Blutdrucksenker gehören zu den «Top Ten» der meistverordneten Medikamente. Die am häufigsten eingesetzten Blutdruckmittel gehören zu vier Wirkgruppen. Weil jede an einem anderen Punkt ansetzt, lassen sie sich gut kombinieren.
Es gibt vier wichtige Gruppen von Blutdrucksenkern, jede wirkt anders. Die Wirkstoffe in jeder Gruppe senken den Blutdruck auf ähnliche Art, sie können sich aber zum Beispiel in der Wirkstärke unterscheiden.
Um zu verstehen, wie sie wirken, kann man sich einen prall gefüllten Wasserschlauch vorstellen, der unter Hochdruck steht. Er symbolisiert die Adern im Körper.
Damit der Druck im Wasserschlauch sinkt, könnte man etwas Wasser ablassen. Genau das tun entwässernd wirkende Medikamente, die sogenannten «Diuretika». Solche entwässernden Wirkstoffe sind zum Beispiel Hydrochlorothiazid, Torasemid oder Amilorid.
Eine andere Möglichkeit wäre, den Schlauch zu weiten, auch so würde der Druck darin sinken. Die sogenannten «Kalziumantagonisten» tun das: Sie sorgen dafür, dass die Adern sich weiten. Infolgedessen sinkt der Blutdruck in den Blutgefässen. Die Wirkstoffe der Kalziumantagonisten enden meist auf «-dipin», beispielsweise Amlodipin oder Nifedipin.
Der Blutdruck wird beim Menschen auf mehreren Wegen reguliert, unter anderem durch das Nervensystem. Das sogenannte «sympathische Nervensystem» hilft, um bei Gefahr schnell zu reagieren. Es mobilisiert die Kräfte, steigert den Puls und den Blutdruck und sorgt für hohe Leistungsbereitschaft.
Die Blutdrucksenker aus der Gruppe der «Betablocker» bremsen das sympathische Nervensystem ein wenig. Steht der Bluthochdruck etwa im Zusammenhang mit Stress, können sie eine gute Hilfe sein.
Betablocker enden auf «-olol». Beispiele für solche Wirkstoffe sind Bisoprolol, Metoprolol oder Nebivolol.
Auch die Nieren spielen eine wichtige Rolle bei der Blutdruckregulation. Sie müssen einerseits gut durchblutet werden, der Blutdruck darf andererseits aber auch nicht zu hoch sein, weil dies den Nieren schadet. Deshalb sind dort «Messfühler», die registrieren, wie hoch der Blutdruck ist.
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Ist er tief, produzieren bestimmte Zellen in den Nieren daraufhin Substanzen, die bewirken, dass die Adern enger gestellt werden und der Blutdruck somit steigt. Zudem sorgen sie dafür, dass die Nieren nun weniger Wasser und Salz ausscheiden.
Die sehr häufig verordneten Blutdrucksenker vom Typ «ACE-Hemmer» oder «Sartan» setzen hier an: Sie bremsen die Produktion dieser Enzyme. «ACE» ist die Abkürzung für «Angiotensin converting enzyme», auf Deutsch heisst das ungefähr «Enzym, welches das Eiweiss namens Angiotensin verändert». Im Namen dieses Eiweissstoffs stecken die medizinischen Begriffe für «Ader» (Angio) und «Spannung» (tensin).
ACE-Hemmer enden auf «-pril», die Wirkstoffe heissen beispielsweise Ramipril, Enalapril oder Lisinopril. Die Sartane wirken ähnlich, setzen aber an einem etwas anderen Punkt an. Sie enden auf «-sartan» und heissen zum Beispiel Losartan, Valsartan oder Candesartan.
Wann kommt nun welcher Blutdrucksenker zum Einsatz? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab: Das Alter spielt eine Rolle, etwaige andere Erkrankungen, ob der Bluthochdruck schon Organe geschädigt hat und Weiteres.
Genügt ein Blutdrucksenker nicht, um den Blutdruck ausreichend zu senken, ist es meist effektiver, zwei oder drei Wirkstoffe aus verschiedenen Gruppen in niedriger Dosis zu kombinieren, als einen Wirkstoff in höherer Dosis zu nehmen.
Am allerbesten ist es aber, den Bluthochdruck mit gesunder Lebensweise in den Griff zu bekommen. Nur wenn das nicht klappt oder wenn der Blutdruck sehr hoch ist, dann sind Medikamente sinnvoll.