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Gesünder leben?

Gesünder leben?

Weniger Migräne dank Akupunktur

Wie gut hilft Placebo-Akupunktur, was bringt echtes Nadeln und wie viel bringt Beratung? Eine Studie hat die drei Methoden verglichen.

Akupunktur kann zur Vorbeugung von Migräne mindestens so wirksam sein wie Medikamente. Zu diesem Schluss kamen Forscher der renommierten Cochrane-Vereinigung 2016, nachdem sie 22 Studien ausgewertet hatten (Link auf Englisch), die insgesamt fast 5’000 Teilnehmer erfassten.

Nun legen chinesische Forscher nach. Für ihre Studie (Link auf Englisch), teilten sie 150 Personen per Los in drei Gruppen ein. Alle Teilnehmerinnen – die allermeisten waren Frauen – litten seit mindestens einem Jahr an Migräne. In der vierwöchigen Beobachtungsphase vor der Studie hatten sie zwei bis acht Migräneattacken.

Echte oder Schein-Akupunktur

Dann ging es los: Eine Gruppe erhielt insgesamt 20 Akupunkturbehandlungen à 30 Minuten. Die zweite Gruppe bekam 20 Scheinbehandlungen mit stumpfen Nadeln, die zwar pieksten, aber die Haut nicht durchdrangen. Und die dritte Gruppe wurde gar nicht genadelt, sondern instruiert und beraten.

Die Bilanz nach rund 20 Wochen: Knapp zwei Attacken pro Monat weniger dank der Akupunktur. Das entsprach etwa zweieinhalb zusätzlichen Tagen ohne Kopfschmerzen, verglichen mit den Teilnehmerinnen, die gar nicht genadelt wurden.

Weniger Kopfschmerztage

Auch die Scheinakupunktur half, aber weniger gut als die echte Akupunktur. Sie ersparte den Frauen knapp eine Attacke pro vier Wochen. Blosse Beratung führte zu rund eineinhalb Migränetagen weniger – immerhin.

Kaum veröffentlicht, meldeten Kritiker Zweifel an, ob die Scheinbehandlung wirklich soviel schlechter sei (Link auf Englisch) als die echte Akupunktur. Denn bei der echten Akupunktur seien zehn bis zwölf Akupunkturpunkte am Kopf, an den Händen und den Füssen behandelt worden. Bei der Scheinbehandlung touchierten die Nadeln aber nur acht Punkte am Rücken.

(Fortsetzung weiter unten …)

Was sonst noch bei Schmerzen hilft

Auch für Schwangere geeignet

Möglicherweise, so der Vorwurf, spiele ja auch die «Dosis» eine Rolle, wie viele Akupunktur-Punkte behandelt würden. Es gebe durchaus Hinweise, dass diese Zahl bedeutsam sein könnte, wenden die Kritiker ein.

In jedem Fall aber kann Akupunktur bei Migräne eine gute Idee sein, insbesondere für Menschen, die Medikamente nicht vertragen oder vorsichtig damit sein sollten, zum Beispiel während der Schwangerschaft.

 

Nebenwirkung der Akupunktur

Ganz ohne Nebenwirkungen war aber auch die Akupunkturbehandlung in dieser Studie nicht. Fünf Teilnehmerinnen berichteten von Herzklopfen, Schmerzen an der Stichstelle oder einer Hautblutung, eine brach die Behandlung sogar ab.

 

von Dr. med. Martina Frei,

veröffentlicht am 12.06.2020


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