Wie die Leber und die Milz gehören auch die Lymphknoten zu den lymphatischen Organen. Sie sind Teil der natürlichen Krankheitsabwehr des menschlichen Immunsystems.
Während das Herz den Blutkreislauf antreibt, wird das Lymphsystem über Muskel- und Atembewegungen in Gang gehalten. Durch Untätigkeit gerät die Lymphe ins Stocken, was zu Beschwerden wie Lymphödemen und einer Schwächung des Immunsystems führen kann. Der Begriff «Lymphe» stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie «klares Wasser».
Das Lymphsystem ist ein Teil des Immunsystems. Es umfasst ein grosses Netzwerk an Gefässen, Knoten, Organen (Milz, Thymus, Mandeln) und Gewebe, die den Kreislauf unterstützen. Die Lymphgefässe transportieren die Lymphe (Gewebewasser) in die Lymphknoten und Lymphorgane. Dort wird sie gefiltert und anschliessend wieder in den Blutkreislauf zurückgeführt. Solche «Verkehrsknotenpunkte» sind an vielen strategisch wichtigen Körperregionen vorhanden, zum Beispiel am Hals, im Bauch, unter den Achseln und in der Leistenregion.
Im System der Lymphbahnen befinden sich zwischen 600 und 700 Lymphknoten. Die kleinen, nur wenige Millimeter grossen Bindegewebskapseln sind im ganzen Körper verteilt – die Mehrzahl davon befindet sich im Kopf-Hals-Bereich. In den Lymphknoten bilden sich Fress- und Abwehrzellen, die als «Kämpfer gegen Keime und Viren» rund um die Uhr im Einsatz sind. Die Lymphknoten dienen der Filterung der Lymphflüssigkeit und sorgen für eine gesunde Immunabwehr. Neben dem Entgiften des Körpers spielt das Lymphsystem eine wichtige Rolle beim Entwässern des Gewebes. Zwei bis drei Liter Lymphe werden täglich aus überschüssiger Gewebeflüssigkeit produziert und abgeleitet. Ist dieser Lymphfluss gestört, entstehen Wasseransammlungen, sogenannte Lymphödeme.
Lymphödeme machen sich durch Schwellungen an Armen, Beinen oder am Rumpf bemerkbar. Die Schwellungen erzeugen ein Gefühl der Enge und Druckstellen und bleiben deutlich länger sichtbar (Sockenrand, Fingerdruck). Das frühzeitige Erkennen eines Lymphödems ist für eine erfolgreiche Therapie sehr wichtig. So werden gesundheitliche Komplikationen verhindert und minimiert. Die Diagnose eines Lymphödems erfolgt mit modernen angiologischen Verfahren wie Ultraschall, Oszillographie oder Lymphszintigraphie. Behandelt werden Lymphödeme in einem ersten Schritt durch physiotherapeutische Behandlungen wie Lymphdrainage in der Kombination mit Kompression (Stützstrümpfe). Chirurgische Massnahmen werden erst in einem zweiten Schritt ins Auge gefasst. (Fortsetzung weiter unten…)
In einem gesunden Körper funktioniert alles ganz von allein: Die Lymphflüssigkeit wird gefiltert, das Wasser aus dem Gewebe abtransportiert. Wird der Organismus mit körperfremden Erregern wie Viren oder Bakterien belastet, werden die Helferzellen in den Lymphknoten mobilisiert und es kommt zu Schwellungen. Einige Lymphknoten sitzen tief im Körper, andere direkt unter der Hautoberfläche – wie jene am Hals, in den Achselhöhlen, den Leisten und den Kniekehlen. Die oberflächlichen Knoten können bei akuten Infekten ertastet werden und dienen bei medizinischen Untersuchungen als erste Anhaltspunkte für mögliche Erkrankungen. Ursachen der Schwellungen sind in der Regel Infektionen der umliegenden Haut oder des Gewebes oder Viren, die normalerweise von selbst verschwinden.
Bei Kindern sind Infekte der oberen Luftwege wie Husten und Schnupfen sehr häufig. Sie werden fast immer durch Viren verursacht. So vergrössern sich dann zum Beispiel bei Erkältungen die Halslymphknoten. Sie können bis auf einen Durchmesser von zwei Zentimetern anwachsen. Diese vergrösserten Lymphknoten fühlen sich weich an, und man kann sie etwas verschieben. Sie sind das Ergebnis der Abwehr der Erkältungsviren und als solche erklärbar und meist harmlos. Hält die Schwellung allerdings über einen Zeitraum von drei Wochen an, sollte man mit dem Kind zu einem Arzt gehen.
Die Lymphknoten reagieren auf Infekte und Virenerkrankungen. Aber auch Krebserkrankungen können Lymphknoten anschwellen lassen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, bei geschwollenen Lymphknoten ohne Symptome einer Erkältung, Grippe oder von Herpes den Arzt aufzusuchen. Aufmerksam muss man sein, wenn die Lymphknoten sehr schmerzhaft sind, Flüssigkeit abgeben, sehr hart sind oder einen Durchmesser von mehr als zweieinhalb Zentimetern aufweisen.
Der morgendliche Blick in den Spiegel zeigt geschwollenen Augenlider und Tränensäcke? Das können die Symptome eines erschwerten Lymphabflusses im Gesicht sein. Die horizontale Lage mit der flachen Position des Kopfes führt zu den unschönen Schwellungen. Mit regelmässiger und gezielter Massage verschwinden die Lymphansammlungen und der strahlende Teint kehrt zurück.