Ein neuartiges Pflaster könnte die herkömmliche Grippeimpfung mit Spritze überflüssig machen.
Das Pflaster ist bestückt mit 100 winzigen, mit Impfstoff beladenen Mikronadeln. Wird das Pflaster auf die Haut geklebt, lösen sich diese Nadeln innerhalb weniger Minuten in der Haut auf.
Der Kontakt mit dem Impfstoff, der auf den Nadeln aufgebracht ist, aktiviert Immunzellen. Sie veranlassen daraufhin das Immunsystem, Antikörper gegen die Grippeviren zu bilden. In einem Versuch an 100 Freiwilligen war die Immunreaktion auf das Pflaster genauso gut und anhaltend wie auf die herkömmliche Grippeimpfung in den Muskel.
In mancher Hinsicht wäre das Impfpflaster der Impfung mit Spritze sogar überlegen: Es kann zum Beispiel von Erwachsenen – auch solchen mit Angst vor Spritzen – selbst aufgeklebt werden. Die Nadeln sind nur 650 Mikrometer klein.
Überdies behält das Pflaster seine Wirkung auch dann, wenn es ein Jahr lang bei normaler Raumtemperatur gelagert wird. Die herkömmliche Impfung dagegen muss im Kühlschrank aufbewahrt werden. Der grösste Vorteil aber ist, dass mehr als zwei Drittel der Befragten ein Impfpflaster der herkömmlichen Grippeimpfung vorziehen würden.
Die unerwünschten Wirkungen des Impfpflasters waren mild und bestanden vor allem in vorübergehendem Jucken und leichten Schmerzen an der «Einstichstelle» der Nadeln. Wenn alles weiterhin so positiv verlaufe, könnte das Impfpflaster in rund fünf Jahren auf den Markt kommen, hoffen die Forscher.
Quelle: "Lancet", 2017 (engl.)