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Gesünder leben?

Gesünder leben?

Fünf Strategien, um Krisen zu bewältigen

Die häufigsten Strategien zur Krisenbewältigung: Was Psychologen dem einsamen Wolf, der Drama-Queen und dem schnellen Handler raten.

Lässt man los oder hält man fest? Flüchtet man oder hält man stand? Hält man inne oder handelt man? Orientiert man sich an seinen Gefühlen oder an den Problemen? Zwischen diesen acht Polen bewege sich der Krisen-Bewältigungsstil, schreiben die Psychologen Barbara Brink und Hans Lieb in einem Fachartikel.

Es gebe fünf typische Strategien wie Menschen mit Krisen umgehen, haben die beiden im Lauf vieler Jahre als Lehrtherapeuten am Institut für Familientherapie im deutschen Weinheim immer wieder festgestellt. Sie beschreiben diese Krisenbewältigungstypen so:

Der schnelle Handler

Er will rasch eine Lösung, informiert sich, ist entscheidungsfreudig, spürt seine Gefühle aber nur wenig. Durch rasches Handeln möchte er die Oberhand in der Krise behalten und damit verhindern, dass er sich dem Geschehen ohnmächtig ausgeliefert fühlt. Im Innersten aber hofft der schnelle Handler, dass ihn jemand «auffängt».

TIPP: Um nicht in Aktionismus zu verfallen, kann der schnelle Handler «eine Zeit lang bewusst keine Entscheidung treffen» und versuchen, das Vertrauen zu finden, dass die Zeit oder andere Kräfte ihm durch die Krise helfen werden, so der Rat der beiden Psychologen.

Der Nebler nach innen und aussen

Vor lauter Angst, sich womöglich falsch zu entscheiden, kommt er zu gar keinem Entscheid. Er überlegt hin und her, wägt Pro und Contra ab, bespricht alles eingehendst mit seinen Mitmenschen – und kann sich nicht zu einer Handlung durchringen.

TIPP: Keine Angst vor der Verantwortung! Der Nebler sollte sich klarmachen, dass «eine Nicht-Entscheidung auch eine Entscheidung ist». Und dass es Kraft verleihen kann, wenn man sich festlege. Zudem werde man fürs Entscheiden nicht «vor ein Tribunal» gestellt, schreiben Brink und Lieb. Und: «Man kann die meisten Entscheidungen wieder ändern.»

Der chronisch Kriselnde

Diese «Drama-Queens», wie Brink und Lieb sie nennen, schlittern von einer Krise in die nächste. Sogar Dinge, die von aussen betrachtet nicht schlimm erscheinen, stürzen sie in die nächste Katastrophe. Sie kennen dann kein anderes Thema als das aktuelle Problem. So werde es dem chronisch Kriselnden nie langweilig. Er erörtert die Probleme eingehend mit seinen Mitmenschen – aber es nützt nichts, weil er sich nicht erlaubt, glücklich sein zu dürfen.

TIPP: Sich Glück zugestehen. Die Lösung dieses Dilemmas kann darin bestehen, «ein Mass an Glück zu finden», das man sich zumuten dürfe und sich zu vergewissern, dass die Beziehung zu wichtigen Personen nicht davon abhängt, dass man eine Krise hat, raten die beiden Psychologen. Hilfreich sei auch zu analysieren, ob die befürchteten Horrorszenarien realistisch sind und welche Möglichkeiten es gibt, die Krise zu bewältigen.

(Fortsetzung weiter unten …)

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Der Wisser und Vergesser

Er hat früher bereits Krisen erfolgreich bewältigt – nur hat er das in der aktuellen Situation scheinbar vergessen. Stattdessen fällt er in Verhaltensmuster zurück, die einem jüngeren Lebensalter entsprechen und hofft, dass ein Mitmensch ihn aus seiner misslichen Lage befreit (oder mit-jammert), wenn er sein Leid nur genug beklagt. Dahinter stecke die Angst, allein gelassen zu werden, so die Hypothese der beiden Psychologen.

TIPP: Rückbesinnung auf die Stärken. Hilfreich sei es, sich daran zu erinnern, dass man kein Kind mehr ist, sondern ein Erwachsener, der schon früher Krisen mit Erfolg bewältigt hat. Auf diese damals erfolgreichen Strategien solle man sich besinnen.

Der einsame Wolf

Er lässt sich nicht in die Karten blicken und wirkt äusserlich gefasst. Seine innere Not zeigt er nicht, denn er möchte andere nicht damit belasten. Oder er glaubt, dass sie ihm sowieso nicht helfen können. Trifft er eine Entscheidung, sind seine Mitmenschen oft perplex, weil sie diese Reaktion nicht erwartet hatten.

TIPP: Lernen, Hilfe anzunehmen. Fühlt sich der einsame Wolf durch Fragen bedrängt, zieht er sich noch mehr zurück. Für ihn wäre es wichtig, ein Gleichgewicht zu finden, um die Anteilnahme und die Hilfe anderer zuzulassen, ohne dabei seine Selbständigkeit bedroht zu sehen. Wer Hilfe annimmt, ist deshalb nicht abhängig vom anderen.

Jede dieser Strategien hat also Vor- und Nachteile. Alle fünf zu kennen, helfe, sein eigenes Krisenbewältigungs-Repertoire zu erweitern, finden die beiden Therapeuten.

Quelle: Psychotherapie im Dialog

von Dr. med. Martina Frei,

veröffentlicht am 29.05.2020


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