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Gesünder leben?

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Herzinfarkt: Bei Frauen die Anzeichen richtig deuten

Erst langsam wird bekannter, dass Frauen bei einem Herzinfarkt etwas andere Symptome zeigen als Männer. Männer erleiden zwar häufiger einen Herzinfarkt, trotzdem sterben mehr Frauen daran.

Beim Stichwort Herzinfarkt denkt man typischerweise an einen gestressten Manager. Der lebensbedrohliche Zustand kommt bei Männern zwar tatsächlich häufiger vor als bei Frauen. Trotzdem sterben mehr Frauen daran. Deshalb ist es wichtig, die etwas anderen Anzeichen zu erkennen.

Was ist ein Herzinfarkt?

Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einem plötzlichen Verschluss einer Arterie, die den Herzmuskel mit Blut versorgt. In der Folge erhält ein Teil des Muskelgewebes nicht mehr genug Sauerstoff. Wenn man das Gefäss nicht innert zwölf Stunden eröffnet, stirbt das betroffene Gewebe ab. Dies kann die Pumpleistung des Herzens dauerhaft schwächen, Herzrhythmusstörungen auslösen oder zum Tod führen. Herzinfarkt ist in Industrienationen die häufigste Todesursache.

Welches sind die Symptome bei einem Herzinfarkt?

Die häufigsten Anzeichen sind plötzlicher Brustschmerz, Engegefühl, Atemnot und Angstgefühl. Die Schmerzen strahlen häufig in den linken Arm aus, manchmal aber auch in eine andere Körperregion – etwa den Bauchraum, Kiefer oder Rücken.

Was sind Anzeichen für Herzinfarkte bei Frauen?

«Bei Frauen sind untypische Beschwerden häufiger als bei Männern», sagt Christine Kissel, Fachärztin für Kardiologie und Innere Medizin an der Kardiologischen Praxis Stadelhofen in Zürich. Der Schmerz strahle öfter in den Bauchraum, Kiefer oder Rücken aus statt in den linken Arm. Bei manchen fehle der Brustschmerz ganz und der lebensbedrohliche Zustand mache sich lediglich durch Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen oder Luftnot bemerkbar. Er ereigne sich im Durchschnitt rund zehn Jahre später als bei Männern, also erst etwa mit 65 bis 70 Jahren. «Dennoch sollte man auch bei jungen Menschen an einen Herzinfarkt denken.»

Erleiden Frauen seltener einen Herzinfarkt als Männer?

«Ja, und trotzdem sterben sie öfter daran», sagt die Dozentin für Gendermedizin. «Denn ein Herzinfarkt wird bei Frauen erschreckend oft verpasst.» Wie eine schweizweite Studie von 2021 gezeigt hat, ist das Risiko einer Fehldiagnose bei einer jungen Frau siebenmal höher als bei einem gleichaltrigen Mann. Der Grund dafür sei, dass Herzinfarkt eher als Männerkrankheit gilt und man bei einer Frau nicht so schnell daran denke, erklärt Kissel. «Zudem reagieren Frauen selbst manchmal zu spät. Sie leben zwar insgesamt gesünder als Männer und sind auch bei Vorsorgeuntersuchungen konsequenter, doch akute Situationen nehmen anscheinend viele zu wenig ernst.» Das habe auch mit dem Rollenbild zu tun: «Frauen neigen zu hohem Verantwortungsgefühl und gehen zuerst ihren Verpflichtungen nach, bevor sie sich um sich selbst kümmern.»

(Fortsetzung weiter unten…)

Welche Faktoren erhöhen das Herzinfarkt-Risiko?

Wie kann Mann und Frau einem Herzinfarkt vorbeugen?

Indem sie die Risiken so gut wie möglich senken. Dazu gehören regelmässige Bewegung, gesunde, ausgewogene Ernährung, nicht rauchen und Stress vermeiden.

Diabetes, Übergewicht, hoher Blutdruck, erhöhtes Cholesterin, Rauchen, Bewegungsmangel und familiäre Voraussetzungen verstärken bei beiden Geschlechtern die Gefahr für koronare Herzgefässerkrankungen. Bei Frauen kommen Bluthochdruck während der Schwangerschaft und frühe Menopause hinzu. Sie sind zudem häufiger von Autoimmun- und entzündlichen Erkrankungen betroffen, die das Risiko ebenfalls steigern können. 

Äussern sich bei Frauen weitere Herzerkrankungen anders?

Bei allen Herzerkrankungen kann es geschlechtsspezifische Unterschiede geben. Zum Beispiel leiden Frauen häufiger unter sogenannter stabiler Angina pectoris (einem Engegefühl in der Brust), ohne dass eine relevante Verengung in den grossen Herzkranzgefässen gefunden wird. Man erklärt sich dies mit Funktionsstörungen in den kleinen Gefässen. Die Beschwerden sind ähnlich wie bei Männern, die Behandlung ist jedoch anders.

Was tun bei Verdacht auf einen Herzinfarkt?

Man muss sofort den Rettungsdienst (Nr. 144) anrufen und dafür sorgen, dass dieser Zugang zur Lokalität hat. Bis die Ambulanz eintrifft, soll man die betroffene Person mit erhöhtem Oberkörper lagern, die Kleidungsstücke lockern, um die Atmung zu erleichtern, das Fenster öffnen und versuchen, die Person zu beruhigen. Kommt es zum Herzstillstand, braucht es eine Herzdruckmassage.

Die genaue Diagnose kann mit einem EKG, einem Bluttest oder einer Herzkatheteruntersuchung gestellt werden. Letzteres ist nur im Spital möglich. Deshalb müssen Personen bei Verdacht auf Herzinfarkt möglichst schnell in den Notfall gebracht werden.

Wie wird ein Herzinfarkt behandelt?

Meist brauche es eine Herzkatheteruntersuchung, bei der das verstopfte Gefäss wieder eröffnet wird, erklärt Kardiologin Christine Kissel. Nach der Aufdehnung mit einem Ballon setze man einen Stent, um das Gefäss offen zu halten. Seltener lege man einen Bypass – eine Art Umgehung der verstopften Stelle. «Dabei darf keine Zeit verloren gehen», betont Kissel. Meist müssten Patientinnen und Patienten danach langfristig blutverdünnende und andere Medikamente einnehmen. In einer Rehabilitation werden sie wieder an körperliche Belastung im kontrollierten Rahmen herangeführt und es wird ihnen ein gesunder, angepasster Lebensstil vermittelt.

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von Andrea Söldi,

veröffentlicht am 06.02.2024


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