Der Finanzplaner David Zbinden (1986) wird im Oktober erstmals Papa. Bis dann will er wieder in Form sein – für den Geniessertyp kein leichtes Unterfangen.
Eigentlich wäre David Zbinden an diesem Mittwochmorgen lieber noch im Bett. Stattdessen findet man den 34-Jährigen an den Geräten des Migros Fitnessclubs beim Bahnhof Bern. Eine Stunde später steht er im Anzug da, mit roten Wangen, fit für ins Büro. Ganz unglücklich sieht er trotz Frühsport nicht aus. Das hat aber auch andere Gründe: Der Finanzplaner aus Fribourg wird im Oktober zum ersten Mal Vater. Und während der Bauch seiner Lucie aus erfreulichen Gründen wächst, soll seiner bis dann weg. Weil jedes Projekt mit etwas Unterstützung leichter geht, hat er sich Hilfe geholt: Seit einem Monat trainiert David Zbinden mit der Unterstützung des MySidekick-Coaches Selina Schättin.
3,1 Kilo hat David seit dem Trainingsstart verloren, die anderen Körperwerte entwickeln sich ebenfalls positiv. Nur das metabolische Alter hat sich noch nicht verbessert.
Vor dem Training
Nach 4 Wochen Training
«Ich bin ein gemütlicher Typ und brauche viel Schlaf, am besten acht Stunden», sagt Zbinden mit einem Grinsen und im breitesten Berndeutsch. Dass er in Thun aufgewachsen ist, hört man. Das Morgentraining sei für ihn eine ziemliche Herausforderung. Zbinden beschreibt sich als Geniesser und geselligen Menschen. Gerade jetzt im Sommer feiert er viel mit Freunden,grilliert gerne und gönnt sich nach der Arbeit ein Bier an der Aare.
Vor drei Wochen feierte er zudem seinen Polterabend. «Er war ziemlich extrem.» Das Programm: «Wir haben zwei Tage gefeiert, das allerbeste Wagyu-Fleisch gegessen, Paintball in Badehosen gespielt und Gin gemacht.» Solche Aktionen bleiben in Erinnerung – leider auch auf den Hüften.
Diesen Frühling entschied sich David dann dazu, wieder etwas für seine Gesundheit zu tun. Das Ganze war zugegebenermassen aber eher ein Zufall als ein Plan. «Ich lag im Bett und checkte die Sportnews beim Blick. Dort stand, dass die zusammen mit der Migros jemanden suchen, der abnehmen will. Und ich stehe auf verrückte Ideen», schmunzelt Zbinden. Man müsse ja schliesslich den zukünftigen Grosskindern ein paar gute Geschichten erzählen können.
Seit Mitte Juni ist er nun dabei, sich wieder in Form zu bringen. Das Ziel: Von 97 Kilo runter auf 85 Kilo; drei sind bereits geschafft. Dabei helfen ihm ein persönlich zugeschnittener Trainingsplan sowie eine Liste mit Tipps zur gesünderen Ernährung. Dreimal pro Woche soll Zbinden eine Stunde Sport machen.
MySidekick-Coach Selina Schättin ist dabei grosszügig und lässt das Fussballspielen mit Kollegen oder das Schwimmen in der Aare auch gelten. Einmal pro Monat trabt Zbinden zum Personal Training bei ihr an. Unter der Woche gibt sie ihm Tipps per WhatsApp. Die Expertin ist zufrieden und er ebenso: «Das Trainieren stört mich nicht, da es abwechslungsreich ist», sagt der Finanzplaner.
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David muss rund 30-jährige, etablierte Essensgewohnheiten über den Haufen werfen. Das ist alles andere als einfach. «Ich kaufte und kochte stets nach dem Lustprinzip, liess mich von allerlei Köstlichkeiten verführen», sagt er dazu. «Das geht jetzt nicht mehr, ich muss sehr zielgerichtet in die Migros gehen und wissen, was ich in den nächsten Tagen koche – so, dass ich es am Folgetag jeweils noch ins Büro mitnehmen kann.»
Coach Selina Schättin hat ihm gesagt, auf welche Nahrungsmittel er achten soll, dass er viel Gemüse und weniger Kohlenhydrate essen soll. Aber sie gab David bewusst keine konkreten Menüs vor. «Da sind mir im Rahmen einer ausgewogenen, gesunden Ernährung im Grunde keine kreativen Grenzen gesetzt.»
David hat sich vorgenommen, zum Meal Prepper zu avancieren, zum Vorkocher. «Rational überlegt ist das genial. Du sparst Zeit und Geld. Aber emotional ist das eine grosse Hürde, die ich nehmen muss.» Ihm widerstrebe, sein Essen aus einem Tupperware zu essen statt aus einem Teller. «Manchmal scheue ich den Aufwand des Vorkochens sogar ganz. Hier will und muss ich besser werden, deshalb lege ich darauf in den nächsten Wochen den Hauptfokus.»
Tipps zur Ernährungsumstellung
Was rät MySidekick-Coach Schättin ihrem Schützling, damit es bei der Ernährung in den nächsten Wochen besser klappt? «Mit kleinen Schritten die Ziele erreichen und nicht alles auf einmal umstellen», sagt sie. «Immer am Abend vorher das Frühstück fix vorbereiten – mit einem Zettel am Badezimmerspiegel als Reminder. Wenn das Frühstück klappt, das Mittagessen in Angriff nehmen. Zusätzlich mir Fotos von den Menüs schicken, damit ich ihm direkt Hilfestellung leisten kann.»
David soll seine Ernährungseinheiten genauso etablieren wie die Sporteinheiten.» Sein Ziel: bis zur nächsten Messung unter die 90 Kilo zu kommen.
Beim Essen sieht es anders aus. Die Umstellung im Alltag fällt ihm schwer: «Es ist einfacher, am Abend eine Pastapackung aufzureissen oder eine Pizza zu bestellen. Das erlaube ich mir nur noch sporadisch. Und wenn ich am Wochenende grillieren gehe, esse ich am Mittag etwas Leichtes.» Seit er sich jeweils ein paar Mahlzeiten vorkocht, lebt er gesünder. «Ich esse dann etwas Anständiges, statt mir eine Pizza zu bestellen oder etwas vom Take-Away mitzunehmen.»
Als eitel würde er sich nicht bezeichnen: «Wenn ich im Spiegel jeweils meinen Wohlstandsranzen angeschaut habe, hat mir das schon nicht so gefallen. Aber ich bin privat immer eher underdressed und ungekämmt. Den Frauen sind Mukkis zudem eh egal.» Seine Motivation hat andere Gründe: Am 14. August 2020 läuteten bei ihm und seiner Frau Lucie die Hochzeitsglocken. Lucie ist Ärztin und hat David einst auf das Diabetes-Risiko angesprochen: «Das hat mir zu denken gegeben. Kilos wird man los, Diabetes nicht.»
Die Beziehung ist für Zbinden aber nicht nur eine Motivation zum Fitsein, sondern auch ein bisschen die Ursache für die zusätzlichen Kilos: «Als Single musst du ja schauen, dass du gut aussiehst. Aber sobald du in einer Beziehung bist, nimmst du zu. Ich habe mich etwas gehenlassen, das machen Männer noch oft.» Ehefrau Lucie sei da disziplinierter. «Sie isst am Abend Salat und ich haue mir irgendeinen Müll rein», erzählt er selbstironisch und lacht. Er sei aber halt auch nicht mehr 20. «Damals konntest du ja alles machen und warst topfit!»
Seit er regelmässig trainiert, hat sich vor allem sein Körpergefühl positiv verändert: «Ich fühle mich viel vitaler. Im Büro nehme ich die Treppe, ohne dabei zu schwitzen. Und gestern habe ich gemerkt, dass meine Beine weniger schwer sind. Das fühlt sich gut an!» Natürlich schummelt er manchmal noch immer; vor allem beim Essen. «Ich lebe überhaupt nicht supergesund. Aber ich schaue, dass alles etwas ausgewogener ist.» Die Balance machts. Und – falls die Selbstdisziplin mal wieder nachlässt – ein guter Coach.
Bilder: © Marco Zanoni