Ein Muskelfaserriss gehört zu den typischen Sportverletzungen. In diesem Fall gilt: Training abbrechen und die PECH-Regel anwenden. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen vier Buchstaben?
Im Querschnitt sieht ein Muskel aus wie ein Kabel. Die Faszie umhüllt den Muskel. Dieser wiederum enthält die Faserbündel, welche jeweils eine eigene Hülle besitzen. Die Muskelfaser selbst besteht aus Myofibrillen und diese wiederum aus Sarkomeren. Bei einer Muskelzerrung werden diese Sarkomere überdehnt. Bei einem Muskelfaserriss hingegen reisst ein ganzes Faserbündel. Noch schwerwiegender sind jedoch Bündelrisse und Muskelabrisse.
Muskelfaserrisse kann man sich grundsätzlich bei jeder Sportart zuziehen. Besonders häufig trete sie jedoch bei den sogenannten Stop-and-Go-Sportarten auf – zum Beispiel Fussball, Tennis oder Handball.
Eine Kombination aus ungenügendem Aufwärmen und ruckartigen Bewegungen – zum Beispiel schnelles Beschleunigen oder Abbremsen – ist der typische Unfallhergang eines Muskelfaserrisses. Aber auch eine Überlastung der Muskulatur kann ein Auslöser sein. Oder bei Kontaktsportarten kann auch die Einwirkung des Gegners zu einem Muskelfaserriss führen. Darüber hinaus gibt es Faktoren, die das Risiko einer solchen Verletzung erhöhen können. Dazu gehört zum Beispiel Schlafmangel.
Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Aufwärm- und Dehnübungen sollten zu jedem Training gehören. Zudem sollten der Trainingsumfang und die Trainingsintensität richtig gewählt werden. Und nach einer Verletzung gilt es, Geduld zu haben und sie erst komplett ausheilen zu lassen.
Typisch für einen Muskelfaserriss ist ein plötzlich einsetzender Schmerz. Die Muskelkraft lässt merklich nach, an der betroffenen Stelle ist eine Delle zu spüren.
Durch die Verletzung kommt es zu einer Blutung im betroffenen Muskel. Daraus entsteht eine lokale Entzündung. Als Faustregel gilt: Je stärker der Schmerz bei Bewegung und je eingeschränkter die Beweglichkeit, desto schwerwiegender ist die Verletzung.
Medizinische Fachpersonen wie Physiotherapeuten oder Ärztinnen können Muskelfunktionstest durchführen. Damit kann die Diagnose bestätigt werden. Um das Ausmass der Verletzung festzustellen, werden Ultraschalluntersuchungen und in bestimmten Fällen ein MRI eingesetzt.
Operiert werden muss ein Muskelfaserriss nur selten. Eine Operation kann beispielsweise notwendig werden, wenn mehr als ein Drittel des Muskelquerschnitts betroffen ist, wenn die Blutung zu stark ist oder wenn die Verletzung zu einem kompletten Funktionsausfall des Muskels führt.
Normalerweise heilt ein Muskelfaserriss innerhalb von vier bis acht Wochen vollständig aus, wenn man eine Trainingspause einlegt und die PECH-Regel befolgt. Nach der akuten Phase können bereits wieder leichte Bewegungen durchgeführt werden – solange diese keine Schmerzen verursachen. Bei grösseren Muskelfaserrissen kann es jedoch sinnvoll sein, sich physiotherapeutisch anleiten zu lassen.
Wer sich einen Muskelfaserriss zuzieht, sollte die PECH-Regel – auch PECH-Schema genannt – befolgen:
Die betroffene Stelle sollte nicht massiert werden. Dies kann später zu Verkalkungen im Muskel führen.