Kein Tag vergeht, ohne dass eine Hautärztin bei einer Patientin oder einem Patienten einen Hautkrebs diagnostiziert. Die Zahlen steigen dramatisch. Viele dieser Tumore würden sich verhindern lassen.
Insbesondere Fälle von weissem Hautkrebs nehmen stark zu. Früher galt die Regel, dass weisser Hautkrebs vor allem bei den über 70-Jährigen auftritt. Doch inzwischen bekommen immer wieder auch Menschen zwischen 20 und 30 Jahren schon weissen Hautkrebs. Die jüngste Patientin mit weissem Hautkrebs, die ich kenne, ist ein Teenager.
Es gibt zwei Arten von weissem Hautkrebs:
Er wird «Melanom» genannt, weil er von den Melanozyten ausgeht. Diese Hautzellen sorgen für die Hautbräune. Das Melanom kann schon frühzeitig Metastasen an anderen Stellen im Körper bilden. Wenn das passiert, sinkt die Heilungschance. Schwarzer Hautkrebs ist darum gefährlicher als weisser. Er wächst oft asymmetrisch und hat einen «unscharfen» Rand. Das Melanom kann in jedem Alter auftreten. Die Schweiz zählt zu den Ländern in Europa mit den meisten Fällen, rund 3000 Menschen erkranken hierzulande jährlich neu daran. Ein Grund dafür sind Reisen in sehr sonnige Länder zur Winterzeit, wenn die Haut kaum an Sonne gewöhnt ist. (Fortsetzung weiter unten…)
Hautschäden, die das UV-Licht verursacht, summieren sich im Lauf des Lebens. Deshalb sollte man die Haut so gut wie möglich davor schützen – und zwar vom Babyalter an. Sonnenbrände, ganz besonders im Kindesalter, setzen der Haut zu. Diese Schäden kann sie nur teilweise wieder reparieren.
Wer vor dem 35. Geburtstag damit beginnt, ins Solarium zu gehen, erhöht sein Risiko an einem Melanom zu erkranken um über 60 Prozent. Zudem geht jede zusätzliche Solarien-Nutzung pro Jahr mit einer Erhöhung des Haukrebsrisikos um 1,8 Prozent einher.
Weitere Risikofaktoren für Hautkrebs sind mehr als 100 Pigmentflecken am Körper, frühere Röntgenbestrahlungen. Auch wenn Familienangehörige Hautkrebs hatten, steigt das Risiko. Die langdauernde Einnahme von entwässernd wirkenden Blutdrucksenkern mit dem Wirkstoff Hydrochlorothiazid kann das Risiko für weissen Hautkrebs (schwach) erhöhen.
Wer schon einmal Hautkrebs hatte, sollte seine Haut konsequent vor Sonnenstrahlung schützen, weil das Risiko für weitere Hauttumoren in dem Fall hoch ist.
Sowohl beim schwarzen als auch beim weissen Hautkrebs sind in den letzten Jahren grosse Behandlungsfortschritte erzielt worden.
Weisser Hautkrebs kann chirurgisch entfernt werden oder mit flüssigem Stickstoff «kryotherapiert».
Es gibt aber noch weitere Wirkstoffe. Imiquimod etwa bewirkt eine Entzündungsreaktion und ruft die Immunabwehr auf den Plan, die dann den Hautkrebs eliminieren kann.
Schwarzer Hautkrebs muss immer chirurgisch entfernt werden. Die weitere Behandlung richtet sich danach, wie weit fortgeschritten er ist, ob beispielsweise Lymphknoten befallen sind und ob sich Metastasen gebildet haben.
Aktinische Keratosen sind Hautschäden, die durch Sonnen- oder UV-Licht hervorgerufen werden. Sie sind noch gutartig. Mit der Zeit kann sich aus ihnen aber Hautkrebs entwickeln. Bei konsequentem Sonnenschutz können sie sich teilweise wieder zurückbilden
Kosmetisch sehr schöne Behandlungsergebnisse bringt die photodynamische Therapie. Dabei wird eine Creme aufgetragen, die nur die geschädigten Zellen «markiert». Das Tageslicht bewirkt, dass diese Zellen absterben, worauf neue, gesunde Zellen nachrücken. Eine einzige solche Behandlung tilgt bereits bis zu 90 Prozent der geschädigten Zellen.
Auch Imiquimod und weitere Wirkstoffe zum Auftragen können die aktinischen Keratosen beseitigen.
Die aktinischen Keratosen sind nicht zu verwechseln mit seborrhoischen Keratosen, umgangssprachlich manchmal als «Alterswarzen» bezeichnet. Dabei handelt es sich um gut abgegrenzte Flecken mit warzenartiger und schuppiger Oberfläche. Nicht alles, das sich neu auf der Haut bildet, ist also gefährlich.