Wer allergisch auf Pollen reagiert, darf und soll trotzdem Sport machen. Unsere 10 Tipps schützen Sie vor zu viel Pollenbelastung.
Sie sind da, die ersten warmen Sonnenstrahlen, alles herum beginnt grüner und bunter zu werden, es riecht nach Frühling. Endlich wieder im Freien joggen, Rad fahren oder Inline skaten oder einfach nur etwas für die Gesundheit tun. Bewegung unter freiem Himmel macht schliesslich am meisten Spass. Wären da nicht die Pollen von Bäumen und Gräsern, die vielen Sportlern die Stimmung vermiesen. Denn mehr als jeder Zehnte leidet im Frühling unter einer Pollenallergie, und Sport mit verstopfter Nase, juckenden Augen und schweres Durchatmen macht keinem Spass.
Doch Mediziner sagen: Sportverzicht schadet eher, denn die Bewegung stärkt das Immunsystem und bei Asthmatikern die Lungenfunktion und verbessert damit die Belastbarkeit. Ausserdem, so belegen Studien, baut der Aufenthalt im Grünen Stress ab, wer im Wald trainiert, stimuliert durch das Einatmen der ätherischen Öle der Bäume das Immunsystem.
Das Wichtigste ist also: die Pollen so gut wie möglich meiden und allfällige Symptome lindern. Dann ist Bewegung und Sport auch im Frühling für Allergiker und Asthmatiker machbar. Grundsätzlich sollte aber mit dem Arzt besprochen werden, ob eine Immuntherapie gegen die Allergie Sinn ergibt, damit sie sich nicht verschlimmert oder die Behandlung sogar erst recht zu Asthma führt.
1. Mediziner raten: Beschränken Sie sich auf sanften Ausdauersport statt Training am Limit, denn Letzteres schwächt das Immunsystem und transportiert die Pollen noch weiter in die Lunge.
2. Neigen Sie zu allergischen Reaktionen, dann lindern Sie die Symptome mit einem Antihistaminikum. Moderne Antihistaminika wie Azelastin, Ceterizin oder Loratadin machen nicht mehr so müde und wirken im Prinzip 24 Stunden, sodass eine Tablette am Tag ausreicht. Nasen- und Augentropfen sollten hingegen am besten erst kurz vor dem Sportbeginn genommen werden, sie wirken relativ schnell. Ist die Nase verstopft, hilft auch ein kortisonhaltiges Nasenspray.
3. Atmen Sie beim Laufen durch die Nase ein, dann gelangen weniger Pollen in die Lunge als über den Mund. Wenn die Augen besonders jucken und anfällig sind, schützt eine Brille mit Seitenschutz vor den Pollen. Ausserdem gibt es Pollenschutzmasken in der Apotheke.
4. Erkundigen Sie sich im Internet oder über eine Vorhersage-App auf dem Smartphone, wann, wo und welche Pollen besonders stark fliegen, und richten Sie Ihr Training danach.
5. Trainieren Sie am besten während oder direkt nach einem Regenguss, dann ist die Luftbelastung mit Blütenstaub am geringsten, da der Regen die Luft gereinigt hat. Wind hingegen bläst die Pollen überall hin, vor allem bei warmem Wetter.
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6. Wenn Sie können, trainieren Sie zur pollenarmen Tageszeit: in der Stadt ist die Pollenkonzentration vor allem morgens zwischen 6 und 8 Uhr niedrig, auf dem Land hingegen eher erst abends ab 19 Uhr.
7. Legen Sie Ihre Trainingsstrecke nach Ihrer Allergie: wer auf Gräser allergisch reagiert, sollte Feld und Wiesen meiden und stattdessen lieber im Wald laufen. Wer eher auf Baumpollen reagiert, läuft lieber durchs Feld. Wer auf viele Pollenarten allergisch reagiert, sollte sich ein Nadelwäldchen zum Training suchen, hier ist die Pollenkonzentration am niedrigsten, die Konzentration anregender ätherischer Öle am höchsten.
8. Wer in den Ferien trainieren möchte, fährt am Besten ans Meer. Auf dem offenen Wasser ist die Pollenbelastung sehr gering, Sportarten wie Segeln, Surfen oder Schwimmen kein Problem. Auch am Ufer sind weniger Pollen, da der Wind meist vom pollenfreien Wasser her bläst. Bei Asthmatikern verringert die salzhaltige Luft zudem den zähflüssigen Schleim in den Lungen und verbessert die Atmung. Eine Alternative sind Ferien in den Bergen, über 1200 m gibt es fast keine Pollen mehr.
9. Vermeiden Sie, in der Innenstadt oder in der Nähe von Industriegebieten zu joggen, denn die hohe Ozon- oder Schadstoffkonzentration lässt die Pollen noch aggressiver wirken. Vor allem Asthmatiker reizt der an dreckiger Luft gebundene Pollenstaub häufig zu Atemnot.
10. Nach dem Training wieder zurück zu Hause, unbedingt die Kleidung ausziehen und gut ausklopfen oder waschen, die Haare gut abduschen und falls nötig die Nase spülen. Nachts die Fenster am besten geschlossen halten.