Osteoporose ist eine Volkskrankheit, die viel Leid verursacht. Sie erhöht das Risiko für Knochenbrüche. Mit Bewegung und der richtigen Ernährung können Sie Ihre Knochen schützen.
Von Astronauten haben wir einiges zur Vorbeugung der Osteoporose gelernt. Wenn sie früher nach langem Aufenthalt im Weltall zur Erde zurückkehrten, konnten sie nicht mehr gehen. Ihre Muskeln und Knochen waren mangels Bewegung und Belastung zu schwach geworden. Heute hilft ihnen im All zum Beispiel Vibrationstraining. Es hält ihre Knochen stabil – und das nützt auch den Erdbewohnern gegen Osteoporose.
Übersetzt heisst diese Erkrankung etwa «Poren im Knochen». Bei der Osteoporose ist der Knochenstoffwechsel gestört, so dass es zum verstärkten Knochenabbau kommt. Das Resultat: Weniger Knochenmasse, schlechteres Knochengewebe und verminderte Tragfähigkeit der Knochen. Dadurch steigt das Risiko für Knochenbrüche. Osteoporose ist eine chronische Erkrankung des ganzen Skeletts.
Knochen sind keine starren Gebilde wie Steine, sondern sie «leben». Sie bestehen zu etwa zwei Dritteln aus calciumreicher Knochensubstanz, die täglich ein wenig umgebaut wird. Bestimmte Zellen, die sogenannten Osteoklasten, bauen hier und dort ein wenig davon ab. Die sogenannten Osteoblasten dagegen bilden die Knochensubstanz. Bis zum 30. Lebensjahr überwiegen die knochenbildenden Prozesse, circa ab dem 35. Lebensjahr wird mehr Knochen ab- als aufgebaut.
Oft wird sie erst spät erkannt. Anfangs gibt es keine Warnsignale, denn die Osteoporose verläuft schleichend und sie tut nicht weh – bis der Knochen schliesslich so brüchig wird, dass es – selbst bei Bagatellunfällen oder spontan – zu Knochenbrüchen kommt, oft an der Hüfte, am Unterarm oder an den Wirbelkörpern.
Die vier wichtigsten Faktoren sind ererbte Gene, der Rückgang der Geschlechtshormone nach der Menopause bei Frauen, Mangel- oder Fehlernährung und Bewegungsmangel. Extreme Diäten und manche Erkrankungen beschleunigen den Knochenabbau ebenfalls. Dazu zählen beispielsweise die Magersucht oder eine Schilddrüsenüberfunktion.
Ja, statistisch ist einer von vier älteren Männern betroffen. Allerdings kommt die Osteoporose bei ihnen weniger häufig vor als bei Frauen.
Bewegung aktiviert die knochenbildenden Zellen in den Knochen, deshalb tun alle Sportarten, Krafttraining und Balance-Übungen den Knochen gut. Auch Vibrationsbelastung stärkt sie. Dazu gehört eine knochen- und muskelfreundliche Ernährung: Genügend Eiweiss (bei Senioren täglich bis zu 1,2 Gramm pro Kilo Körpergewicht), 1000 Milligramm Calcium pro Tag und – je nach Alter – 800 bis 1000 Einheiten Vitamin D oder eine Portion Sonnenlicht täglich. (Lesen Sie unten weiter...)
Alkohol, Kaffee und koffein- oder phosphathaltige Limonaden sind «Calciumräuber». Sie behindern die Aufnahme von Calcium aus der Nahrung.
Manche Arzneimittel wie Kortisonpräparate oder bestimmte Diabetesmedikamente können negative Wirkungen auf die Knochen haben.
Viele Stürze daheim lassen sich vermeiden, wenn Stolperfallen beseitigt werden. Dazu zählen unter anderem Elektrokabel, Teppiche, Badewannen ohne Rutschmatte. Eine Checkliste und Tipps gibt es auf der Website der Beratungsstelle für Unfallverhütung:
Nebst der ärztlichen Untersuchung sollten Röntgenbilder, bestimmte Labortests und die Knochendichtemessung durchgeführt werden. Wichtig ist auch ein Sturzrisiko-Assessment. Es hilft, das Sturzrisiko abzuschätzen. Dabei wird unter anderem geprüft, wie gut das Aufstehen von einem Stuhl gelingt und wie zügig die Person unmittelbar danach losgehen kann. Damit kann der Facharzt mit einfachen Tests schnell herausfinden, ob die betreffende Person ein erhöhtes Sturzrisiko hat und eventuell ein Osteoporosetest sinnvoll ist.
Wichtig sind Bewegung und spezifische Trainingstherapie. Hüftprotektoren können gebrechliche Hüften schützen. Und spezielle Medikamente verlangsamen den Knochenabbau oder tragen sogar zum Knochenaufbau bei. Die Experten in Sachen Knochenbehandlung heissen Osteologen.
Die dadurch verursachten Knochenbrüche verursachen erhebliches Leid und Kosten. Nicht zu unterschätzen ist eine danach oft eintretende Pflegebedürftigkeit. Um das zu verhindern, ist die rechtzeitige Abklärung wichtig. Viele der durch Osteoporose hervorgerufenen Knochenbrüche liessen sich durch eine gezielte Therapie vermeiden. Doch leider wird dieser Volkskrankheit immer noch zu wenig Beachtung geschenkt.