Man strengt sich an, schwitzt – und der Zeiger auf der Waage bewegt sich nicht. Warum das so ist, haben Wissenschaftler herausgefunden.
Es ist frustrierend: Da versucht man abzunehmen, quält sich beim Training – und verliert viel weniger Gewicht als erhofft. Dieses Paradox erleben auch Forscher immer wieder.
Regelmässig verlieren die Teilnehmer an Studien nur etwa ein Drittel der Pfunde, die aufgrund des vermehrten Trainings zu erwarten gewesen wären. Wieso, hat eine Gruppe von US-Wissenschaftlern nun ergründet.
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Sie teilten 110 übergewichtige Personen in zwei Gruppen ein: Gruppe 1 sollte so trainieren, dass sie dadurch pro Woche etwa 700 Kilokalorien (kcal) zusätzlich benötigte. Die zweite Gruppe trainierte (nach einer Aufbauphase) intensiver, so dass sie wöchentlich rund 1800 zusätzliche Kilokalorien verbrannte.
Nach sechs Monaten hätten die Gruppe-1-Teilnehmer fast zwei Kilo leichter sein müssen, jene in Gruppe 2 theoretisch 4,3 Kilo. Tatsächlich aber wogen die Personen in Gruppe 1 im Durchschnitt nur gerade 400 Gramm weniger und die in Gruppe 2 bloss 1,6 Kilo. Wie das?
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Die Studienteilnehmer beantworteten auch diverse Fragen, zum Beispiel wie ihr Appetit war und ob sie hin und wieder beim Essen «äs bitzeli meh» genommen hatten. Ausserdem wurde analysiert, ob sich ihr Ruheumsatz aufgrund des Trainings veränderte, wie viele Kalorien sie verzehrten und wie viel sie sich insgesamt tagsüber bewegten.
Am Ende war klar, wieso das Training so wenig gebracht hatte: Viele Studienteilnehmer hatten das, was sie sich mühsam abgearbeitet hatten, geradewegs wieder kompensiert.
Die Teilnehmer in Gruppe 1 gönnten sich – ohne sich dessen bewusst zu sein – im Durchschnitt täglich etwa 91 kcal mehr als sonst, jene in Gruppe 2 sogar rund 124 kcal pro Tag. Ihr Appetit sei grösser, und ausserdem dürfe man ja auch mal «sündigen», wenn man schon trainiere, so die verbreitete Überzeugung.
Es gab aber auch Ausnahmen: Wer die körperliche Anstrengung nicht mit vermehrtem Essen kompensierte, wog nach sechs Monaten Training circa 2,7 Kilo weniger. Wer dagegen zum «kompensatorischen Verhalten» neigte, legte trotz Training 800 Gramm an Gewicht zu – totaler Frust. Quelle: «American Journal of Clinical Nutrition»