Sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis, Tripper und Chlamydien sind auf dem Vormarsch. Was man über die Bakterien, Viren und Parasiten, die die Krankheiten auslösen, wissen sollte.
Mitten in der Corona-Pandemie bekam ein 58-jähriger Mann Fieber, Husten, Schnupfen, Halsweh, Gelenkschmerzen und einen Hautausschlag. Der erste Verdacht: Corona. Doch dieser Mann hatte Syphilis.
Jeden Tag stecken sich weltweit über eine Million Menschen mit einer Geschlechtskrankheit an, schätzt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Über 30 verschiedene Bakterien, Viren und Parasiten können solche Infektionen verursachen.
«Viele Personen mit einer Geschlechtskrankheit spüren keine Symptome. Trotzdem können sie andere anstecken. Zwei Drittel der genitalen Herpesinfektionen zum Beispiel gehen auf Menschen zurück, die selbst keine Krankheitszeichen hatten», sagt Stephan Lautenschlager, der Chefarzt des Instituts für Dermatologie und Venerologie am Stadtspital Zürich. Als Faustregel gelte jedoch: «Wenns im Genitalbereich zwickt oder brennt, oder wenn es sich anfühlt wie eine Blasenentzündung, dann sollte man auch an eine mögliche Geschlechtskrankheit denken.»
Jährlich werden in der Schweiz über 11 000 Infektionen mit Chlamydien diagnostiziert. Die Dunkelziffer ist hoch. Drei bis zehn von 100 Personen in der Schweiz haben Chlamydien.
Etwa 4000 Personen infizierten sich letztes Jahr in der Schweiz mit Gonorrhoe, Tendenz seit Jahren steigend. Viele Betroffene haben aber keine Symptome, insbesondere nach Oral- oder Analsex.
Sorge bereitet den Ärzten, dass es immer mehr Erreger von Gonorrhoe gibt, die gegenüber üblichen Antibiotika resistent sind und nur noch auf ein einziges Antibiotikum ansprechen.
Die Krankheit wird jährlich bei etwa 800 Personen diagnostiziert. In der Region Zürich und am Genfersee gibt es deutlich mehr Infektionen als in der übrigen Schweiz.
(Fortsetzung weiter unten…)
Weniger als 500 neue Erkrankungen pro Jahr in der Schweiz, Tendenz leicht rückläufig. Etwa 15 000 Personen hierzulande wissen um ihre Erkrankung, schätzungsweise 1600 haben eine noch nicht erkannte HIV-Infektion.
Quellen: BAG, WHO, «Journal of Public Health Research»
Pro Jahr kommt es in der Schweiz zu etwa 40 Neuansteckungen.