Den Blutdruck zu messen, scheint etwas vom Simpelsten zu sein – möchte man meinen. Doch der Eindruck täuscht. Worauf man beim Blutdruckmessen achten sollte.
Fast jedes dritte getestete Blutdruckmessgerät für den Hausgebrauch zeigt Werte an, die mindestens 10 Messpunkte zu tief oder zu hoch sind (mm Hg, siehe Box). Das ergab ein aktueller Test von 85 Geräten.
Zweitens tun sich sogar Ärzte schwer mit dem Blutdruckmessen, wie eine Studie in 26 Genfer Hausarztpraxen 2014 zeigte. Im Vergleich mit zwei extra in der Blutdruckmessung geschulten Fachpersonen lagen die Hausärzte beim oberen Blutdruckwert um durchschnittlich 23 Punkte daneben; beim unteren Wert waren es etwa 15. Für die Patienten kann das weitreichende Folgen haben: In rund 28 Prozent hätte der Arzt aufgrund dieser Messungen fälschlicherweise einen Bluthochdruck vermutet.
Ein Teil der Fehlmessungen ist vermutlich dem häufigen «Weisskittel-Bluthochdruck» zuzuschreiben. Das bedeutet, dass der Blutdruck des Patienten beim Arzt steigt, sonst aber normal ist. Manche Fehler bei der ärztlichen Messung aber hätten sich vermeiden lassen. So sassen die Patienten beispielsweise in 30 Prozent der Fälle mit gekreuzten Beinen auf dem Stuhl, was den Blutdruck erhöht – bei Personen mit Bluthochdruck um satte 8 bis 10 Messpunkte!
Früher benutzten die Ärzte zum Blutdruckmessen sogenannte «Quecksilber-Sphygmomanometer». Zunächst wurde die Armmanschette so stark aufgepumpt, dass kein Blut mehr in den Arm fliessen konnte. Dann wurde die Luft sachte aus der Manschette abgelassen. Dabei sank der Druck in der Manschette und damit auch das Quecksilber (chemisches Kürzel: Hg) in der Säule. Zugleich lauschte der Arzt mit seinem Stethoskop auf die Strömungsgeräusche des Bluts in der Armarterie.
Sobald er sie hörte, war der systolische Blutdruck erreicht. Die Höhe der Quecksilbersäule (mm Hg) in diesem Moment entsprach also dem oberen Blutdruckwert. Verebbten die Strömungsgeräusche in der Arterie, war der diastolische Blutdruckwert erreicht. Heutige automatische Blutdruckmessgeräte enthalten kein Quecksilber mehr, ihre Messung beruht auf anderen Methoden.