Bei Menschen mit Angstsymptomen ist häufig ein Gen verändert, das auch die Immunabwehr beeinflusst.
Wer bei der Grippeimpfung gut gelaunt ist, hat 16 Wochen später mehr schützende Antikörper im Blut als Menschen, die beim Impfen in schlechter Stimmung waren. Das zeigt ein aktuelles Experiment mit über 130 Senioren in Grossbritannien. Es belegt einmal mehr, wie eng das Immunsystem mit dem seelischen Befinden gekoppelt ist.
Schlaf, Bewegung, Ernährung, Stimmung und Stress können die Immunabwehr beeinflussen. Wie dieser Zusammenhang bei Ängsten funktioniert, haben Münchner Forscher jüngst herausgefunden.
Demnach ist dabei sogar das Erbgut involviert. Bei Menschen, die an schweren Angstsymptomen leiden, ist in den Abwehrzellen im Blut eine Stelle auf dem Chromosom Nummer zwei verändert. Diese Stelle entspricht einem Gen, das sowohl an der Bildung von Nervenzellen beteiligt ist als auch an der Muskelregeneration sowie an Entzündungsreaktionen durch das Immunsystem.
Vermutlich sei diese Genmodifikation stressbedingt, postulieren die Forscher. Sie hatten dieselbe Veränderung nicht nur bei Menschen mit Angststörungen überzufällig häufig gefunden, sondern auch bei Labormäusen, die fünf Minuten lang ins Revier einer fremden Maus gesetzt worden waren – eine kurze, aber stressige Zeit für die Maus.
Bereits vor Jahren hatte eine andere Forschergruppe gezeigt, dass optimistische Menschen in einer Stresssituation tiefere Spiegel eines entzündungsfördernden Botenstoffs im Blut haben. Offenbar kann Optimismus ungesunden, durch Stress ausgelösten Entzündungsreaktionen entgegenwirken.
Quellen: «Brain, Behavior, and Immunity» 2017, «Neuropsychopharmacology» 2017, «Brain, Behavior, and Immunity» 2009