Rückenschmerzen, ausgehend von der Bandscheibe oder von Teilen der Wirbelsäule, sind der häufigste Grund für die Bewilligung eines Stehpults in Unternehmen, die auf Gesundheitsförderung Wert legen.
Verstellbare ergonomische Tische gelangen in der Regel erst bei Angestellten und Selbständigen zum Einsatz, die bereits Probleme mit dem «Vollzeitsitzen» aufweisen.
Danach erhält die oder der Betroffene – meist auf ärztliche Diagnose – ein höhenverstellbares Pult. Das heisst, dass man den meisten nicht einen Tisch ins Büro stellt, der ausschliesslich stehend in genau einer Höhe verwendet werden kann. Die Idee ist, dass sich jemand schrittweise ans gesündere Stehen gewöhnt, bei grosser Müdigkeit auch wieder eine Weile sitzen kann. Die Passiveren, die noch nicht über gravierende Rückenschmerzen klagen, stellen das Pult bisweilen auch erst in die höhere Position, wenn sich im Tagesablauf erste Beschwerden ankündigen.
Eines vorweg: Das Stehpult allein stellt nicht die Lösung aller Probleme dar. Hat man gravierende Rückenschmerzen, genügt das Stehen beim Job – ohne weitere Bewegung im Alltag, auf den Fall abgestimmte Therapie oder zeitweise Medikamente – häufig nicht für eine markante Verbesserung.
Auf der anderen Seite benötigen nun nicht alle ein verstellbares Pult für die Büroarbeit. Wer keine Beschwerden verspürt und neben dem Bürojob mehrmals wöchentlich etwas Sport treibt, kann getrost sitzen bleiben. Wobei: Sitzen bleiben eben nicht! Denn bezüglich Arbeiten auf dem Bürostuhl lautet die wichtigste Regel der Ergonomie-Experten seit rund zwei Jahrzehnten eindeutig: Wechseln Sie möglichst häufig, etwa alle 15 bis 20 Minuten, die Sitzposition. Das ist noch wichtiger als die möglichst ideale Sitzposition, Arm- und Händehaltung, Abstand zum Bildschirm und dessen Höhe. Die schlimmste Arbeitshaltung ist über mehrere Stunden dieselbe. Im Übrigen gilt auch für die Computerarbeit im Stehen, dass die Haltung ca. drei Mal stündlich oder häufiger gewechselt werden sollte. Die meisten Leute tun dies automatisch, weil die (einseitigen) Belastungen im Stehen eben viel schneller auffallen als im Sitzen. Hat man das Stehpult neu, empfiehlt sich anfangs ein Hin und Her zwischen Stehen und Sitzen (alle 30 oder 60 Minuten). Mit der Zeit können die Stehendperioden verlängert werden.
Sicher sorgt jedoch ein zu mindestens 50 Prozent in der Höhe fixiertes Stehpult für deutlich weniger bürobedingte Schäden. Und dies nicht nur in Bezug auf die ganze Rückenpartie und den Nackenbereich, die aktivere Position im Stehen sorgt oft auch für eine lockerere Arm- und Fingerhaltung beim Tippen auf der Tastatur oder dem Operieren mit der Maus. Zum andern verhilft regelmässiges Stehen auch zu höherer Konzentration, bisweilen gar für offeneres Auftreten und Kommunizieren.