Ein Wirkstoff im Knoblauch hindert Bakterien daran, einen Biofilm zu bilden. Dadurch werden sie angreifbarer durch das Immunsystem und durch Antibiotika.
Knoblauch könnte in zweierlei Hinsicht gegen Infektionen helfen, berichten Wissenschaftler der Universität Kopenhagen. Der im Knoblauch enthaltene Wirkstoff Ajoene hindert Bakterien daran, einen sogenannten Biofilm zu bilden, mit dem sie sich einhüllen, um sich vor Angriffen durch Antibiotika oder menschliche Immunzellen zu schützen.
Die dänische Forschergruppe untersucht seit 2005 den Effekt von Knoblauch auf Bakterien. Nun hat sie herausgefunden, wie Ajoene genau wirkt. Den Biofilm, eine schleimige Masse, bilden Bakterien erst aus, wenn sie in grösserer Menge vorhanden sind. Dazu müssen sie sich untereinander über chemische Signale verständigen. Das schwefelhaltige Ajoene blockiert jedoch diese Kommunikation der Bakterien untereinander. So können sie den Biofilm nicht bilden und werden viel leichter angreifbar, sowohl durch das Immunsystem als auch durch Antibiotika.
Auch viele Kräuter enthalten Substanzen mit ähnlichen Eigenschaften. Das Besondere an Ajoene aber ist, dass es sowohl gegen Pseudomonas-Bakterien als auch gegen Staphylococcus aureus hilft. Beide Bakterienarten können schwere Infektionen hervorrufen. Die Forscher erhoffen sich von Ajoene Hilfe gegen langwierige chronische Infektionen, beispielsweise bei Hautgeschwüren von Menschen mit Diabetes oder mit cystischer Fibrose, einer Lungenerkrankung, bei der es immer wieder zu Infektionen kommt. Eine kleine Biotechfirma will nun ein Arzneimittel aus Ajoene machen und in klinischen Studien testen.
Quelle: «Scientific Reports»