Leistungsfähiger werden und länger leben – das fasst das Ziel des Biohackings gut zusammen. Welche Massnahmen werden von Biohackern dafür getroffen? Und ab welchem Punkt wird es gefährlich?
Beim Biohacking geht es darum, den eigenen Körper und Geist zu optimieren, um das volle Potenzial ausschöpfen zu können. Deshalb wird häufig auch der Begriff «Selbstoptimierung» verwendet. Die Massnahmen reichen dabei von einfachen gesundheitsfördernden Verhaltensweisen bis hin zu umstrittenen Veränderungen des eigenen Körpers.
Während wir Menschen es heute sehr bequem haben, sah das Leben unserer Vorfahren ganz anders aus:
Unser Körper und unsere Biologie sind noch immer auf diesen Lebensstil ausgerichtet und nicht an den heutigen Wohlstand angepasst. Deshalb wird mit Biohacking oftmals versucht, den ursprünglichen Lebensstil – oder genauer gesagt die damals geltenden Bedingungen – nachzustellen.
Im Sport wird Biohacking beispielsweise schon seit langer Zeit angewendet. Leistungssportler analysieren und optimieren alle möglichen Körperdaten und -werte, um möglichst leistungsfähig zu sein. Unterstützt werden sie dabei zum Beispiel von Ernährungsberatern oder Mentalcoaches.
Als «Vater des Biohackings» wird jedoch oftmals der US-Amerikaner Dave Asprey bezeichnet. Seit mehr als 20 Jahren wendet er verschiedenste Biohacking-Methoden – teilweise auch sehr extreme – an. Sein Ziel: 180 Jahre alt werden.
Um die eigene Leistungsfähigkeit zu optimieren, muss man zuerst den eigenen Organismus verstehen. Dabei können zum Beispiel Smartwatches, Schlaftracker oder Selbsttests helfen. Die Ergebnisse werden dann analysiert, damit Massnahmen abgeleitet werden können.
Nicht immer muss Biohacking extrem sein. Auch sanfte Methoden zur Verbesserung der Lebensqualität können als Biohacking-Massnahmen angesehen werden. Dazu gehören zum Beispiel:
Gewisse Techniken, die von einzelnen Biohackern angewendet werden, sind sehr umstritten und in gewissen Ländern gar verboten. Dazu gehören zum Beispiel das Implantieren von Mikrochips oder Eingriffe in die DNA (Genmanipulation).
Implantate werden von Biohackern zum Beispiel genutzt um verschiedene Körperwerte – zum Beispiel die Körpertemperatur oder den Blutdruck – zu messen. Bei der Genmanipulation hingegen geht es darum, dass Biohacker verschiedene Gene entweder ausschalten, reparieren oder ersetzen wollen. So versucht der Biohacker Rich Lee zum Beispiel deine Muskelzellen so zu modifizieren, dass deren Abnutzung verlangsamt oder gestoppt werden kann.
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Bezüglich Ernährung gibt es drei Grundprinzipien, welche die sogenannten Biohacker einhalten wollen:
Deshalb greifen sie oftmals zu Nahrungsergänzungsmitteln. Oder teilweise verfolgen sie auch bestimmte Ernährungsweisen wie die ketogene Diät und/oder das Intervallfasten.
Um die beste Grundlage zu schaffen, gehören regelmässige Bewegung und Fitness natürlich zum Alltag eines Biohackers dazu. Genau so wichtig sind aber auch die Regeneration und der Schlaf. Das heisst, sie achten stark auf eine gesunde Schlafhygiene und versuchen zum Beispiel auch die Melatonin-Produktion im Körper anzuregen. Dafür verwenden sie zum Beispiel spezielle Blaufilter-Brillen. Für eine schnellere Regeneration setzen sie unter anderem häufig auf Kältetraining. Dieses soll zudem nämlich auch das Immunsystem stärken.
Die Basis für einen gesunden und starken Geist bilden die ersten beiden Säulen Ernährung und Körper. Die kognitive Leistung und Konzentration sollen aber noch darüber hinaus optimiert werden. Dafür wenden Biohacker zum Beispiel Meditations- oder Achtsamkeitsübungen an, die oftmals in eine feste Morgen- oder Abendroutine integriert werden. Aber auch Medikamente wie Nootropika kommen zum Einsatz, da sie die kognitiven Fähigkeiten fördern sollen.
Auch das Pflegen von sozialen Kontakten kann das Wohlbefinden fördern. Dave Asprey weist jedoch beispielsweise darauf hin, dass man vor allem hochwertige Beziehungen pflegen und «schwierigen» Menschen – falls möglich – aus dem Weg gehen soll.
Grundsätzlich ist an der Idee der Selbstoptimierung nichts Falsches dran. Die Verbesserung des eigenen Lebensstils kann durchaus zu einer verbesserten Lebensqualität und auch zu einer gesteigerten Leistungsfähigkeit beitragen.
Gefährlich kann es jedoch in folgenden Fällen werden:
Biohacking gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen: Während «Biohacking light» auf einfache, alltagstaugliche Methoden wie gesunde Ernährung, Schlafoptimierung oder Meditation setzt, geht «Biohacking extrem» deutlich weiter. Dabei tauchen dann auch wichtige ethische Fragen auf, etwa: Wie weit darf der Mensch in die natürlichen Prozesse seines Körpers eingreifen?
Wie bei so vielen Gesundheitsthemen gilt darum auch beim Biohacking: Der Schlüssel liegt in der Balance.