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Gesünder leben?

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Atemtherapie: Was ist das und wie hilft es

Die Atemtherapie wirkt ganzheitlich auf Körper, Geist und Seele. Atemtherapie-Übungen können bei emotionalen und körperlichen Beschwerden helfen.

Was ist Atemtherapie?

Die Atemtherapie umfasst gezielte Übungen und Methoden, die helfen, die Atmung zu erleichtern und das Bewusstsein für den eigenen Körper zu stärken. Atemtherapeutinnen und -therapeuten betrachten den Menschen in seiner Gesamtheit, denn Atmung verbindet Körper und Geist, Innen und Aussen. Die komplementärtherapeutische Methode richtet sich immer nach den individuellen Bedürfnissen und kann bei verschiedenen Themen wie etwa Stress, Angst, Schlafstörungen oder Atemwegserkrankungen eingesetzt werden. 

Welche Heilkraft hat die Atmung?

Tiefe Atmung verbessert die Durchblutung. Dadurch werden die Organe und das Gewebe mit Sauerstoff versorgt und damit das Immunsystem gestärkt. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Zwerchfell, unser Hauptatemmuskel: Er massiert bei jedem Atemzug Magen und Darm und fördert so die Verdauung.     

Bewusstes Atmen beruhigt zudem das vegetative Nervensystem, so dass wir entspannen können. Das führt zu emotionaler Stabilität und Balance. Stress wird abgebaut, der Blutdruck gesenkt und die Konzentration steigt. Viele Menschen finden durch eine ruhige Atmung leichter in den Schlaf. Zudem kann die bewusste Atemführung die Schmerzwahrnehmung verändern. Auch können wir mit Hilfe der Atmung unsere Gedankenschleifen reduzieren, Gedanken ordnen und mentale Klarheit erlangen.

Wie funktioniert die Atemtherapie, was sind ihre Ziele?

«Wenn wir lernen, unseren eigenen Atem wahrzunehmen, dann können wir ihn bewusst zu unseren Gunsten einsetzen», sagt Barbara Spahni, dipl. Atemtherapeutin und Präsidentin des Atemfachverbands Schweiz AFS. «Atem reagiert sofort auf alles, was wir denken, fühlen, machen». Im Alltag, aber auch bei Stress oder Ängsten, atmen wir oft flach und oberflächlich. Die Atemübungen zielen darauf ab, den Atem in den tiefen Atemraum, also in den Bauch zu lenken, um Entspannung und Wohlbefinden zu fördern. Atemtherapeutinnen und -therapeuten arbeiten dabei mit verschiedenen Ansätzen:

  • Atemtraining: Durch gezielte Übungen lernen die Menschen, ihren Atem wahrzunehmen und bewusst zu steuern. Die Übungen können dann auch zu Hause oder im Alltag in bestimmten Situationen wie Stress angewendet werden, so dass man zur Ruhe findet.  
  • Behandlungen auf der Liege: Die Therapeuten führen Interventionen, wie etwa aktive oder passive Drehungen, durch und leiten die Klientinnen und Klienten an, die Veränderungen zu beobachten. Meist geht es darum, den Atemfluss zu verbessern und die verschiedenen Atemräume – also Brust, Bauch und Flanken – zu öffnen. «Ein Ziel der Atemtherapie ist es, die Klienten in der Selbstwahrnehmung zu schulen und zu stärken», erklärt die Atemtherapeutin.
  • Therapeutisches Gespräch: Dieses ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Es gilt herauszufinden, welche Ziele die Klient*innen haben, und sie zu unterstützen, den Atem sowie die körperlichen oder seelischen Befindlichkeiten sowie die Veränderungen, die sie spüren, wahrzunehmen. Besprochen wird zudem, wie sie das Erlebte nachhaltig in ihren Alltag integrieren können.  
  • Atemmassagen: Mit sanften Massagen am Rücken mit wenig Öl wird der Atemfluss unterstützt. In den oberen Körperregionen, wo der Atem blockiert ist, gilt es, eine Balance zu schaffen.  
  • Vokal- und Konsonantenübungen: Diese Übungen helfen, die Selbstwahrnehmung zu schulen und den Atem in verschiedene Bereiche des Körpers zu lenken.

(Fortsetzung weiter unten...)

Wie lange dauert eine Atemtherapie?

Bereits nach drei bis fünf Sitzungen sind spürbare Veränderungen möglich. Durch regelmässiges Atemtraining zu Hause kann die positive Wirkung nachhaltig in den Alltag integriert werden. 

Wann und wem hilft die Atemtraining?

Die Atemtherapie wirkt ganzheitlich und hat positive Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele. Sie fördert körperliche Lockerung und Dehnung sowie geistige Entspannung und Beruhigung und kann bei einer Vielzahl von körperlichen und psychischen Erkrankungen helfen. 

  • Bei emotionalen Belastungen: Die Atemtherapie kann eine wertvolle Unterstützung bei Angst und Erschöpfungszuständen, Schlaflosigkeit und innerer Unruhe, Konzentrationsschwäche, Stress und Burnout, depressiven Verstimmungen, traumatischen Erlebnissen und Trauerbewältigung sein.
  • Als Schmerztherapie und bei körperlichen Problemen: Von der Atemtherapie profitieren Menschen mit Schmerzen  genauso wie Menschen mit Muskelverspannungen, Verdauungsbeschwerden, Herz- und Kreislaufbeschwerden sowie klimakterischen Beschwerden.  
  • Bei Atembeschwerden und -erkrankungen: Die Atemtherapie kann unterstützend wirken bei Lungenerkrankungen wie Asthma oder chronisch obstruktiver Bronchitis. Die Klient*innen lernen, ihre Atemmuskulatur zu stärken und Schleim effektiv abzuhusten. Auch bei Atemnot, Husten und Atemfunktionsstörungen, Lungenentzündung, Lungenfibrose, Mukoviszidose oder nach Operationen kann die Atemtherapie hilfreich sein.

Atemtherapie-Übungen für zu Hause: Was ist zu beachten?

Atemübungen sind ein hilfreiches Werkzeug, um im Alltag Beschwerden zu lindern oder Stresssituationen zu meistern. Welche Übungen im Einzelfall geeignet sind, wird innerhalb der Therapie bestimmt. Auch beim Üben zu Hause gilt: «Wichtig ist es, gut auf den Körper zu hören», so Barbara Spahni. Am Anfang könnte in seltenen Fällen etwas Schwindel auftreten. Dann macht man Pause oder passt die Übung an. «Jede Atemübung sollte angenehm wirken – dann gibt es nur positive Nebenwirkungen.»

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von Petra Koci,

veröffentlicht am 26.09.2024


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