Was du noch nicht über Fussball wusstest – 13 wissenschaftliche Erkenntnisse rund ums Leder.
Historiker, Psychologen, Wirtschaftsinformatiker – kaum ein Forschungszweig macht vor dem Fussball halt. Mit diesen Facts punktest du beim Smalltalk in der Halbzeit-Pause.
«Ts’uh küh» war vermutlich die erste Art von Fussball. Sie wurde von Akrobaten vor rund 5000 Jahren in China gezeigt. «Ts’uh» bedeutet mit dem Fuss stossen, «küh» ist der Ball. Ziel war es, einen mit Federn und Haaren gefüllten Ball durch ein Loch in einer Holzwand zu schiessen.
Quelle: Oliver Bendix, Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation
Zwei- bis dreimal wöchentlich eine Stunde Fussball spielen – und der Blutdruck sinkt um 9 Millimeter Quecksilber, der Körper verliert 3,1 Kilo Fett und die Knochenmasse steigt um 70 Gramm. Das ergab ein einjähriges Experiment mit Frauen zwischen 35 und 50 Jahren, die Bluthochdruck hatten.
Quelle: «Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports»
Elite-Fussballer haben überzufällig oft von Januar bis Ende Juni Geburtstag. Weshalb diese Häufung? Bei der Einteilung in Jugendmannschaften ist der 1. Januar Stichtag. Spieler, die früh im Jahr geboren wurden, haben einen Entwicklungsvorsprung. Entsprechend werden die älteren mehr gefördert, was sich bis in den Profifussball auswirkt.
Quelle: «PLOS One»
Senioren, die zweimal pro Woche eine Stunde Fussball spielen, verbessern nach vier Monaten ihre Sauerstoffaufnahme um 50 Prozent, ihre Muskelfunktion um 30 Prozent und die Knochendichte des Oberschenkelknochens um zwei Prozent.
Quelle: «Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports»
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Bei Fussballprofis zählt nicht nur die Leistung: Gut aussehende Spieler sind auf dem Transfermarkt mehr wert als wenig attraktive. Pro Attraktivitätspunkt fürs Gesicht steigt der Marktwert um 307’000 Franken und um 260’000 Franken in Bezug auf den Körper.
Quelle: «Soccer & Society»
Spielt die «eigene» Fussball-Mannschaft gut, kann das angeblich politische Wahlen beeinflussen. Deutsche Wissenschaftler konnten 2013 nachweisen, dass Wähler umso eher zur Wahl gingen und ihr Kreuzchen beim Amtsinhaber machten, je zufriedener sie mit dem Spielausgang der favorisierten Mannschaft waren. Jeder zusätzliche Treffer erhöhte die Wahlbeteiligung am Wahlsonntag um 0,17 Prozent.
Quelle: «SSRN»
Im Mittelalter dauerte ein Fussballspiel nicht selten von morgens bis abends. Die Stadttore dienten als Tor, vergitterte Fenster auch in den oberen Stockwerken der Häuser sollten die teuren Fenstergläser schützen. Das kampforientierte Spektakel war begleitet von Massenschlägereien und Unfällen, auch Blutrache kam vor – weshalb Fussball von 1314 bis 1667 mehr als zwei Dutzend mal verboten wurde.
Quelle: Wolfgang Behringer, Universität des Saarlandes
Warum ist «public viewing» so beliebt? Weil es dort zur «Stimmungsansteckung» kommt, sagt eine Psychologin. Emotionale Erregung fühlt sich intensiver an, wenn sie gemeinsam erlebt wird. Auch das Gefühl von Verbundenheit, soziale Nähe und der Wunsch dazuzugehören, ziehen Menschen an die Fanmeilen.
Grösse, Dribblings, rote Karten, Popularität im Web ... – insgesamt 29 Faktoren zogen Liechtensteiner Wirtschaftsinformatiker heran, um den Wert von Fussballspielern zu berechnen. Ihre Resultate weichen um durchschnittlich vier Millionen Franken von der bezahlten Summe ab.
Quelle: «European Journal of Operational Research»
Zu viel Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten führt dazu, dass man Risiken unterschätzt und übermütig wird. Für Fussballtrainer scheint das nicht zu gelten, zumindest nicht für russische, mit denen diese Studie gemacht wurde. War der Coach extrem zuversichtlich, schnitt die Mannschaft besser ab.
Quelle: «International Journal of Sports Science & Coaching»
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Im Spiel gegen eine Spitzenmannschaft verweigern Schiedsrichter dem schwachen Team mit 40 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit berechtigte Elfmeter, als wenn es sich um eine Spitzenmannschaft handelt. Spielt beispielsweise der FC Bayern gegen eine Mannschaft, die auf der Rangliste weit unten rangiert, wird diesem schwachen Team mit dreimal grösserer Wahrscheinlichkeit zu Unrecht kein Elfmeter gegeben.
Quelle: «Frankfurt School of Finance and Management»
70-jährige Männer, die ihr Leben lang Fussball gespielt haben, besitzen eine Muskelschnellkraft, die der von 30-jährigen, untrainierten Männern vergleichbar ist.
Quelle: «Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports»
Mathematisch betrachtet handelt es sich bei einem klassischen Fussball mit 12 Fünf- und 20 Sechsecken um einen Pentakisdodekaeder. Bei den modernen geklebten Bällen liegt die Abweichung von der perfekten Kugel allerding nur noch im niedrigen Promillebereich.
Quelle: Oliver Bendix, Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation