Ein bis auf die Minute durchgeplanter Tagesablauf, eine übervolle Agenda, endlose To-do-Listen – und trotzdem funktioniert man weiter: Das Phänomen Burn-on beschreibt einen Zustand chronischer Erschöpfung ohne Zusammenbruch. Was genau ist Burn-on und was kannst du dagegen tun?
Burn-on ist ein relativ neuer Begriff und bezeichnet eine Vorstufe des Burnouts. Oft erkennen nicht einmal die Betroffenen selbst die Anzeichen. Menschen mit Burn-on gelten als leistungsbereit, diszipliniert und engagiert – sie geben alles im Job, definieren sich stark über ihre Leistung, übernehmen Verantwortung und halten durch. Doch der Preis ist hoch: Das innere Feuer brennt ununterbrochen – ohne Pause, ohne Erholung.
Das Burn-on-Syndrom beschreibt einen Zustand chronischer körperlicher und seelischer Erschöpfung, eine Art Dauerstress. Nach aussen hin funktionieren Betroffene weiterhin, doch innerlich sind sie am Limit. Obwohl das Phänomen noch wenig erforscht ist, gilt es unter Expertinnen und Experten bereits als moderne Zivilisationskrankheit. Besonders gefährdet sind perfektionistische Menschen mit ausgeprägtem Pflichtgefühl und hoher Arbeitsbelastung.
Im Gegensatz zum Burnout führt Burn-on nicht zu einem völligen Zusammenbruch. Die Betroffenen sind zwar chronisch überbelastet, schaffen es aber dennoch, über Monate oder Jahre hinweg zu funktionieren – trotz Anspannung, fehlender Lebensfreude und Erschöpfung. Man spricht auch von einem «stillen Nervenzusammenbruch» oder einem «stillem Burnout», weil Symptome verdrängt oder bagatellisiert werden. Doch auch ein Burn-on kann die Gesundheit stark beeinträchtigen.
Burn-on ist ein verstecktes Leiden, das leider leicht übersehen wird – von der Familie und dem Arbeitsumfeld, aber auch von den Betroffenen selbst. Dennoch gibt es einige typische Symptome:
Viele Betroffene verdrängen oder bagatellisieren die Symptome über längere Zeit. Aber wer die oben genannten Anzeichen bei sich erkennt, sollte sie ernst nehmen – Burn-on ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Warnsignal des Körpers. Und es gibt wirksame Wege aus dem Dauerstress:
Der erste und wichtigste Schritt: erkennen, dass etwas nicht stimmt – und Hilfe annehmen.
Burn-on entsteht oft, weil Menschen ihre eigenen Grenzen immer wieder übergehen. Prävention ist deshalb besonders wichtig:
«Burn on: Immer kurz vorm Burn out» von Timo Schiele und Berndt te Wildt, Droemer Taschenbuch
Die beiden Experten haben den Begriff «Burn-on» geprägt und erklären in ihrem Buch die Hintergründe und Facetten dieses Phänomens. Verständlich geschrieben und mit vielen praktischen Tipps – auch für Laien sehr lesenswert.
Wie das Burnout ist auch Burn-on bisher keine offiziell anerkannte Krankheit im medizinischen Sinn. Vielmehr handelt es sich dabei um einen beschreibenden Begriff für ein reales Phänomen: das stille Leiden vieler Menschen, die trotz Beschwerden weiter machen. Doch auch ohne Diagnose ist Burn-on ernst zu nehmen, denn unbehandelt kann er sich zu einem vollständigen Burnout oder zu einer Depression führen.
Burn-on ist mehr als nur Stress – es ist ein Zustand tiefer Erschöpfung, verborgen hinter einer funktionierenden Fassade. Wenn du frühzeitig auf Warnsignale achtest, kannst du gegensteuern und neue Wege gehen, bevor du ausbrennst.