Rund 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung leidet an einer Pollenallergie. Wie kann diese behandelt werden und welche Tipps helfen Allergikern im Alltag? Wir klären auf.
Heuschnupfen hat viele Symptome und ebenso viele Namen: Heufieber, Heuasthma, Pollenallergie, allergische Rhinitis, Pollinose … Unabhängig von Alter und Geschlecht kann jede Person im Laufe ihres Lebens an Heuschnupfen erkranken.
Zu den typischen Anzeichen von Heuschnupfen gehören:
Viele Betroffene verspüren zudem einen unangenehmen Juckreiz oder ein Brennen im Hals, an der Rachenschleimhaut. Einige klagen zudem über Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, zum Beispiel in den Nasennebenhöhlen. Und auch Müdigkeit kann eine Begleiterscheinung von Heuschnupfen sein.
Heuschnupfen wird oft von heftigen Niesattacken begleitet. Das Sekret beim allergischen Schnupfen ist farblos und wässrig – anders als bei einer Erkältung. Ein Kratzen im Hals kann auf beide Schnupfen-Arten hindeuten, Fieber hingegen tritt praktisch ausschliesslich im Zusammenhang mit einer Infektion auf.
Kommen Heuschnupfen-Geplagte in Kontakt mit Pollen, so reagiert ihr Immunsystem und schüttet Histamin aus. Dieses Hormon löst die Allergiesymptome aus. Deshalb sollten Betroffene den Kontakt mit den Allergenen, wenn immer möglich, vermeiden – oder zumindest so gut wie möglich reduzieren.
Folgende Pollen bereiten Allergikern die meisten Beschwerden:
Ganzjährige Pollenkalender zeigen auf, wann was besonders stark blüht. Sie berücksichtigen die aktuelle Wetterlage jedoch nicht. Aufgrund der Klimaerwärmung blühen manche Gewächse zum Beispiel immer früher, sodass bereits im Winter erste Symptome auftreten können.
Tägliche Prognosen zum Pollenflug finden Betroffene beispielsweise auf pollenundallergie.ch oder unter srf.ch/meteo/pollen-schweiz. Auch Apps wie «Pollen-News» oder «MeteoSwiss» bieten Übersicht zur aktuellen Pollenbelastung.
Meist werden Allergien mittels Hauttest von einem Allergologen diagnostiziert. IgE-Antikörper, die typisch sind für eine Allergie, können aber beispielsweise auch im Blut nachgewiesen werden. Die genaue Diagnose ist vor allem bei einer geplanten Desensibilisierung wichtig. Bei leichtem Heuschnupfen kann eine gute Beobachtung und Befragung durch den Arzt bereits ausreichend Aufschluss über die Allergie geben.
Weitere Informationen zur Diagnose von Heuschnupfen und anderen Allergien
Wird eine Pollenallergie nicht konsequent behandelt, kann sie in allergisches Asthma übergehen. Beim sogenannten Etagenwechsel verlagern sich die allergischen Reaktionen der oberen Atemwege (Nasen-Rachen-Raum) auf die unteren (Bronchien und Lunge).
Nebst der Behandlung der Pollenallergie sollten Betroffene auch darauf achten, die Allergene so gut wie möglich zu meiden. Anders als bei einer Lebensmittelallergie zum Beispiel ist dies aber nicht immer einfach möglich. Gewisse Betroffene bevorzugen die medikamentöse Behandlung mittels chemischer Substanzen, andere eine natürliche Therapie, welche jedoch meist schwächer wirkt.
Gegen akute Beschwerden im Bereich der Augen, der Nase oder des Rachens können Augentropfen und Nasenspray eingesetzt werden. Diese haben den Vorteil, dass keine oder kaum Nebenwirkungen auftreten.
Antihistaminika – auch Antiallergika genannt – blockieren allergische Reaktionen im Körper. Sie können bedenkenlos über längere Zeit eingenommen werden, ohne ihre Wirkung zu verlieren. Der Körper gewöhnt sich nämlich nicht daran. Antihistaminika der neueren Generation machen normalerweise auch nur noch geringfügig müde.
Die Hypo- oder Desensibilisierung ist eine Immuntherapie. Den Betroffenen werden dabei über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren diejenigen Allergene gespritzt, welche die Probleme verursachen. So gewöhnt sich der Körper an sie und die Beschwerden werden gelindert oder verschwinden gar ganz. Diese Methode wirkt vor allem bei Gräserpollenallergie recht gut.
Eine schwere Allergie wird in der Regel mit Kortison behandelt. Regelmässig als Nasenspray angewandt, haben Kortikosteroide kaum Nebenwirkungen und können auch schwere Symptome und eine Entzündung in der Lunge – hervorgerufen durch die Allergie – effizient lindern. Wichtig ist aber, dass man sich die korrekte Anwendung von einer medizinischen Fachperson zeigen lässt. Augentropfen mit Kortison sollten nur auf ärztliche Verordnung hin während ein bis zwei Tagen verwendet werden.
Akupunktur oder Akupressur – beides Heilmethoden aus der traditionellen chinesischen Medizin – werden oftmals zur Behandlung einer Pollenallergie eingesetzt. Aber auch pflanzliche Heilmittel aus der Pflanzenheilkunde versprechen eine Linderung der Symptome, Nebenwirkungen treten nur selten auf. Im Akutfall können zum Beispiel Spagyrik-Sprays, Pestwurz oder homöopathische Medikamente helfen.
Präparate aus Schwarzkümmelöl können Betroffene präventiv einnehmen. Damit begonnen werden sollte ca. ein Monat vor der Pollensaison. Die Augentropfen und Nasensprays sorgen dafür, dass die Abwehrzellen des Immunsystems – also die Histamin-Produzenten – stabilisiert werden.