Humane Papillomviren werden durch sexuelle Kontakte übertragen. Was sind die Folgen einer Infektion und wie wird sie behandelt? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Die HPV-Infektion ist in der Schweiz die häufigste sexuell übertragbare Krankheit. Etwa 90 Prozent aller Frauen und Männer stecken sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV an.
HPV steht für humane Papillomviren und humanes Papillomavirus. Die Viren werden durch sexuelle Kontakte übertragen.
Insgesamt gibt es mehr als 200 verschiedene HPV-Typen. Rund 40 davon sind sexuell übertragbar. Niedrigrisiko-Typen können Genitalwarzen auslösen. Hochrisiko-Typen können bei Frauen und Männer zu Krebsvorstufen oder Krebs führen.
HPV ist hochansteckend. «Nach einer Infektion besteht keine Immunität, so dass sich jemand mehrmals mit HPV, auch mit dem gleichen Virustyp, infizieren kann», erklärt Dr. med. Alexander Markus, stellvertretender Chefarzt der Frauenklinik am Kantonsspital St. Gallen.
Die Viren kommen vor allem in der Haut und in der Schleimhaut im Genitalbereich vor. Darum kann bereits Petting – oder in einzelnen Fällen sogar Haut-zu-Haut-Kontakt – zu einer Infektion führen. Die Viren können nämlich direkt über die Schleimhaut oder auch über kleinste Hautverletzungen in den Körper eindringen. «Das Risiko einer Ansteckung ist zwar bei Oralverkehr und ungeschütztem Geschlechtsverkehr am höchsten, doch HPV kann auch ohne den eigentlichen Akt des Geschlechtsverkehrs übertragen werden», sagt der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung der Frau. In der Schweiz erhalten jährlich ca. 250 Frauen die Diagnose Gebärmutterhalskrebs, von der Krebsvorstufe sind jedes Jahr gar mehr als 5'000 betroffen. Betroffene sind zum Zeitpunkt eines operativen Eingriffs am Gebärmutterhals im Durchschnitt 32 Jahre alt.
Die erste Phase nach einer Infektion mit HPV verläuft oftmals ohne Anzeichen und Beschwerden. Darum bleibt sie zu Beginn häufig unbemerkt und Betroffene können – ohne es zu wissen – weitere Personen infizieren. «Ungefähr 90 Prozent der HPV-Infektionen heilen nach ein bis zwei Jahren von selbst wieder aus. Ist das Immunsystem jedoch zu schwach, um das Virus zu bekämpfen, können als Folge der Infektion Feigwarzen oder Krebsvorstufen auftreten», erklärt der Experte.
Durch eine Infektion mit HPV können Vorstufen von verschiedenen Krebsformen bei Frauen und Männer ausgelöst werden. Weltweit können ungefähr 5 Prozent aller Krebserkrankungen auf eine HPV-Infektion zurückgeführt werden. Am grössten ist die Zahl bei Gebärmutterhalskrebs. Fast 100 % der Fälle werden durch den Kontakt mit HPV verursacht. In der Schweiz infizieren sich ungefähr 70 von 100 Frauen im Laufe ihres Lebens mit HPV. 6 von 100 Frauen entwickeln eine Krebsvorstufe und 1 von 100 erkrankt an Gebärmutterhalskrebs.
Weitere Krebsvorstufen und HPV-bedingte Krebserkrankungen:
Neben den Krebsvorstufen gehören Feigwarzen im Genitalbereich – auch Genitalwarzen oder Kondylome genannt – zu den weiteren möglichen Folgen einer HPV-Infektion. In der Schweiz erkranken jährlich mehr als 25'000 Frauen und Männer an Genitalwarzen, die durch HPV verursacht wurden. Sie treten meist ein bis sechs Monate nach der Infektion auf und verschwinden teilweise von allein wieder. Sie sind zwar harmlos, können aber Beschwerden wie Jucken oder Schmerzen mit sich bringen. Zudem werden sie optisch als sehr störend empfunden, so dass häufig eine Lasertherapie zur Entfernung durchgeführt wird.
Verhütungsmittel wie das Kondom oder das Frauenkondom (Femidom) schützen zwar vor Geschlechtskrankheiten wie HIV und Chlamydien, gegen eine HPV-Infektion bieten sie jedoch keinen vollständigen Schutz. «Die HPV-Impfung kann Schutz gegen eine Infektion mit den Humanen Papillomviren bieten», betont Dr. med. Alexander Markus.
Für die HPV-Infektion selbst gibt es keine Behandlung. Behandelt werden können lediglich die Beschwerden und Folgen der Infektion mit den Humanen Papillomviren.
Eine Infektion mit HPV kann bei Frauen aus dem Gebärmutterhalsabstrich diagnostiziert werden. Dabei können sowohl Niedrigrisiko- als auch Hochrisikotypen diagnostiziert werden. Besonders wichtig ist aber die Entdeckung der Hochrisikotypen, da diese ohne Behandlung Zellveränderungen auslösen können, welche dann in Krebs übergehen können.
Die Feststellung einer Infektion beim Mann ohne Krankheitssymptome ist nicht möglich.
Ist der PAP-Abstich beim Frauenarzt auffällig, deutet das auf veränderte Zellen im Gebärmutterhals oder am Muttermund hin. Deshalb wird in diesem Fall ein HPV-Test gemacht. Er kann jedoch lediglich die Humanen Papillomviren nachweisen und nicht eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs.
Da es, wie bereits oben erwähnt, lediglich einen HPV-Test im Bezug auf Gebärmutterhalskrebs gibt, gibt es für Männer zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen HPV-Test. Sollten jedoch Symptome auftreten oder sonst Verdacht auf eine Ansteckung bestehen, sollte eine medizinische Fachperson beigezogen werden.
Für die meisten Betroffenen verläuft eine HPV-Infektion harmlos und heilt von selbst wieder aus. In einigen Fällen können aber – vor allem durch Hochrisiko-Typen – ernsthafte gesundheitliche Folgen auftreten. Deshalb sind regelmässige Vorsorgeuntersuchungen im Zusammenhang mit HPV-Infektionen wichtig. Auch der Experte weist darauf hin: «Je früher eine Infektion erkannt wird, desto besser können mögliche Folgen behandelt werden.»
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