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Gesünder leben?

Gesünder leben?

So lebt es sich als Veganer

Sie beschlossen, sich ganz ohne Fleisch und Milchprodukte zu ernähren. Wir stellen vier prominente Veganerinnen und Veganer vor – und verraten, welche Tipps sie Einsteigerinnen und Einsteigern geben.

«Wolkenbruch»-Autor Thomas Meyer (46)

Thomas Meyer

Fühlt sich besser, seit er Veganer ist: Schriftsteller Thomas Meyer.

Foto: Blick

Seit wann sind Sie Veganer?
Seit ungefähr sieben Jahren. Erst habe ich keine Milchprodukte mehr gegessen, dann kein Fleisch mehr, und am Schluss sind auch die Eier weggefallen.

Wie sind Sie dazu gekommen?
Der Auslöser war eine immer schlimmere Milchunverträglichkeit. Etwas später habe ich begonnen, mich gegen Pelzmode zu engagieren. Und wer sich Videos aus Pelzfarmen anschaut, findet halt auch bald welche aus Schlachthäusern. Das wars dann.

Wie lebt es sich als Veganer?
Ausgezeichnet. Es geht mir körperlich viel besser. Das Vitamin B12 muss ich supplementieren, aber das ist eine Bagatelle. Zu essen finde ich überall etwas, jedes Restaurant lässt sich sofort etwas einfallen. 

Zieht Ihr Umfeld mit?
Meine Schwester isst praktisch ganz vegan, und meine Eltern kaufen jetzt auch oft Ersatzprodukte und sind begeistert. Von meinen Freunden sind nur wenige Veganer. Wir lassen einander aber in Ruhe. Diese Diskussionen sind völlig nutzlos, das muss jeder für sich entscheiden.

Was ist Ihr liebstes veganes Gericht?
Ofengemüse mit Reis und Sojasauce (weitere vegane Rezept-Ideen).

Sind Sie nur beim Essen ein Veganer oder darüber hinaus?
Veganismus bedeutet generell die grösstmögliche Rücksicht auf die Natur, also zum Beispiel auch den Verzicht auf neue Lederwaren. Gebrauchte zu kaufen, ist wiederum vegan. Und natürlich rezykliere ich, was nur geht, und nutze Handys und Computer so lange wie möglich. Reparieren ist übrigens auch vegan.

Welche Tipps haben Sie für Einsteiger?
Ich glaube, es ist wie beim Sport: Von null auf hundert bedeutet schnell wieder auf null. Welche Veränderungen kann ich gut in meinen Alltag integrieren? Welcher Verzicht funktioniert für mich? Wenn jemand beschliesst, nur noch halb so viel Fleisch zu essen, und garantiert kein Billigfleisch mehr kauft, ist das für mich sehr vegan. Würden das alle so machen, wäre schon viel gewonnen.

Gewichtheberin Nora Jäggi (25)

Nora Jäggi

Fühlt sich als Veganerin stärker: Gewichtheberin Nora Jäggi aus Basel.

Foto: Benjamin Soland

Seit wann sind Sie Veganerin?
Seit bald drei Jahren.

Wie sind Sie dazu gekommen?
Ich habe über meinen Fleischkonsum nachgedacht und gemerkt, dass ich übermässig viel Fleisch konsumierte. Ich schaute mehrere Dokus auf Netflix und las das Buch «How Not to Die» zum Thema Veganismus. Danach war für mich klar: Ich werde mich vegan ernähren.

Wie lebt es sich als Veganerin?
Sehr gut! Noch nie habe ich mich mit meiner Ernährung so wohlgefühlt wie mit der veganen. Ich fühle mich vitaler und habe mehr Energie als zuvor.

Zieht Ihr Umfeld mit?
Nein, leider nicht. Aber sie haben sich mehr mit dem Thema beschäftigt. Meine Mutter ist nun Vegi und isst mehrheitlich vegan, und mein Freund ernährt sich auch zu etwa 80 Prozent vegan. Ich denke aber, dass die ganze Familie ein besseres Bewusstsein für den Konsum tierischer Produkte entwickelt hat, auch wenn sie diese (noch) nicht ganz vom Teller lässt.

Was ist Ihr liebstes veganes Gericht?
Grünes Thai-Curry mit viel Gemüse und Tofu und dazu Reis (weitere vegane Menü-Inspirationen).

Sind Sie nur beim Essen vegan oder darüber hinaus?
Ich würde von mir nicht behaupten, dass ich eine komplett vegane Lebensweise habe. Ich gebe aber nebst der Ernährung mein Bestes, um keine Produkte mit Teilen tierischen Ursprungs zu kaufen. Was für mich nicht in Frage kommt, sind Lederprodukte. Da versuche ich, so gut es geht, eine Alternative zu finden. Bei Artikeln aus Wolle (z. B. Schal) oder mit Daunen (z.B. Winterjacke) kann ich es vertreten, wenn das Material recycelt ist. Eine Jacke mit neuer Daune würde ich aber keinesfalls kaufen. 

Welche Tipps haben Sie für Einsteiger?
Für mich war es wichtig, dass ich bei der Umstellung auf mein Bauchgefühl hörte. Deshalb geschah bei mir die Umstellung auch nicht radikal von einem Tag auf den anderen. Mir hat es gutgetan, dass ich mir nichts verboten habe, sondern mich einfach viel bewusster und wenn möglich immer vegan ernährt habe. So habe ich Schritt für Schritt immer mehr tierische Produkte gestrichen. Weil das für mich gut funktioniert hat, rate ich das auch anderen Leuten.

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Ryan Regez

Am Ende der Saison 2016/17 zog sich Ryan Regez bei einem Rennen einen Kreuzbandriss zu. Seither ernährt sich der Berner Oberländer vegan.

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Seit wann sind Sie Veganer?
Seit Juli 2017.

Wie sind Sie dazu gekommen?
Ursprünglich wegen der Gesundheit. Ich wollte eine optimale Reha nach meiner Verletzung. Deshalb probierte ich es drei Wochen lang aus und informierte mich laufend weiter darüber. Nun sind bereits drei Jahre vergangen. Inzwischen bin ich den Tieren und der Umwelt zuliebe Veganer.

Wie lebt es sich als Veganer?
Sehr gut, ich fühle mich fit und gesund, schone dabei die Umwelt und verschone Tiere.

Zieht Ihr Umfeld mit?
Ja, je länger, je mehr. Zu Beginn waren die meisten skeptisch, doch inzwischen versuchen sie es und bleiben schlussendlich dabei.

Was ist Ihr liebstes veganes Gericht?
Tofu, Reis und Gemüsecurry.

Sind Sie nur beim Essen vegan oder darüber hinaus?
Darüber hinaus und überall, so gut es geht. Ich kaufe keine neuen Lederprodukte wie beispielsweise Schuhe oder Gürtel. Mein Kaufverhalten ist generell sehr minimalistisch, ich kaufe nur die notwendigsten Sachen.

Welche Tipps haben Sie für Einsteiger?
Folgt mir auf Insta und checkt meine Highlight-Section ab – und das Video auf meinem Youtube-Kanal.

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Seit wann sind Sie Veganerin?
Seit 27 Jahren bin ich Vegetarierin, seit zwölf Jahren bin ich nun Veganerin.

Wie sind Sie dazu gekommen?
Vegetarierin wurde ich aus Empathie gegenüber Tieren. In meinen Zwanzigerjahren las ich dann sehr viel über die Lebensmittelindustrie, das mir viel aufzeigte über die Produktion von Nahrung. Mein Schritt hin zu einem veganen Leben geschah schliesslich aus ökologischen, ethischen und politischen Gründen. 

Wie lebt es sich als Veganerin?
Sehr gut, die Umstellung war buchstäblich ein körperliches Erlebnis. Ich merke es beispielsweise am Morgen, den ich jeweils mit einer Yoga-Session starte. Früher trank ich aus Gewohnheit danach einen Milchkaffee, doch der raubte mir fast all die aufgebaute Energie, wie ich dann herausfand. Seit ich die Milchprodukte weglasse, bleibt die Yoga-Energie bestehen. Zudem ist meine Haut schöner.

Zieht Ihr Umfeld mit?
Ja, schon einige Freunde sagten: Ich bin nun auch vegan, ich habe immer so gut gegessen bei dir. Meine Ex-Männer wurden auch alle Vegetarier oder Veganer, meine Schwester ist neuerdings Vegetarierin. Meiner 6-jährigen Tochter lasse ich es bewusst offen, wie sie sich dereinst ernähren will.

Was ist Ihr liebstes veganes Gericht?
Sehr schonend al dente gedämpftes saisonales Gemüse, zum Beispiel Wirz, Mangold, Rüebli oder Randen, dazu ein bisschen Olivenöl, Zitronensaft und Salz. Herrlich!

Sind Sie nur beim Essen vegan oder auch darüber hinaus?
Ja, zum Beispiel habe ich meine Schminksachen nach und nach ersetzt und versuche auch bei den Kleidern und bei Schuhen auf Produkte tierischer Herkunft zu verzichten. 

Welche Tipps haben Sie für Einsteiger?
Ich empfehle allen, sich einfach mal durch die vegane Geschmackswelt zu probieren und herauszufinden: Was schmeckt mir? Es gibt viele Produkte, die die vegane Küche nicht komplett anders schmecken lassen als bisher gewohnt. Wichtig ist sicher eine vielfältige Ernährung mit einem hohen Anteil an Gemüse, Früchten, Hülsenfrüchten, Getreide, Körnern und Samen, Kernen und Nüssen. Das im Pflanzenreich nicht vorkommende Vitamin B12 sollte supplementiert werden.

von Claudia Vogt,

veröffentlicht am 16.12.2020


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