Beim Küssen werden Millionen von Bakterien übertragen. Krank wird man davon aber nicht. Ganz im Gegenteil. Händeschütteln ist ansteckender.
Küssen ist schön. Es kribbelt im Bauch, die Knie werden weich, man vergisst die Welt um sich herum. Weniger romantisch ist, was niederländische Forscher in einem Kussexperiment herausgefunden haben: Bei einem 10-sekündigen Zungenkuss werden bis zu 80 Millionen Bakterien übertragen.
Krank machen diese aber kaum. «Erstaunlich wenig Krankheiten werden durch das Küssen übertragen. Man steckt sich zum Beispiel eher beim Händeschütteln an», sagt Beda Stadler, ehemaliger Direktor des Instituts für Immunologie am Inselspital Bern.
Bakterien übernehmen wichtige Funktionen im Körper und fordern das Immunsystem. «Schon wenn die Eltern uns als Baby küssen, übertragen sie Bakterien und prägen so unsere Bakterienflora», erklärt der Experte. Diese spielt später bei der Partnerwahl eine Rolle.
Wir fühlen uns besonders von Menschen angezogen, die sich immungenetisch stark von uns unterscheiden. Dies prüft unser Immunsystem beim Küssen. Ist die Mundflora anfangs noch verschieden, so wird sie bei Paaren, die sich häufig – mindestens neun Mal pro Tag – küssen, immer ähnlicher.
Küssen stärkt zudem die Bindung, mindert Stress und regt Glückshormone an. «So fühlen wir uns zufriedener und gesünder.» Und wer sich küsst, bekämpft sich nicht. «Küssen ist also friedensstiftend», sagt der Immunologe und rät: «Küsst Euch! Küsst Euch so, wie es Euch Spass und Freude macht!»