Wer sich bewegt, fördert seine Gesundheit. Das ist heutzutage unbestritten. Doch warum ist das eigentlich so? iMpuls erklärt, was Sport in unserem Körper bewirkt.
Klingt fast zu gut, um wahr zu sein: ein Allheilmittel, das den ganzen Körper positiv beeinflusst und unsere Gefühle ebenfalls. Das aus unseren Genen das Beste herausholt, Krankheiten verhindert oder schneller heilen lässt und darüber hinaus auch noch unser Leben verlängern kann. Solche Versprechungen sollten einen eigentlich stutzig machen. Doch das Medikament ist bewährt und bekannt – unter dem Namen Sport oder Bewegung.
Dass körperliche Aktivität «irgendwie» gut für die Gesundheit ist, wird heute kaum mehr hinterfragt. Neuerdings erlebt die Forschung zur Wirkung von Sport gar einen neuen Boom. So lassen sich die Effekte auf unsere Gesundheit immer genauer beziffern und einzelnen Krankheitsbildern zuordnen – von Depression bis Prostatakrebs.
Bei Krebserkrankungen etwa wird Sport begleitend zu Operationen, Strahlen- oder Chemotherapie seit einigen Jahren konsequent eingesetzt. Bei anderen Krankheiten hat sich Bewegung als Therapie schon länger etabliert, zum Beispiel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, wo dem Sport eine durchaus mit Medikamenten vergleichbare Effektstärke zugeschrieben wird. Eine 2013 im British Medical Journal publizierte Studie belegt das. Ein internationales Forscherteam hatte dafür 300 Studien mit fast 340 000 Patienten analysiert, um herauszufinden, wie sich körperliche Aktivität etwa auf Herzleiden, beginnenden Diabetes oder die Regeneration nach einem Schlaganfall auswirkt. Tatsächlich erwies sich Sport bei fast allen untersuchten Krankheiten als ähnlich lebensverlängernd wie die Therapie mit Arzneimitteln.
Auch als Blutdrucksenker ist Sport etabliert. Mit regelmässiger Bewegung kann der obere Wert um 10 bis 15 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) gesenkt werden, der untere um 5 bis 8 mmHg. Schon ein ausgedehnter Spaziergang nützt: Mit rund 10’000 Schritten täglich können manche Patienten ihren Blutdruck deutlich verbessern.
Bei Depressionen wiederum konnte eine internationale Studie unlängst zeigen, dass Bewegung starke positive Wirkungen hat. Über die dahintersteckenden Mechanismen wird noch diskutiert. Sport lenkt ab, Sport ermutigt die Menschen aber auch, Veränderungen selbst anzupacken. Daneben gibt es zunehmend Hinweise, dass Bewegung Stoffwechselprozesse günstig beeinflusst, die bei Depressionskranken aus dem Gleichgewicht geraten sind – und deshalb wie eine Art Antidepressivum wirkt.
Ganz grundsätzlich lässt sich sagen: Sport wirkt stets auf alle Bereiche des Körpers: auf Muskeln, Knochen, Sehnen, aber auch Nerven, Hormone und das Erbgut. Wie diese Puzzlesteine ineinandergreifen, wird intensiv erforscht. Nachfolgend eine kleine Auswahl von Erklärungsansätzen für die verschiedenen komplexen Mechanismen rund um Bewegung und Gesundheit: