Drehen oder ziehen? Die Zecke vor dem Entfernen mit Öl, Nagellack oder anderen Hausmitteln vorbehandeln? Wir zeigen dir, wie du eine Zecke richtig entfernst und auf welche möglichen Symptome du achten solltest.
Umgangssprachlich wird meistens von einem Zeckenbiss gesprochen. Doch: Zecken beissen nicht, sie stechen. Mit ihrem scherenartigen Mundwerkzeug schneiden sie zwar die Haut auf, stechen dann aber mit ihrem Stechrüssel zu und saugen sich anschliessend mit Blut voll.
Die Zecke gibt über ihren Speichel ein Betäubungsmittel und weitere Stoffe zur Vorbeugung von Infektionen und zur Hemmung der Blutgerinnung ab. Deshalb schmerzt oder juckt ein Zeckenstich nur selten: Er kann somit schnell mal unbemerkt bleiben.
Steckt die Zecke noch in der Haut, lassen sich Zeckenstiche mit dem Auge etwas leichter identifizieren. Vor allem ausgewachsene Zecken, die mit Blut vollgesogen sind, fallen auf. Kleinere Zecken hingegen sind weniger auffällig, und es braucht ein genaues Auge, um sie zu entdecken.
Ist die Zecke vollgesogen, fällt sie nach einer gewissen Zeit automatisch ab. Vor allem dann kann es schwierig sein, einen Zeckenstich zu erkennen. Denn: Die Einstichstelle sieht oft aus wie bei einem Mückenstich: eine Rötung mit einem Punkt in der Mitte.
Hunde sind häufiger von Zeckenstichen betroffen als Menschen, denn bei Spaziergängen verlassen sie oftmals die gepfadeten Wege. Suche deshalb auch deinen Vierbeiner regelmässig nach Zecken ab.
Zecken suchen sich meistens dünne und gut durchblutete Hautpartien für ihre Blutmahlzeit aus. Oft wandern sie zuerst auf dem Körper umher, um die optimale Einstichstelle zu finden.
Folgende Stellen des Körpers solltest du besonders genau nach Zecken absuchen:
Nur schon aus Ekel wollen wir die kleinen Parasiten möglichst rasch loswerden. Viel wichtiger ist die Entfernung der Zecke jedoch für unsere Gesundheit. Denn die Blutsauger können verschiedene Krankheitserreger übertragen.
Die Erreger der Lyme-Borreliose zum Beispiel befinden sich im Darm der Zecke. Daher vergehen nach dem Stich einige Stunden, bis die Erreger ins Blut des gestochenen Opfers gelangen. Je schneller die Zecke folglich nach dem Stich entfernt wird, desto geringer ist das Risiko an Borreliose zu erkranken.
Erreger der Zeckenenzephalitis (Frühsommer-Meningoenzephalitis, FSME) hingegen befinden sich im Speichel der blutsaugenden Parasiten. Die Erreger können somit direkt beim Stich übertragen werden. Selbst unverzügliches Entfernen der Zecken kann eine Infektion daher nicht verhindern. Umso wichtiger ist es deshalb, dass es gar nicht erst zu einem Stich kommt. Hier findest du Tipps, wie du dich vor einem Zeckenstich schützen kannst.
In der Schweiz sind rund 5 bis 30 Prozent der Zecken von Borrelien betroffen. Borreliose-Bakterien sind deshalb die am häufigsten durch Zecken übertragenen Erreger. Weitere Informationen rund um die Lyme-Borreliose findest du hier. Etwa 0,5 Prozent der Zecken im Schweizer Risikogebiet sind mit FSME-Viren infiziert. Mehr dazu kannst du hier erfahren.
Versuche niemals, eine Zecke rauszudrehen oder mit Hausmitteln wie Öl, Nagellack, Zahnpasta usw. zu beträufeln. Letzteres erleichtert das Entfernen der Zecke nicht, sondern erhöht möglicherweise das Infektionsrisiko.
Spüle die Zecke nicht lebend die Toilette hinunter, denn die Blutsauger können im Wasser eine geraume Zeit überleben. Zerquetsche sie mit einem Hilfsmittel, bevor du sie entsorgst.
Auch bei korrektem Vorgehen kann es passieren, dass Teile der Zecke – meistens Reste des Stechapparats – in der Haut steckenbleiben. Das ist kein Grund zur Panik: Der Körper stösst diese nach kurzer Zeit meist von selbst ab.
Hilfe oder Beratung findest du unter anderem in deiner Medbase Apotheke.
Nicht bei jedem Zeckenstich müssen zwingend Krankheitserreger übertragen werden. Beobachte die Einstichstelle aber während etwa sechs Wochen und achte darauf, ob sich dein Gesundheitszustand verändert.
Dass sich die Wunde unmittelbar nach dem Stich rötet, ist normal. Diese Rötung sollte jedoch innerhalb einiger Tage abklingen. Geschieht dies nicht oder verstärkt sich die Rötung, könnte das auf eine auf eine Borreliose hinweisen. Die sogenannte Wanderröte Erythema migrans ist ein typisches Anzeichen dafür. Sie tritt meist ein bis dreissig Tage nach dem Zeckenstich auf.
Auch wenn grippeähnliche Beschwerden wie Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder Lähmungserscheinungen auftreten, solltest du an einen möglichen Zusammenhang mit dem Zeckenstich denken.
Eine ausführlichere Auflistung möglicher Symptome einer Borreliose findest du hier. Anzeichen, die auf eine Infektion mit dem FSME-Virus hindeuten, werden hier genauer beschrieben.
Beobachtest du solche Beschwerden, solltest du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
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