Zweimal täglich ein kurzes Training auf der Station – und hochbetagte Menschen verlassen das Spital geistig und körperlich reger als vor der Hospitalisierung.
Ein Spitalaufenthalt ist für einen alten Menschen doppelt belastend. Nicht nur wegen der Erkrankung, die ihn dorthin geführt hat, sondern auch wegen der Folgen: Über die Hälfte der hochbetagten Menschen büsst im Zuge der Hospitalisierung Fähigkeiten ein, um den Alltag daheim zu bewältigen.
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Dass es – mit wenig Aufwand – auch anders geht, beweisen spanische Wissenschaftler mit einem bemerkenswerten Experiment. An dem Versuch nahmen 370 Patienten teil, die auf die geriatrische Station eines Spitals in Pamplona kamen. Sie waren durchschnittlich 87 Jahre alt.
Per Losentscheid erhielten sie während der Hospitalisierung entweder bei Bedarf Physiotherapie. Oder aber sie mussten zweimal täglich für je 20 Minuten trainieren: Gleichgewichtsübungen, Krafttraining an einfachen Fitnessgeräten und Gangtraining.
Morgens wurden sie dabei angeleitet, abends sollten sie alleine üben. Die Intensität des Trainings wurde individuell angepasst. Auch etwas demente Patienten und solche, die nur noch mit Hilfe gehen konnten, nahmen an dem Training auf der Station teil.
Nach durchschnittlich nur fünf Tagen waren die Senioren in Alltagsverrichtungen fitter als vor der Spitaleinweisung, sie stuften ihre Lebensqualität als höher ein und ihre Stimmung war besser. Die Vergleichsgruppe dagegen hatte in allen Punkten – inklusive der Muskelkraft – abgebaut.
Alles, was es für diesen Erfolg brauchte, waren ein paar einfache Fitnessgeräte im Wert von umgerechnet etwa 4500 Franken und zwei (Teilzeit-)Fachpersonen für die Trainingsberatung.
Quelle: «JAMA Internal Medicine»