Eine Studie stellt bisherige Annahmen über das Sitzen und das Stehen auf den Kopf. Welche Haltung ist gesünder?
Vor über 50 Jahren zeigte eine Studie, dass Londoner Busfahrer doppelt so oft Herzinfarkte hatten wie die Buskondukteure. Seither gelten sitzende Arbeiten als schlecht fürs Herz.
Eine kanadische Studie kommt jetzt aber zu einem ganz anderen Schluss: Stehende Tätigkeiten sind fürs Herz doppelt so riskant wie sitzende. Demnach erleiden beispielsweise Köche, Verkäuferinnen oder die Arbeiter an Maschinen im Durchschnitt doppelt so häufig einen Herzinfarkt oder eine Herzschwäche wie etwa LKW-Fahrer oder Sekretärinnen.
Die gesündesten Männerherzen hatten jedoch Berufstätige, die bei der Arbeit abwechselnd sitzen, stehen oder gehen konnten. Bei den Frauen hingegen kristallisierte sich keine Körperhaltung heraus, die mit besonders wenig Herzerkrankungen einherging.
Der Unterschied könnte damit zusammenhängen, dass typische Frauenberufe, die Sitzen, Stehen und Gehen beinhalten, auf andere Art stressen. Dadurch würde – etwa bei Kindererzieherinnen oder Primarlehrerinnen – ein eventueller positiver Effekt aufs Herz wieder zunichtegemacht.
An der Studie nahmen 7320 Erwachsene über 35 Jahre teil. Sie wurden nicht nur zu ihrem Beruf befragt, sondern auch zum Übergewicht und zu weiteren Risikofaktoren fürs Herz. Die Forscher verfolgten dann rund zwölf Jahre lang, bei welchen Studienteilnehmenden Herzinfarkte oder Herzschwäche auftraten.
Quelle: «American Journal of Epidemiology»