In der Schweiz erkranken jährlich rund 500 Männer an Hodenkrebs. Betroffen sind meist junge Männer zwischen 20 und 45 Jahren. Die Heilungschancen stehen gut, auch die Zeugungsfähigkeit bleibt meist intakt. Doch was sind die ersten Warnzeichen und wie sieht die Behandlung aus?
Es gibt einige prominente Beispiele von Sportlern, die an Hodenkrebs erkrankten. Lance Armstrong ist sicher der berühmteste unter ihnen. Der US-amerikanische Radrennsportler erhielt mit 25 Jahren die Diagnose Hodenkrebs in fortgeschrittenem Stadium – und überlebte. Hodenkrebs gehört zwar zu den eher selteneren Krebsarten und trifft laut der Schweizer Krebsliga hierzulande jährlich knapp 500 Männer. Jedoch handelt es sich um den häufigsten bösartigen Tumor unter jungen Männern. 80 Prozent der Betroffenen sind zum Zeitpunkt der Diagnose unter 50 Jahre alt.
Die Ursachen für Hodenkrebs sind nicht genau bekannt. Im Unterschied zu anderen Krebsarten gibt es bei Hodenkrebs keine Umwelteinflüsse, die das Risiko für eine Erkrankung erhöhen. Als grösster Risikofaktor gilt ein Hodenhochstand als Kind. Auch Erbfaktoren spielen eine Rolle: Hodenkrebs kann innerhalb einer Familie gehäuft auftreten.
Die Hoden einmal im Monat abzutasten, sollte für jeden Mann zur festen Routine gehören. Diese Vorsorge macht man am besten unter Dusche, weil sich die Haut des Hodensacks unter warmem Wasser entspannt und sich die Hoden so besser abtasten lassen. Fühlt sich ein Hoden grösser oder verhärtet an oder verursacht das Abtasten Schmerzen? In diesem Fall sollte man für weitere Abklärungen unbedingt einen Urologen aufsuchen. Hier nicht unnötig Zeit verstreichen zu lassen, ist äusserst wichtig: Alle Krebsarten in den Hoden haben eine hohe Zellteilungsrate, die entarteten Geschwulste wachsen sehr schnell. Zudem sind sie anfällig für Metastasen-Bildung. Das routinemässige Abtasten der Hoden wird jungen Männern zwischen 14 und 45 Jahren empfohlen.
Zu Beginn verursacht Hodenkrebs kaum Beschwerden. Trotzdem gibt es Warnzeichen, die Anzeichen für ein Hodenkarzinom sein könnten:
Die Symptome sind oft schmerzlos. Mit der Zeit macht sich eventuell ein Ziehen in den Hoden bemerkbar. Bei fortgeschrittener Erkrankung können folgende Symptome auftreten:
(Fortsetzung weiter unten…)
Gewissheit bringt allein eine urologische Untersuchung. Doch wie läuft eine solche Untersuchung ab? Als Erstes tastet der Urologe die Hoden ab und führt anschliessend einen Ultraschall durch. Zusätzlich veranlasst er im Labor eine Blutanalyse mit Tumormarkern. Erhärtet sich der Verdacht auf Hodenkrebs, muss als Erstes die Metastasen-Bildung in anderen Organen ausgeschlossen werden.
Der Behandlungsplan ist sehr individuell und richtet sich nach dem histologischen Gewebe sowie dem Krankheitsstadium. Der betroffene Hoden muss mittels Operation entfernt werden. In einem frühen Stadium – also ohne Befall der Lymphknoten oder anderer Organe – sind meist keine weiteren Schritte notwendig. Als einzige Massnahme wird der Patient regelmässig zu Kontrolluntersuchungen aufgeboten. Bei Hodenkrebs in einem fortgeschrittenen oder späten Stadium wird der Patient mit einer Chemotherapie behandelt; je nach Krebsart wird zusätzlich eine Strahlentherapie durchgeführt.
Alle Hodenkrebsarten sprechen sehr gut auf diese Art der Therapie an. Die Heilungsrate liegt bei sehr hohen 95 Prozent. Besonders günstig ist die Heilungschance, wenn der Krebs frühzeitig erkannt wird – also vor der Metastasenbildung in Bauch, Lunge oder anderen Organen. Geheilt werden kann der Krebs normalerweise auch dann, wenn er bereits in andere Organe gestreut hat.
Libido, Potenz und Zeugungsfähigkeit bleiben meist erhalten, obschon der erkrankte Hoden entfernt werden muss. Dass in beiden Hoden ein Karzinom auftritt, ist äusserst selten. Auch mit nur einem Hoden ist der Mann weiterhin zeugungsfähig, da normalerweise ausreichend Spermien und Testosteron gebildet werden. Sind beide Hoden betroffen oder kommt es zu einem Absinken des Testosteronspiegels, muss mit Medikamenten ausgeglichen werden.
Vor zwanzig Jahren war Hodenkrebs noch ein Todesurteil – mit den Fortschritten in der Medizin kann heute fast jeder Patient geheilt werden. Aber auch hier gilt: Vorsorgen ist besser als Nachsorgen.