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Gesünder leben?

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Eierstockzyste – was tun?

Zysten können in vielen Organen vorkommen. Bei Frauen sind sie an den Eierstöcken am häufigsten. Das Alter der Frau spielt beim weiteren Vorgehen eine grosse Rolle.

Was ist eine Zyste?

Eine Zyste ist ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum, der von einer dünnen Gewebeschicht umgeben ist. Man kann sich dies vorstellen wie einen mit Flüssigkeit gefüllten, winzigen Ballon. Zysten können Gewebeflüssigkeit, Blut, Eiter, Schleim oder Talg, Haare und sogar Zähne enthalten. Der Begriff «Zyste» sagt nichts darüber aus, ob eine Veränderung gut- oder bösartig ist.

Wo Zysten vorkommen

Zysten können sich fast in jedem Organ und an fast jedem Ort im Körper bilden oder schon bei der Geburt vorhanden sein. Bei Frauen im gebärfähigen Alter sind Zysten, die vom Eierstock ausgehen (Ovarialzysten), häufig. Es gibt jedoch auch Zysten, die vom Eileiter oder vom Bauchfell ausgehen.

Wie sich Eierstockzysten bemerkbar machen

Häufig verursachen Zysten gar keine Beschwerden und werden nur durch Zufall mittels Ultraschall entdeckt, etwa bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung. Eierstockzysten können zu Blutungsstörungen führen, zum Beispiel Dauerblutungen oder Blutungen nach der Menopause.

Je nach Grösse können sie auch Unterbauchschmerzen verursachen. Wenn eine gewisse Grösse überschritten ist, können benachbarte Organe verdrängt werden. Durch Druck auf den Darm kann es zu Verstopfung kommen, bei Druck auf die Harnblase zu häufigem Harndrang. Wird der Harnleiter eingeengt, führt dies zu einem Harnstau in der Niere. Sehr schmerzhaft kann es werden, wenn eine Eierstockzyste platzt.

Die häufigste Zystenart an den Eierstöcken

Das sind sogenannte «funktionelle Zysten». Sie kommen besonders häufig bei heranwachsenden oder jungen Frauen vor und dann wieder bei Frauen vor der Menopause, also zu Beginn und am Ende der Fortpflanzungsphase. Wenn ein Eisprung nicht ganz korrekt abläuft, weil der hormonelle Zyklus gestört ist, kann es zur «Follikelpersistenz» kommen. Das heisst, dass der sogenannte Follikel mit einer Eizelle darin nicht wie sonst etwa zur Zyklusmitte platzt und die Eizelle freigibt, sondern länger bestehen bleibt. Meist verschwinden die funktionellen Zysten nach wenigen Wochen wieder.

Ein Sonderfall sind Endometriose-Zysten. Bei Frauen, die an Endometriose leiden, siedelt sich Gewebe der Gebärmutterschleimhaut an anderen Stellen des Bauchraumes, in anderen Organen und manchmal auch im Eierstock ab. Während der Menstruation bluten diese kleinen Inseln aus Gebärmutterschleimhaut. Da das Menstruationsblut in den Eierstöcken nicht abfliessen kann, bilden sich dort Zysten. Endometriose-Zysten enthalten dunkelbraune, eingedickte Blutabbauprodukte, die deswegen auch als «Schokoladenzysten» bezeichnet werden.

(Fortsetzung weiter unten…)

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Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom)

Viele kleine Zysten sind ein Symptom des Polyzystischen Ovarialsyndroms (PCO-Syndrom). Dabei handelt es sich um eine hormonelle Störung: Aufgrund eines hormonellen Ungleichgewichts wird die Reifung der Follikel behindert. Stattdessen entwickeln sich die Follikel zu kleinen Zysten, die sich perlschnurartig im Randbereich der Eierstöcke aufreihen und den Eierstock anwachsen lassen.

Das PCO-Syndrom ist mit fünf bis zehn Prozent die häufigste Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die genaue Ursache ist unbekannt, vermutlich tragen erbliche Faktoren dazu bei.

Typische Symptome des PCO sind eine zu seltene oder fehlende Menstruationsblutung in Kombination mit einem männlichen Behaarungstyp, Akne oder Haarausfall und/oder einer Erhöhung der männlichen Geschlechtshormone im Blut.

Es besteht ein Zusammenhang mit dem sogenannten «metabolischen Syndrom», also der Kombination von Übergewicht, erhöhten Blutzuckerwerten und Bluthochdruck. Bei der Behandlung des PCO-Syndroms sind deshalb die Reduktion von Übergewicht und Ernährungsumstellung wichtige Schritte.

Von welchen Zysten ein Risiko ausgehen kann

Die meisten Zysten sind gutartig und harmlos. In seltenen Fällen gibt es Zysten, die grenzwertig oder bösartig sind. Bei den Eierstockzysten spielt das Alter der Frau eine grosse Rolle. Junge Patientinnen haben sehr häufig funktionelle, also völlig harmlose Zysten. Bei einer älteren Frau, die schon lange in der Menopause ist, ist eine neu aufgetretene Zyste am Eierstock hingegen ungewöhnlich und muss abgeklärt werden.

Wann und wie Zysten behandelt werden

Notfall

Grössere Eierstockzysten können als Komplikation zur sogenannten Ovarialtorsion (auf Deutsch Eierstockdrehung) führen. Dabei dreht sich die Zyste – ähnlich einem Luftballon – um ihren Stiel. Sie kann den gesamten Eierstock mit sich drehen. Dies passiert besonders nach ruckartigen Bewegungen wie beim Geschlechtsverkehr oder beim Sport (Joggen, Trampolinspringen etc.) Eine solche Ovarialtorsion führt zu massivsten Schmerzen, weil der Eierstock nicht mehr durchblutet wird. Es handelt sich um eine Notfallsituation. Wird nicht rasch genug operiert und der verdrehte Eierstock «zurückgedreht», kann der Eierstock absterben. Das kann die Fruchtbarkeit der Frau beeinträchtigen.

Funktionelle Zysten benötigen im Regelfall keine Therapie. Meist bleiben sie klein und bilden sich im Verlauf weniger Wochen von selbst zurück. Dabei wird die aus der Zyste austretende Flüssigkeit vom Bauchfell aufgenommen. Bei funktionellen Zysten, die keine Beschwerden machen und kleiner als fünf Zentimeter im Durchmesser sind, genügt es, die Zyste nur zu beobachten. Meist wird die Frauenärztin dann nach der nächsten Menstruation mit dem Ultraschall kontrollieren, ob sich die Zyste zurückgebildet hat. Ein Medikament mit dem Hormon Gestagen kann die Rückbildung von funktionellen Zysten unterstützen.

Grössere, behandlungsbedürftige Zysten, die zu Schmerzen führen, sollte man mittels Bauchspiegelung entfernen und das Gewebe untersuchen. Dasselbe gilt, wenn eine Zyste bei der Ultraschall-Untersuchung nicht eindeutig als gutartig klassifiziert werden kann. Solche Zysten müssen mittels weiterer Untersuchungen wie Computertomografie oder MRI und allenfalls Operation abgeklärt werden.  Bei bösartigen Zysten (Krebs) kann ein grösserer chirurgischer Eingriff nötig werden.

von Dr. med. Nora Limani-Gadient,

veröffentlicht am 11.08.2022


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