Viele Männer haben Angst vor einer Unterbindung. Sie fürchten, eine Vasektomie verändere ihre Sexualität oder gar ihr Mannsein. Dabei gehts nur darum, Verantwortung bei der Verhütung zu übernehmen – ohne Nebenwirkungen.
Zwillinge. Als uns die Ärztin bei der ersten Schwangerschaftskontrolle eröffnete, dass wir zwei Kinder aufs Mal erwarten würden, sagte ich zu meiner Frau Claudia: «Super, da können wir ja schon bald einen Schieber jassen.» Die Nachricht war kein Schock – im Gegenteil: Wir finden es bis heute toll, Zwillinge grosszuziehen.
Während sich viele Eltern nach einem Jahr überlegen, ob es nicht doch noch ein Geschwisterchen geben sollte, konnten wir uns also gleich auf die Verhütungsfrage konzentrieren. Nachdem ich mich informiert hatte, wie simpel die Unterbindung von Männern ist, stand für mich fest, die Verantwortung zu übernehmen. Hauptargument: So kann ich meiner Frau die langjährige Einnahme von Hormonen ersparen.
Nach Gesprächen mit Freunden wurde ich zwar kurz stutzig, weil es durchaus zu Nachwehen in Form von Blutergüssen oder Schmerzen kommen kann, die Velofahren kurzfristig undenkbar machen. Doch mein Entscheid stand fest. Der Urologe erklärte mir, dass drei Termine nötig sind: das Vorgespräch, der Eingriff und drittens – nach drei Monaten – die Kontrolle, ob ich noch «scharf schiesse».
Ersteres war nach fünf Minuten abgehakt: Der Arzt wiederholte, was ich im Internet gelesen hatte, tastete nach den Samenleitern – «Sie haben zwei, das ist nicht immer so» – und liess mich per Unterschrift bestätigen, dass ich wirklich zum Eingriff bereit sei. Ich war es.
Am Tag X fuhr ich ganz normal zur Arbeit, da der Eingriff erst am Nachmittag durchgeführt wurde. Ich legte mich also auf den Schragen, wurde lokal betäubt, und eine halbe Stunde später konnte ich bereits wieder gehen. (Lesen Sie unten weiter...)
Tags darauf fühlte ich mich arbeitsfähig – zwar noch am Stehpult und mit «Ponstan»-Support, aber ich musste keine Jogginghosen anziehen. Zwar spürte ich während einer Woche hier noch ein Ziehen und dort etwas Druck – doch Schmerzen hatte ich keine. Und auch sonst funktioniert wieder alles wie vorher.
Die Unterbindung (Vasektomie) ist eine Methode zur dauerhaften Verhütung beim Mann. Im Gegensatz zur Sterilisation bei der Frau, die einen operativen Eingriff unter Narkose erfordert, sind die Samenleiter beim Mann leicht zugänglich.
Beim Eingriff werden die Samenleiter ertastet. Nach der lokalen Betäubung gibt es einen kleinen Schnitt, eine Klemme öffnet die Haut – und ein 1,5 Zentimeter kurzes Stück kann aus den Samenleitern entfernt werden. Anschliessend verödet der Arzt die Enden und unterbindet sie mit einem Faden. Nach sorgfältiger Überprüfung der Blutstillung wird die Haut verschlossen. Die ersten 24 Stunden schützt ein Pflaster die Wunde. Eine Vasektomie kostet 600 bis 1400 Franken. Zusatzversicherungen übernehmen einen Teil. 20 Minuten dauert der ambulant durchgeführte Eingriff. Tags darauf ist Mann bereits wieder arbeitsfähig.
Rückgängig machen ist (ohne Erfolgsgarantie) möglich: Die Vasovasostomie erfolgt meist in Vollnarkose. Über zwei Hautschnitte am Hodensack werden die Samenleiterenden gesucht und mikrochirurgisch wieder aneinander genäht. Die Operation dauert rund zwei Stunden und kostet 5000 bis 10 000 Franken.