Wenn einfach nichts mehr geht, man sich körperlich, geistig und emotional total erschöpft fühlt, dann redet die Fachwelt von einem Burnout. Diese tritt nicht von einem Tag auf den anderen auf, sondern ist in der Regel das Resultat eines langen und ungesunden Mixes aus Überarbeitung und Überforderung. Worauf zu achten ist und wie man wieder rausfindet, das erfährst du im iMpuls-Dossier.
Anna Francesca Steinmann, Komplementärtherapeutin i.A.
Multitasking – die Fähigkeit mehrere Arbeiten gleichzeitig zu erledigen – galt bis vor kurzem noch als DAS Effizienzkriterium in der Arbeitswelt. Heute belegen Studien (Studie der Universität Linköping, Schweden, 2016), dass unser Hirn nicht wirklich mehrere Aufgaben gleichzeitig lösen kann. Im Hirn kann jeweils nur der Eindruck eines Sinnesorgans auf Höchstleistung verarbeitet werden. Beim Multitasken hüpft unser Hirn rasant von einer Aktivität zur anderen. Dieser konstante Wechsel ist ermüdend und verlangt viele Pausen, die ohne Handy stattfinden sollten. Dieses «Switchen» erschöpft die Energiereserven und wir fühlen uns gestresst. Weniger ist also auch hier mehr. Eine To-do Liste zum Beispiel hilft konzentriert Punkt für Punkt abzuarbeiten, ohne zusätzlich Stress zu verursachen.
Fun Fact: Der Mythos, dass Frauen besser multitasken können als Männer, ist übrigens falsch. Multitasking ist nicht geschlechterbezogen, sondern fällt manchen Menschen einfacher als anderen.
Weiterführende Informationen zu Multitasking.
Anna Francesca Steinmann ist Komplementärtherapeutin i.A. sowie Expertin für Yogatherapie und YogalehrerinDaniela Egg Erzinger, Psychologin und HR-Projektleiterin
Psychische Erkrankungen entstehen in der Regel nicht durch den Stress am Arbeitsplatz. Trotzdem kann Stress am Arbeitsplatz ein Auslöser sein für psychische Schwierigkeiten (zum Beispiel durch akute oder langandauernde Belastungen, ungelöste Konflikte mit Arbeitskollegen oder Vorgesetzten, Mobbing, Überforderung…).
Normalerweise ist aber genau das Gegenteil der Fall: Arbeit hilft uns, gesund zu bleiben. Denn Menschen ohne Arbeitsstelle sind stark belastet, verlieren häufig ihre sozialen Kontakte, haben keine Aufgabe und Tagesstruktur mehr, erhalten weniger Wertschätzung, trauen sich weniger zu und haben damit ein höheres Risiko, an einer psychischen Störung zu erkranken.
Quellen:
Buch Ganz normal anders. Alles über psychische Krankheiten, Behandlungsmöglichkeiten und Hilfsangebote. Thomas Ihde-Scholl. Pro mente sana
Stiftung Rheinleben. Leitfaden für Arbeitgeber und Führungskräfte.
Daniela Egg Erzinger ist Psychologin und HR-Projektleiterin beim Migros-Genossenschafts-Bund, Zürich.Daniela Egg Erzinger, Psychologin und HR-Projektleiterin
Nein, Stress ist nicht grundsätzlich schlecht. Wir brauchen Herausforderungen im Leben. Wichtig dabei ist, dass diese in einem Mass sind, in dem wir sie mit unseren Ressourcen auch bewältigen können. Übrigens ist auch das Gegenstück zu zu viel Stress, die extreme Langeweile, gesundheitsgefährdend. Ausgesprochene Unterforderung kann die gleichen Symptome auslösen wie die ausgesprochene Überforderung.
Quelle: Buch «Wenn die Psyche streikt. Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt» Thomas Ihde-Scholl. Pro mente sana
Daniela Egg Erzinger ist Psychologin und HR-Projektleiterin beim Migros-Genossenschafts-Bund, Zürich.