Baden gehen bereitet Gross und Klein viel Vergnügen. Damit der Spass immer erhalten bleibt, gilt es jedoch, einige Regeln zu beachten.
Sollte man nach dem Essen zwei oder drei Stunden warten, bevor man ins Wasser geht, wie es die berühmte Regel, die Kinder zum Nörgeln bringt, besagt? Im Prinzip schon: «Durch die Verdauung wird das Gehirn weniger durchblutet», erklärt die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG). Sportliche Anstrengungen nach dem Essen können zu Schwindel und Unwohlsein führen». Aber wie lange muss man warten? «Das hängt von der Art der Mahlzeit ab», antworten die Experten. Die Verdauung einer üppigen Mahlzeit braucht mehr Zeit als die eines leichten Snacks». Bei den Getränken ist es einfacher: Kein Tropfen Alkohol vor dem Schwimmen! Bereits kleine Mengen beeinträchtigen Reflexe, die beim Baden lebenswichtig sein können, erinnert die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU).
Kleinere Kinder sollten «in Reichweite» sein, grössere so, dass man sie immer im Blick hat. Von orangefarbenen Schwimmarmbinden wird abgeraten, da sie zwar «sofort mit ins Wasser können und bei einer Rettung wertvolle Sekunden sparen», aber «verrutschen oder Löcher bekommen können». Schlimmer noch: Die Tatsache, dass nur die Arme oben schwimmen, ist für jüngere Kinder «sehr ungünstig», da bei ihnen der Kopf am schwersten ist. «Wenn kleine Kinder ihren Kopf nach vorne kippen und unter Wasser halten, können sie ihn oft nicht mehr hochheben.» Ausserdem haben Kleinkinder noch nicht den Reflex, die Luft anzuhalten. Für Kinder sind Schwimmwesten am sichersten.
Diese Vorsichtsmassnahmen für Kinder gelten auch für private Swimmingpools, selbst wenn sie nicht sehr tief sind, da es hier zu vielen Unfällen kommt. «Lassen Sie sich nicht von Ihrem Smartphone oder einem Gespräch mit dem Nachbarn ablenken», schreibt die BfU weiter.
Wenn es sehr heiss ist, arbeitet unser Körper, um die übermässige Wärme loszuwerden. Die Gefässe erweitern sich, das Herz schlägt schneller. Wer ins Wasser springt, ohne sich vorher daran gewöhnt zu haben, kann den berühmten Kälteschock erleiden, bei dem die Blutzirkulation verlangsamt wird. Beschwerden oder Unwohlsein können die Folge sein. Achtung: Die Mittagspause ist nicht zugleich die heisseste Zeit des Tages. Die Temperaturen steigen bis etwa 16 oder 17 Uhr weiter an, bei grosser Hitze sogar bis 18 Uhr. Um Temperaturschocks zu vermeiden, ist daher den ganzen Tag über Vorsicht geboten.
Im Sommer sind Seen und Flüsse noch verlockender und erfrischender als Swimmingpools. Hier ereignen sich aber auch die meisten Unfälle. Der erste Rat lautet, «nicht in unbekannte oder trübe Gewässer zu springen», da sich dort in geringer Tiefe Gefahren wie Felsen verbergen können.
Der zweite Tipp: Schwimme nicht alleine über längere Strecken. Ausserdem wird empfohlen, «eine Schwimmhilfe mitzuführen, damit man sich ausruhen kann, wenn man plötzlich keine Kraft mehr hat», meinen die Experten. Aber Vorsicht: In Flüssen darf das aufblasbare Teil nicht am Körper befestigt werden, da es sich sonst an einem Hindernis verfangen und so den Schwimmer behindern kann. Besser geeignet ist eine kleine aufblasbare «Restube»-Boje, die zusammengefaltet in einer kleinen Bauchtasche transportiert wird. Dank einer CO2-Patrone bläst sich die Boje auf, sobald an der entsprechenden Lasche gezogen wird. Für ruhigere Gewässer gibt es aufblasbare Säcke («Dry Bags»), in denen man Sachen transportieren kann und auf denen man sich bei Bedarf ausruhen kann. Mit ihren leuchtenden Farben machen sie auch ihre Besitzer sichtbar.
Wenn eine Person um Hilfe ruft, sollte man auch immer an die eigene Sicherheit denken, bevor man handelt. «Generell gilt: Für eine möglichst sichere Rettung sollten Retter nicht ins Wasser gehen», sagt die SLRG. Man sollte Hilfe rufen, die Person ansprechen und ihr einen Schwimmring, eine Notfalltasche, Schwimmflügel oder auch ein Schwimmbrett zuwerfen. Wenn keines dieser Mittel zur Verfügung steht, können leere PET-Flaschen, ein Fussball oder Ähnliches helfen, auch um Zeit zu gewinnen. Sogar eine Jeans kann nützlich sein: «Im Notfall bieten an den Enden zusammengeknotete Jeans, die dem Opfer zugeworfen werden, dank der eingeschlossenen Luft ebenfalls einen kurzzeitigen Auftrieb», schreibt die SLRG.