Rachen- und Gaumenmandeln könnten fürs Immunsystem wichtiger sein als bisher gedacht. Fast zwei Dutzend Krankheiten treten nach Mandeloperationen häufiger auf.
Früher waren Mandeloperationen bei Kindern an der Tagesordnung. Heute sind die Ärzte damit zurückhaltender. Eine Studie an dänischen Erwachsenen bestätigt sie nun darin. Denn auf lange Sicht betrachtet geht die Operation der Gaumen- und/oder Rachenmandeln offenbar mit negativen Folgen einher.
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Die Forscher verfolgten, welche Krankheiten über 60’000 Personen bekamen, denen vor dem neunten Geburtstag die Mandeln geschnitten worden waren. Sie litten als junge Erwachsene (bis zum Alter von 30 Jahren) häufiger an Allergien wie Heuschnupfen, an Atemwegsinfekten und auch an Asthma, verglichen mit denjenigen, die ihre Mandeln behalten durften.
Von 28 Erkrankungen, auf die die Forscher ihr Augenmerk richteten, traten 22 öfter bei denjenigen auf, die als Kind eine Mandeloperation gehabt hatten. Dazu zählten sogar Krebserkrankungen.
Bereits früher haben andere Untersuchungen ergeben, dass Mandeloperationen später auch mit einem höheren Risiko für Herzinfarkte und Brustkrebs einhergehen können.
Wie das zusammenhängen soll ist ein Rätsel. Möglicherweise sind die Rachen- und Gaumenmandeln für das Immunsystem wichtiger als bisher angenommen, spekulieren die Forscher.
Einer anderen Hypothese zufolge könnten wiederkehrende Probleme mit den Mandeln auch auf eine Neigung zu chronischen Entzündungen oder eine leichte Immunschwäche hindeuten. Dies könnte später Erkrankungen wie eben Krebs oder Herzinfarkte begünstigen. Die Mandeloperation würde das Grundproblem dann nicht beseitigen.
Quelle: «JAMA Otolaryngol Head Neck Surg»