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Gesünder leben?

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Entspannung beim Kochen – relaxen mit Rezept

Kochen kann eine hervorragende Entspannungsübung sein. Wenn man mit der richtigen Einstellung am Herd steht – und zwei, drei wichtige Regeln befolgen.

Wenn du diese Kolumne regelmässig liest, ist dir vielleicht aufgefallen, dass ich die verschiedenen Entspannungsmethoden immer auch danach bewerte, wie praktikabel und alltagstauglich sie sind. Oder, um als Ehemann und Vater zweier Kinder zu sprechen: wie familienverträglich. Denn so unbestritten tiefenentspannend es ist, sich nach der Arbeit auf dem Bürgenstock ins Solebad zu legen: eine nachhaltige Lösung ist es nur für die wenigsten Familienmodelle, vom Haushaltsbudget ganz zu schweigen.

Kochen ist familientaugliches Relaxen

Zu den Tätigkeiten, bei denen ich richtig gut abschalten und entspannen kann, ohne mich dabei komplett asozial zu benehmen («Raus hier, ich mache Yoga!»), gehört das Kochen. Man konzentriert sich auf eine konkrete Sache (was die Essenz aller Entspannungsmethoden ist), muss sich dafür aber nicht vom Rest der Familie abkapseln. Im Gegenteil: Man ist mittendrin, und kümmert sich erst noch um das leibliche Wohl der anderen, was je nach Kochkunst unterschiedlich viele Bonuspunkte einbringt. Man kann jedenfalls festhalten: Kochen ist eine rundum lohnende Sache.

Achtung, Stressfalle!

Allerdings gibt es dabei ein, zwei Regeln zu befolgen. Erstens: Kochen ist umso entspannender, je stärker die Vorbereitung die Zubereitung überwiegt. Sprich: Wer am Herd abschalten und runterfahren möchte, sollte sich ein Rezept aussuchen, welches zu Beginn von aufwändigen Schritten geprägt ist, sich danach aber quasi von selbst kocht. Ein gutes Beispiel dafür ist das Pho Bo unserer Kollegen von Migusto: Während der halben Stunde, die man damit verbringt, Zwiebeln zu hacken, Knoblauch zu pressen, Ingwer zu reiben, Limetten zu quetschen und Fleisch zu filetieren, lässt sich wunderbar ein lockeres Gespräch führen, das eine oder andere Bier trinken oder Echo der Zeit hören. Anschliessend geht es nur noch darum, die verschiedenen Zutaten zum richtigen Zeitpunkt in den Kochtopf zu schmeissen. Entspannter geht nicht. (Fortsetzung weiter unten...)

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Keine Gäste

Zweite Regel: Keine Gäste. Verkompliziere die Sache nicht unnötig. Sonst eröffnet dir der Nachbar garantiert just in jenem Moment seine Glutenunverträglichkeit, in dem das Pastawasser sprudelt, der Backofen piepst und sich ein Kind an einem Apéroflip verschluckt hat. Entspannung stellt sich dabei mit Sicherheit nicht ein. Beschränke dich also lieber auf den kleinen Kreis.

Dritte und letzte Regel: Verstehe das Kochen als Entspannungsübung. Bleibe locker, wenn du bemerkst, dass die frisch gekauften Himbeeren untenrum schimmeln, dass der Backofen nicht heiss geworden ist, weil sie mal wieder nur die Temperatur, nicht aber die Hitzezufuhr eingeschaltet haben, oder weil alle Kinder wie auf Kommando genau dann aufs WC müssen, wenn das dampfende Essen auf dem Tisch steht. Denke an John Steinbeck, der es treffend formulierte: «Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens.»

von Lukas Hadorn,

veröffentlicht am 15.05.2018, angepasst am 19.02.2024


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