Sind Zahnfleisch und Kiefer entzündet, kann das Folgen für den ganzen Körper haben. Nicht nur mit der richtigen Mundhygiene, sondern auch mit der Ernährung lässt sich Gegensteuer geben.
Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose genannt, gilt als eine der letzten grossen Herausforderungen der Zahnmedizin. Verursacht wird die chronische Entzündung durch Bakterien in der Mundhöhle. Wenn man sie nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt, zerstört sie ganze Teile des Zahnhalteapparats unwiederbringlich.
Bislang gibt es keine eindeutige Erklärung dafür, warum manche Menschen eher zu einer Parodontitis neigen und andere nicht. Klar ist, dass Mundhygiene eine zentrale Rolle spielt. Wer die Zähne nur unregelmässig oder falsch putzt, entfernt nicht ausreichend Belag und bietet schädlichen Bakterien einen Nährboden. Auch Nikotin erhöht das Risiko deutlich: Raucher erkranken häufiger und schwerer an Parodontitis.
Ausserdem mehren sich die Hinweise, dass unausgewogene Ernährung die Krankheit begünstigt. Wissenschaftler der Universitäten Würzburg und Hohenheim zeigten vor kurzem, dass sich bei Patienten mit chronischen Zahnfleischerkrankungen die Entzündungen im Mund durch besonders nitrathaltige Lebensmittel wie Blattsalat, Spinat oder Mangold zurückbilden.
«Insgesamt existiert allerdings noch wenig Wissen über die Auswirkung von Ernährung», stellt Christof Dörfer fest. Er ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie. «Doch die ersten Erkenntnisse sind vielversprechend. Wahrscheinlich gibt es dort einen Hebel für Prävention oder Behandlung.»
Parodontitis ist die häufigste Ursache für Zahnverlust bei Erwachsenen. Und fast jeden Menschen betrifft sie im Lauf seines Lebens irgendwann mehr oder weniger stark: Parodontitis ist eine Volkskrankheit. Häufigkeit und Schwere steigen mit zunehmendem Alter.
Für die Wissenschaft ist die Krankheit noch mit vielen Fragezeichen verbunden. Denn Parodontitis betrifft nicht nur das Zahnfleisch: Studien belegen einen Zusammenhang mit verschiedenen anderen Krankheiten. So steigt beispielsweise das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Forscher vermuten, dass die zum Teil sehr aggressiven Keime nicht nur aus der Mundhöhle in die Blutbahn gelangen, sondern auch dazu führen, dass bestimmte Botenstoffe in den Blutkreislauf eingeschleust werden. Sie begünstigen die Bildung von Gerinnseln oder lösen Entzündungen aus, die zu verdickten Gefässwänden von Arterien führen – wodurch ein Herzinfarkt oder Schlaganfall droht. Auch in die Atemwege können die Bakterien verschleppt werden und dort Infektionen verursachen. (Lesen Sie unten weiter …)
Die beste Prävention gegen Parodontitis lautet also: viel Gemüse und Obst, wenig Zucker, nicht rauchen. Und die Zähne richtig pflegen. Dazu zählen regelmässige Termine zur Zahnsteinentfernung. Am wichtigsten bleibt die heimische Zahnpflege: zweimal täglich putzen, einmal täglich die Zwischenräume mit einer Interdentalbürste oder Zahnseide säubern.