Stimmungsschwankungen, Rückenschmerzen, dicke Beine, Verstopfung: In der Schwangerschaft kann einiges zusammenkommen. Was schwangere Frauen und werdende Eltern dagegen tun können.
Vor allem im Gesicht bekommen viele schwangere Frauen stellenweise dunklere Hautflecken. Dieses «Chloasma» ist harmlos. Es wird durch das Geschlechtshormon Östrogen verursacht. Östrogen aktiviert die Zellen in der Haut, die für die Hautbräunung zuständig sind. Weil der Östrogenwert während der Schwangerschaft natürlicherweise erhöht ist, kommt es zu verstärkten Pigmentierungen, auch am Unterbauch. Wochen bis wenige Monate nach der Schwangerschaft verschwinden diese Pigmentierungen wieder.
Was Frau tun kann: Vor allem im Gesicht ein Sonnenschutzmittel benützen, das mindestens einen Lichtschutzfaktor von 30 hat.
Während der Schwangerschaft sind Frauen «vollgepumpt» mit Hormonen und mit vielem beschäftigt. Das kann dazu führen, dass sie sich überfordert fühlen. Manche sind in dieser Zeit auch schneller zu Tränen gerührt. Nach der Entbindung verändern sich die Hormone sehr abrupt und es kommt ebenfalls oft zu Stimmungsschwankungen oder zu einem Stimmungstief. Dasselbe passiert schätzungsweise auch einem von zehn frischgebackenen Vätern.
Was das Paar tun kann: Immer wieder innehalten. Bewusst wahrnehmen, was sich alles gerade verändert im Leben und wie sich die Schwangerschaft für beide anfühlt. Regelmässige Achtsamkeitsübungen verhelfen zu mehr Ausgeglichenheit, sie können die Stimmung verbessern und Ängste lindern. Hält das Stimmungstief an, therapeutische Hilfe suchen.
Das Schwangerschaftshormon Progesteron hemmt die Muskulatur der Gebärmutter, aber auch die des Darms. Das beugt insbesondere zu Beginn der Schwangerschaft einem Abort vor, hat aber den Nachteil, dass die Darmtätigkeit langsamer wird. Die Folge: Blähungen und Verstopfung.
Hinzu gesellen sich oft Bauchschmerzen, weil die Bänder, an denen die Gebärmutter im Bauch «aufgehängt» ist, gedehnt werden. Dieser Bänderdehnungsschmerz tritt typischerweise in der 16./17. Schwangerschaftswoche auf. Auch das Baby kann kurzzeitig Bauchschmerzen verursachen, wenn es gerade ungünstig liegt.
Was Frau tun kann: Zwei bis drei Liter pro Tag trinken und mindestens zehn Minuten täglich (besser noch länger) spazieren gehen. Auf Zwiebeln, blähende Speisen und kohlensäurehaltige Getränke verzichten. Magnesium beschleunigt die Darmpassage und kann von Schwangeren in der empfohlenen Dosis bedenkenlos eingenommen werden. Ausserdem hilft es gegen Wadenkrämpfe und gegen den Bänderdehnungsschmerz. Eine Wärmflasche lindert den Bänderdehnungsschmerz ebenfalls.
Während der Schwangerschaft verändert sich die Form der Wirbelsäule, sodass die Bänder, die dort entlanglaufen, gedehnt werden. Ausserdem werden sie nachgiebiger. Die Ursache dafür sind zwei für die Geburt wichtige Hormone: Relaxin und Östrogen. All das kann dazu führen, dass sich – vor allem bei ruckartigen Bewegungen – leichter ein Nerv einklemmt oder das Gelenk zwischen dem Kreuzbein und dem Beckenknochen «verhakt». Vorbestehende Rückenschmerzen werden während der Schwangerschaft meist eher schlechter als besser.
Was Frau tun kann: Viel Bewegung tut dem Rücken gut. Auf Youtube gibt es gute Videos mit Übungen. Genügt das nicht, kann Physiotherapie oder medizinische Massage helfen.
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Gegen Ende der Schwangerschaft übt die Gebärmutter mit dem bereits grossen Baby Druck auf die Venen aus. Hinzu kommt, dass Schwangere gegen Ende der Schwangerschaft 40 Prozent mehr Blut haben als sonst. Beides zusammen erhöht den Druck in den Venen. Die Folge: Es können sich Krampfadern an den Beinen, an den Schamlippen und am After (Hämorrhoiden) bilden. Durch den erhöhten Druck in den Venen wird mehr Wasser ins Gewebe gepresst als sonst. Deshalb schwellen auch die Beine an. Wie stark diese Ödeme sind, hängt stark von der Veranlagung ab.
Was Frau tun kann: Schwere Beine dürfen schwangere Frauen als Aufforderung verstehen, ihre Beine mal hochzulegen. Stützstrümpfe helfen gegen die Beinödeme und bei Krampfadern. Und Laufen und Liegen ist besser als Sitzen und Stehen – aber aufgepasst: Liegen auf dem Rücken oder in Rechtsseitenlage kann in der fortgeschrittenen Schwangerschaft dazu führen, dass das Gewicht des Babys die grosse Körpervene im Bauch zusammendrückt. Das führt zu Unwohlsein oder Schwindel. Darum in den letzten Schwangerschaftswochen die Position immer mal wieder ändern und bevorzugt in Linksseitenlage schlafen.
Wichtig: Wenn die Beine plötzlich anschwellen, wenn Kopfschmerzen, Sehstörungen oder hoher Blutdruck auftreten, dann sofort eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren. Diese Zeichen sind die Vorboten einer Schwangerschaftsvergiftung (Eklampsie).
Stehendes Wasser wird rasch trüb, fliessendes dagegen ist meist sauber. Genau so ist das auch mit dem Ausfluss. Er reinigt die Scheide und spült alles heraus, was dort nicht sein soll. Unter dem Einfluss der Östrogene und der verstärkten Durchblutung sondert die Schleimhaut mehr Schleim ab.
Was Frau tun kann: Wenn der Ausfluss unangenehm riecht, juckt oder bröckelig ist, zur Ärztin oder zum Arzt gehen, um eine Infektion auszuschliessen.
Vor der Geburt wird das Schlafen beschwerlicher, und danach wird der Schlaf immer wieder durch das Baby unterbrochen, das Zuwendung braucht. Eltern schlafen in dieser Zeit anders als früher, weil sie «mit einem Ohr» immer beim Kind sind.
Was die Eltern tun können: In der ersten Zeit kommt das Paar zu mehr Schlaf, wenn es die «Baby-Arbeit» aufteilt und nicht gemeinsam schläft. Sobald das Baby abends getrunken hat, kann der Vater es zu sich nehmen und der Frau so ein paar Stunden Schlaf ermöglichen, bis das Kind wieder Hunger hat. Frauen schlafen meist tiefer, wenn sie wissen, dass für das Baby gesorgt ist.