager im italienischen Livigno, wo sie joggten, auf Bergtouren gingen sowie auf Rollski und im Kraftraum trainierten. Die Ortschaft liegt mit 1800 Metern über Meer in ähnlicher Höhe wie die olympischen Spiele in China. «Wir wollten erfahren, wie der Körper in dieser Höhe funktioniert», erklärt Fähndrich. Im September folgte die erste Berührung mit Schnee in einem Skitunnel in Deutschland. Im November gibt es ein erstes Training auf Naturschnee in Davos, der noch vom letzten Jahr aufbewahrt wurde.

(Fortsetzung weiter unten…)

Im Training werden sie von Amateuren überholt

Der Profisport verlangt den jungen Frauen viel ab. In ihrer spärlichen Freizeit gönnen sie sich deshalb möglichst viel Erholung. Ihre Hobbys seien unspektakulär, sagt van der Graaff: «Ich schlafe viel, esse gut und bin gern mit Freunden zusammen.» Die gebürtige Holländerin zog im Alter von vier Jahren mit ihrer Familie nach Davos und entdeckte dort den Schneesport. «Ich habe Wettkämpfe immer geliebt», sagt die 33-Jährige. Am Langlaufen gefällt ihr auch, dass sie draussen sein kann. Klar, bei einem Rennen habe man nur noch das Ziel vor Augen, räumt sie ein. Beim Training hingegen könne sie die Landschaft durchaus geniessen. Denn wie alle Spitzensportler trainiert sie in verschiedenen Pulsbereichen. «Es ist ein grosser Mythos, dass wir immer Vollgas geben. Das würde der Körper nicht durchhalten», erklärt van der Graaff. «Ich werde regelmässig von Laien überholt.»

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Es ist ein Privileg, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte.
Nadine Fähndrich

Schon als Zweijährige auf den Ski

Die Natur ist auch für Nadine Fähndrich ein wichtiger Grund für die Wahl ihrer Sportart. Zudem sei Langlauf abwechslungsreich und komplex. «Es braucht gleichzeitig Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und eine gute Technik», erklärt die 25-Jährige, die im luzernischen Eigenthal direkt neben einer Loipe aufgewachsen ist und mittlerweile im baslerischen Allschwil lebt. Da auch ihre Eltern leidenschaftlich langlaufen, stand sie bereits als Zweijährige auf den Ski. «Es ist ein Privileg, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte.»

Die letzte Saison war für Fähndrich bis jetzt die erfolgreichste ihrer Karriere. «Ich weiss jetzt, dass ich ganz oben mitspielen kann, wenn ich mein Ziel konsequent verfolge», sagt die Athletin. Dazu gehört auch die Arbeit mit einem Mentaltrainer. «Ich bin ein verkopfter Mensch. Im Sport hängt jedoch viel von der Einstellung ab», ist sie sich bewusst. Ein herber Rückschlag war für sie zum Beispiel, als sie es an der Weltmeisterschaft letztes Jahr im Einzelsprint nicht einmal in den Viertelfinal schaffte. Woran es lag, wusste sie nicht. Nach einer eingehenden Analyse gelang es ihr jedoch, mit der Niederlage abzuschliessen  und den Fokus für das nächste Rennen neu zu setzen. Mit Erfolg: Sie gewann darauf im Teamsprint eine Silbermedaille. Die Analyse der Niederlage habe ihr zudem gezeigt, dass sie ihre Technik noch verbessern könne. Deshalb hat sie diesen Sommer auch daran gearbeitet.

(Fortsetzung weiter unten…)

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Leistungsanalyse fördert Fortschritt

Derweil geht van der Graaff relativ gelassen mit Rückschlägen um: «Sie sind programmiert. Man kann nicht immer Erfolg haben», sagt die erfahrene Athletin. Ein Muss im Spitzensport sei dagegen die Leistungsdiagnostik. Regelmässig lässt sie beim Gesundheitszentrum Medbase in Abtwil, wo sie medizinisch betreut wird, die Leistungsfähigkeit von Herz und Lunge prüfen. Anschliessend wird über die Atemanalyse der optimale Pulsbereich festgelegt. Diese Überprüfung der Belastbarkeit von Lunge und Herzkreislaufsystem kann sie auch Amateuren empfehlen: «Die sogenannte Spiroergometrie verhilft zu besseren Fortschritten und somit auch zu mehr Freude am Sport.»

Noch steht allerdings nicht fest, ob das siegreiche Team in der Wintersaison wieder zusammen antritt. Sicher ist nur, dass beide bis dahin noch viel und hart an sich arbeiten werden.

 

Bilder: Keystone / © Dominic Zimmermann

von Andrea Söldi,

veröffentlicht am 18.10.2021


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