Wir brauchen sie in unserem Leben: Freunde halten Körper und Seele gesund.
Freunde sind das beste Rezept für fast alles. Wissenschaftler der Universität von North Carolina (USA) haben die Daten von vier Langzeitstudien analysiert und festgestellt, dass sie einzigartige Gesundmacher sind.
Wer kaum freundschaftliche Kontakte pflegt, schläft schlechter, ist öfter gestresst und hat ein höheres Risiko, früher zu sterben. Sie helfen auch dabei, Hindernisse zu meistern: In einem Test der Universität Plymouth (USA) beurteilten Probanden eine Anhöhe als um bis zu 20 Prozent weniger steil, wenn ein Freund neben ihnen sass.
Franz Neyer vom Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena (D) überraschen diese Ergebnisse nicht. Seit mehr als 20 Jahren untersucht Neyer, was Menschen abseits von Verwandtschaft, Sexualität und oberflächlichem Nutzen aneinanderbindet. «Ohne soziale Beziehungen können Menschen überhaupt nicht existieren», sagt der Forscher. Seine Studien zeigen, dass Freunde für uns ebenso wichtig sind, um ein gesundes und glückliches Leben zu führen, wie die Familie. Fehlt diese, können Freunde das emotionale Loch oft sogar füllen.
Wichtig ist dabei das Gefühl von Nähe, Vertrauen und Gleichgewicht. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu Familienbeziehungen: Freundschaft funktioniert auf Augenhöhe. Ist nur der eine bereit, sich emotional zu öffnen oder Hilfe und Trost anzubieten, löst sich die Verbindung meist irgendwann auf. (Lesen Sie unten weiter …)
In der Jugend sind Freunde vor allem für die Identitätsfindung wichtig. Sie sind Vorbilder und Konkurrenten, an denen man sich misst. Später nimmt die Zahl der Gefährten ab, die Qualität der Beziehungen dafür zu. Freunde bleiben ein Leben lang wichtig. Da sich der familiäre Zusammenhalt zunehmend lockert, sind Freunde heute sogar wichtiger als früher. Denn Partner können wechseln und auch die Religion bietet nur noch wenigen Menschen Halt. Die Wahlverwandten bilden aber ihr Leben lang eine emotionale Konstante und sind oft auch Familienersatz.
Viel mehr als die sprichwörtliche Anziehung der Gegensätze gilt bei der Wahl der Gefährten: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Das betrifft offenbar nicht nur Ansichten und Vorlieben. Wissenschaftler der Yale-Universität (USA) haben das Erbgut von Freunden analysiert. Die Ähnlichkeit ihrer DNA entsprach etwa derjenigen zwischen Cousins vierten Grades. Auch biologisch gibt es also zahllose Gemeinsamkeiten: Genetisch gesehen sind Freunde also tatsächlich Wahlverwandte.