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Befreie dein Gehirn mit Sophrologie

Von Sophrologie hast du sicher schon einmal gehört, aber weisst du auch, worum es sich dabei handelt? Erwan Tréguer, Sophrologielehrer an der Klubschule Migros in Genf, fasst die Vorteile zusammen und erklärt, wie diese Methode positive Gefühle in uns aufkommen lässt.

Was ist Sophrologie?

«Es handelt sich um eine Reihe von Techniken, die auf einen Zustand des Wohlbefindens abzielen. Die Sophrologie wurde in den 1960er-Jahren von Alfredo Caycedo entwickelt. Dieser Arzt und Psychiater hat dazu beigetragen, dass aus Asien stammende Methoden wie Zen-Meditation und Yoga in den Westen eingeführt wurden. Indem er diese dann mit europäischen Praktiken wie der Selbsthypnose koppelte, entwickelte er eine neue Disziplin.»

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Die Sophrologie verwendet drei Hauptwerkzeuge: Muskelentspannung, Atmung und Visualisierung.
Erwan Tréguer, Sophrologielehrer, Klubschule Migros Genf

Wie funktioniert die Sophrologie genau?

«Die Sophrologie verwendet drei Hauptwerkzeuge: Muskelentspannung, Atmung und Visualisierung. Die Idee ist, dass die Person, die Sophrologie praktiziert, auf eine Bewusstseinsebene hinabsteigt und dort verbleibt, die wir alle kennen, nämlich die Ebene zwischen Wachen und Schlafen. In diesem Zustand maximaler Entspannung, der für die Erholung förderlich ist, kann man lernen, positive Bilder und Emotionen zu entwickeln. Lass mich erklären: Unser Gehirn kann dazu neigen, sich für alle möglichen Situationen, zum Beispiel für ein Vorstellungsgespräch, einen Sportwettkampf oder eine Schwangerschaft, ein negatives Szenario vorzustellen. Mithilfe der Sophrologie soll man diese Ereignisse visualisieren und sich auf etwas Besseres programmieren. Am Tag X kann die Person diese Empfindungen dann wiederfinden und reproduzieren. Zwar kannst du zum Beispiel einen chirurgischen Eingriff nicht direkt beeinflussen, aber du kannst Einfluss auf deinen Spannungszustand nehmen und dafür sorgen, dass du den Eingriff besser erlebst.»

Welches sind die Anwendungsbereiche?

«Diese sind sehr weitläufig. Jede Person, die an Verstimmung oder Stress leidet oder Schlafstörungen hat, kann damit ihre Lebensqualität verbessern. Ausserdem lernen Menschen mit Kopfschmerzen, ihre Muskeln im Bereich des Trapezius und des Kopfes zu entspannen, wodurch die Verspannungen verringert werden können. Viele Sportler praktizieren Sophrologie auch als Teil ihrer mentalen Vorbereitung.

Kann Sophrologie von allen praktiziert werden?

«Ja, absolut. Sogar Kinder können damit anfangen. Zumal sie noch die tiefe Bauchatmung verwenden und eine natürliche Begabung im Bereich der Vorstellungskraft haben. Die Sophrologie ist zudem wie ein Samen, den man in sich selbst pflanzt und der einen das ganze Leben lang begleitet. Man kann sie später jederzeit in Anspruch nehmen.»

Gibt es wissenschaftliche Beweise für ihren Nutzen?

«Es gibt nur wenige wissenschaftliche Studien zu diesem Thema, denn die Forschungsprotokolle sind nur schwer reproduzierbar, weil sich die Sophrologie an sehr viele verschiedene Personengruppen richtet. Abgesehen von den medizinischen Parametern kommt es meiner Meinung nach vor allem auf die subjektive Erfahrung der Personen an, die Sophrologie praktizieren. Und viele kommen zu mir und sagen mir, dass sie sich besser fühlen, besser schlafen und gelassener leben.»

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Wie oft muss man praktizieren, um eine Wirkung zu spüren?

«Anfängerinnen und Anfänger werden bereits positive Ergebnisse erzielen, wenn sie drei bis vier Wochen lang täglich fünfzehn bis zwanzig Minuten lang Übungen machen. Anschliessend haben sie Lust, weiterzumachen, und die Sophrologie wird zu einer natürlichen, in den Alltag integrierten Aktivität.»

Brauche ich wirklich einen Coach?

«Manche Leute benutzen Apps oder sehen sich Videos im Internet an, was ein guter Anfang ist, um sich mit der Sophrologie vertraut zu machen. Um die richtigen Grundlagen zu erlernen, sind jedoch Einführungskurse empfehlenswert, und sei es nur, um von einem persönlicheren, auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichteten Ansatz zu profitieren. Später wird Sophrologie allein praktiziert.»

Jede und jeder kann sich als Sophrologin oder Sophrologe ausgeben. Wie erkenne ich, ob eine Lehrperson «echt» ist?

«Am einfachsten ist es, die zukünftige Lehrperson zu treffen und sich mit ihr zu unterhalten, sie nach ihrem Abschluss zu fragen und eine Probestunde zu machen. Wenn das Gefühl nicht stimmt, sollte man sich ungeniert weiter umsehen. Auch wenn es die Sophrologie selbst ist, die dir Unbehagen bereitet, ist es besser, auf das Gefühl zu hören und sich einer anderen Methode zuzuwenden.

von Pierre Wuthrich,

veröffentlicht am 25.11.2021


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