Seit 2007 wird die HPV-Impfung für junge Frauen empfohlen, seit 2015 auch für junge Männer. Wann ist der beste Zeitpunkt für die Impfung, wovor schützt sie genau und gibt es mögliche Nebenwirkungen? Ein Überblick.
Schätzungen lassen vermuten, dass durch die HPV-Impfung in der Schweiz jährlich mehr als 300 neue Krebsfälle bei Frauen und 80 bis 180 neue Krebsfälle bei Männern vermieden werden könnten. Und auch eine Studie aus Schweden hat gezeigt, dass die HPV-Impfung das Risiko für Gebärmutterhalskrebs deutlich senken kann. Bei jungen Frauen, die vor dem 17. Lebensjahr geimpft wurden, war das Risiko um 88 % tiefer. Wurden sie zwischen 17 und 30 Jahren geimpft, sank es immer noch um 53 %.
Die HPV-Impfung kann einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor einer Infektion durch Humane Papillomaviren – besser bekannt unter der Abkürzung HPV – leisten. Zum einen kann sie vor den Niedrigrisikotypen 6 und 11 schützen. Sie sind für die Entstehung von Genitalwarzen verantwortlich. Zum anderen kann sie aber auch vor sieben Hochrisikotypen Schutz bieten. Diese sind gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) für 90 % der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Eine Impfung bietet zudem einen gewissen Schutz vor weiteren HPV-bedingten Krebsarten, zum Beispiel Analkrebs.
«Die HPV-Impfung gilt als eine der effektivsten Präventionsmassnahmen gegen bestimmte Krebsarten. Je früher sie erfolgt, desto besser ist der Schutz», meint Dr. med. Alexander Markus, stellvertretender Chefarzt der Frauenklinik am Kantonsspital St. Gallen.
Die HPV-Impfung gibt es sowohl für Frauen als auch für Männer. Auch die Impfempfehlungen des BAG sind für beide Geschlechter gleich.
Das kantonale Impfmonitoring 2023/24 zeigt auf, dass 70 % der 16-jährigen Frauen und 57 % der 16-jährigen Männer bereits zwei Dosen der HPV-Impfung erhalten haben. Es gibt jedoch grosse kantonale Unterschiede.
Den grösstmöglichen Schutz kann die Impfung bieten, wenn sie vor dem ersten sexuellen Kontakt gemacht wird. Deshalb empfiehlt das BAG, die HPV-Impfung schon im Alter von 11 bis 14 Jahren zu machen. Vor dem 15. Lebensjahr werden zudem nur 2 Impfdosen benötigt.
Impfdosis: Zwei Injektion im Abstand von sechs Monaten
Die Impfung kann auch nach dem ersten sexuellen Kontakt als Nachholimpfung noch durchgeführt werden. Das BAG empfiehlt sie dieser Altersgruppe als ergänzende Impfung.
Sollte jemand davor bereits mit HPV in Berührung gekommen sein, so kann die Impfung vor einer erneuten Infektion mit den gleichen Viren und vor einer Infektion mit anderen HPV-Typen schützen.
Impfdosis: Drei Injektionen über einen Zeitraum von mind. sechs Monaten
Fast die Hälfte aller HPV-Infektionen treten erst nach dem 26. Lebensjahr auf. Darum kann auch bei erwachsenen Frauen über 26 Jahren eine Impfung sinnvoll sein. «Eine HPV-Impfung macht auch im Erwachsenenalter Sinn, da man sich bei jedem Partnerwechsel wieder neu infizieren kann. Der Körper baut leider von selbst keine langfristige Immunität gegen HP-Viren auf», erklärt Dr. med. Alexander Markus.
Die Impfung ist für Frauen bis 45 Jahre zugelassen. Allerdings müssen die Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Die Wirksamkeit einer Impfung bei Männern über 26 Jahren wurde bisher weniger systematisch untersucht, weshalb sie für diese Altersgruppe nicht zugelassen ist.
Impfdosis: Drei Injektionen über einen Zeitraum von mind. sechs Monaten
Die HPV-Impfung ist in der Schweiz für alle Personen zwischen 11 und 26 Jahren kostenlos und von der Franchise befreit. Die Impfung von Frauen zwischen 27 und 45 Jahren kann teilweise oder ganz von gewissen Zusatzversicherungen gedeckt werden.
Gemäss Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden auch nach 270 Millionen verabreichten Impfdosen keine schweren Nebenwirkungen festgestellt. «Wie bei praktisch allen Impfungen können aber auch bei der HPV-Impfung vorübergehend einzelne Beschwerden auftreten. Dazu gehörten zum Beispiel eine gerötete, schmerzende Einstichstelle, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und erhöhte Temperatur», ergänzt der Facharzt Gynäkologie und Geburtshilfe.
Man könnte annehmen, dass Safer Sex sicher vor einer HPV-Infektion schützt. Dies ist jedoch nicht der Fall, da die Viren im gesamten Genitalbereich vorkommen und durch Schmierinfektion übertragen werden. Die Viren können also auch beim Petting oder Oralsex übertragen werden. Abgesehen von der HPV-Impfung gibt es somit keinen zuverlässigen Schutz vor einer Infektion. «Umso wichtiger ist darum die routinemässige gynäkologische Vorsorgeuntersuchung. Denn je früher eine Infektion mit den Hochrisiko-Typen erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden», meint auch der Experte.
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