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Gesünder leben?

Gesünder leben?

Dem Wasser trauen lernen

Es ist nicht das fehlende Wissen um Schwimmstile und Atemtechniken, das erwachsenen Nichtschwimmern die grösste Mühe bereitet, sondern die Angst vor dem Wasser. Deshalb setzen Schwimmkurse zuallererst beim Vertrauen an.

Gälte es, nur ein wenig Scheu zu überwinden, wäre Schwimmenlernen mit dreissig, vierzig oder fünfzig Jahren keine viel grössere Sache als sie es im Alter von drei, vier oder fünf Jahren ist. Doch in der Regel ist es eben mehr als nur Zögerlichkeit, die Menschen über Jahre oder Jahrzehnte daran hindert, sich im Wasser wohlzufühlen.

«Viele Teilnehmer in unseren Anfängerkursen haben irgendwann in ihrem Leben schlechte Erfahrungen gemacht und haben seither grosse Angst vor dem Wasser», sagt Schwimmkursleiter Bruno Röthlisberger, der an der Klubschule Migros sowohl Anfänger wie auch Fortgeschrittene unterrichtet. Vielleicht hat man als Kind miterlebt, wie jemand aus einem See gerettet werden musste oder wäre selbst fast ertrunken. Fast eine halbe Million Menschen in der Schweiz können, gemäss Selbsteinschätzung im Rahmen einer Umfrage der Beratungsstelle für Unfallverhütung im Jahr 2012, nicht schwimmen.

Liegen und Schweben

In einem Schwimmkurs für erwachsene Anfänger geht es deshalb nicht darum, so schnell wie möglich Kraulschwimmen zu erlernen oder einen Kopfsprung vom Einmeterbrett zu machen, sondern darum, Vertrauen zu fassen – in den Kursleiter oder die Kursleiterin, dass man einen begleitet und unterstützt, und natürlich ins Wasser, dass es einen trägt, wenn man es denn zulässt.

Die erste grosse Aufgabe für die Teilnehmer ist es, von der Senkrechten in die Waagrechte zu wechseln, im Wasser zu liegen und zu schweben. Dazu halten sie sich zu Beginn allenfalls am Beckenrand fest, haben den Kursleiter gerade neben sich im Wasser oder nehmen eine Schwimmhilfe in Anspruch, um es dann später ganz alleine zu versuchen. Schwimmhilfen wie Nudeln oder Gürtel werden aber eher sparsam eingesetzt, damit Neuschwimmer die Eigenschaften des Wassers unverfälscht erleben und einschätzen lernen. 

(Fortsetzung weiter unten...)

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Beim Stil zählt die persönliche Vorliebe

Der nächste Schritt: Vorwärtskommen. Je nachdem, was einem leichter fällt, bewegt man dazu erst ausschliesslich Beine oder Arme; die gleichzeitige Koordination aller Extremitäten wäre für den Anfang meist zu komplex. Ob man für die ersten richtigen Schwimmzüge dann Rücken- oder Brustschwimmen vorzieht, ist ebenfalls eine Frage der persönlichen Vorliebe und hängt nicht von Körperbau, Gewicht oder Grösse ab.

Das Kraulschwimmen hingegen erlernen Teilnehmer in der Regel erst später, wie Röthlisberger sagt. Zwar seien die Bewegungsabläufe des Brust- und Rückenschwimmens nicht unbedingt weniger anspruchsvoll als die des Kraulschwimmens, doch gehe letzteres mit einer schwierigeren Atemtechnik einher; zudem gerät dabei der Kopf unter Wasser, was Neuschwimmern zu Beginn oft noch Unbehagen bereitet.

Jeder in seinem Tempo

Ganz individuell ist auch, wie lange es dauert, bis man ohne Boden unter den Füssen nicht mehr in Panik gerät oder eine ganze Beckenlänge problemlos alleine schwimmt. Manche fühlen sich schon am dritten Tag im Element, andere wiederholen den Kurs lieber noch einmal. Wasser ist geduldig.

von Ümit Yoker,

veröffentlicht am 09.06.2017, angepasst am 17.04.2024


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