Sport oder kleine Unfälle können schnell zu einer Gehirnerschütterung führen. Wichtig ist es, richtig darauf zu reagieren und den Vorfall nicht zu unterschätzen.
Beim Down-Hill-Run die Kurve nicht erwischt oder sonst beim Sport gestürzt? Wer ungeschützt mit dem Kopf auf etwas Hartes aufprallt, kann sich schnell eine Gehirnerschütterung holen. Der Unfallversicherung Suva wurden 2018 etwa 12’000 Gehirnerschütterungen gemeldet. Die Zahl steigt seit Jahren stetig an. Der grosse Zuwachs ist auch darauf zurückzuführen, dass nach einem Schlag auf den Kopf häufiger der Arzt aufgesucht wird. Drei Viertel der Schädel-Hirn-Traumata sind sogenannte «leichte traumatische Hirnverletzungen», die auch als Gehirnerschütterung bezeichnet werden.
Eine Gehirnerschütterung kann zu Bewusstlosigkeit führen. Das trifft in fast jedem zehnten Fall zu. Manche Patienten haben lediglich Kopfschmerzen, andere müssen erbrechen. Es kann zu Schwindel, Konzentrationsstörungen oder Schläfrigkeit kommen. Zudem kann sich die Reaktionszeit verlangsamen und die Aufmerksamkeit gestört sein. Längerfristig sind anhaltende Kopfschmerzen, Schlafprobleme und depressive Verstimmungen möglich.
Diese Untersuchung kann zudem aus versicherungstechnischen Gründen wichtig sein. Vor allem wenn Begleitverletzungen vorliegen, zum Beispiel an der Halswirbelsäule («Schleudertrauma»), sind die Befunderhebung und deren Dokumentation wichtig.
Um schwere Verletzungen ausschliessen zu können, ist eine ärztliche Untersuchung nötig. Meist wird der Patient während 24 Stunden im Krankenhaus überwacht. So können schwerere Folgen wie eine Hirnschwellung oder -blutung innerhalb des Schädels erkannt werden. Werden diese nicht entdeckt, kann das schwerwiegende bis tödliche Folgen haben. Deshalb wird meist eine Computertomografie durchgeführt. Damit lassen sich Blutungen, eine Verletzung des Schädelknochens oder der Weichteile erkennen. (Fortsetzung weiter unten ...)
Die weitere Therapie eines leichten Schädel-Hirn-Traumas besteht in der Regel in ein bis zwei Tagen Ruhe für Körper und Geist. Wer nicht licht- und lärmempfindlich ist und nicht an Schwindel leidet, kann schon am selben Tag einen Spaziergang machen und an den folgenden Tagen stufenweise aktiver werden. Verschlechtern sich dabei die Symptome wieder, muss die Patientin allerdings bereit sein, die Belastung erneut zu reduzieren.
Wenn sich der Verletzte körperlich nicht schont, können die Folgen einer Gehirnerschütterung noch lange spürbar sein: Müdigkeit, Kopfweh, Übelkeit, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen, verminderte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit können hartnäckig bestehen bleiben.
Mit Sport sollten Betroffene erst wieder beginnen, wenn der Arzt bzw. die Ärztin es ihnen erlaubt. Ein Belastungsaufbau sollte stufenweise geschehen, um das Risiko eines Folgeunfalls zu minimieren. Kommt es während der Ausheilungsphase zu einer erneuten Hirnverletzung, können deren Auswirkungen deutlich stärker sein als bei der ersten.