Ob gemächlich oder in flottem Tempo, ob flach oder steil, ob kurz oder doch gerne etwas länger – wir nehmen dich mit auf 15 abwechslungsreiche Velotouren durch die Schweiz.
Die Bodenseeregion ist für Veloausflügler äusserst beliebt. Auf der Tour hat man atemberaubende Ausblicke auf den See, fährt durchs hügelige Thurgau und geniesst zum Abschluss die gemütliche Fahrt dem Seeufer entlang.
Der Halbtagesausflug auf den Bözberg eignet sich besonders für Familien mit Kindern ab frühem Schulalter – und für entspannte Biker, die gern mal absteigen und verweilen. Eine erste Pause empfiehlt sich bereits kurz vor Linn, mit einem Abstecher an den Hang des Linnerbergs. Fast obligatorisch sind Pausen im Waldabschnitt von Linn, bevor es hinuntergeht zum Effinger Bahnhof: Direkt über dem Autobahn- und Zugtunnel des Bözbergs bestaunt man kleine Wasserfälle, überraschende Lichtungen mit Teichen und natürliche Bachläufe in einem Naturschutzgebiet – ein Paradies, wenn auch ohne die Möglichkeit, Feuer zu machen. Wenn die Kleinen noch mögen, besucht man am Zielort Frick das Sauriermuseum– etwas kleiner als dasjenige im Aathal, dafür trumpft es mit einem zusammenhängenden Skelett.
Stramme Waden sind für diese Zweitagestour Voraussetzung, denn auf der «Herzschlaufe Seetal» sind über 2000 Höhenmeter zu meistern. Die Route führt abseits vom Verkehr durch liebliche Luzerner und Aargauer Landschaften. Am ersten Tag gehts auf den Lindenberg und am romantischen Wasserschloss Hallwyl vorbei nach Lenzburg. Am zweiten Tag fordert der Böhler-Pass, belohnt wird die Anstrengung mit schöner Aussicht.
Die Drei-Seen-Schifffahrt bleibt ein beliebter Schweizer Tagesausflug. Mehr für seine Fitness tut aber, wer die drei Gewässer auf dem Velo erkundet. Das dauert ebenso lang und braucht etwas Kondition, doch Höhenmeter sind rar, und bis auf die holprige Wäldchenpassage von Champmartin bis vor Portalban erfordert die Strecke nicht mal zwingend ein Mountainbike. Radlerinnen und Radler kommen zudem in den Genuss einer Kultur- und Naturlandschaft, die man vom Schiff aus nicht zu Gesicht bekommt: der Zufluss des Hagneckkanals zu Beginn der Tour, mehr als nur eine Prise vom Grossen Moos und die Rückseite des Mont Vully; zusätzlich auf diversen Wegen und Strässchen die unterschiedlichsten Siedlungen, vom Bauernkaff Vallon über das Restindustriezentrum Domdidier bis hin zum historischen Tourismusstädtchen Murten. Und das alles auf einer Strecke von wenigen Kilometern.
Die Radtour führt von Martigny der Rhone entlang an den Genfersee. In der Region gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Etwa die Trientschlucht mit zwei der höchsten Brücken Europas, der Pissevache-Wasserfall, die Feengrotte oder das weltweit grösste Naturlabyrinth in Evionnaz. Nach Le Bouveret am See führt der Weg vorbei am Feuchtgebiet Les Grangettes. Halt beim Schloss Chillon ist natürlich Ehrensache.
Startet man nicht zu früh am Morgen, lohnt sich schon im Frühling eine Entdeckungsfahrt durch das Maggiatal, das viele nur vom sommerlichen Baden zuunterst bei Ponte Brolla kennen. Werden die Tage wärmer, bietet der Percorso Valle Maggia eine ideale Velo-Alternative zu Seen und Städten im Tessiner Süden. Zwischen Locarno und Cevio findet man markante Kirchen und Festungsreste zuhauf – und hübsche Rastplätze an der breiten Maggia.
Passt man auf dem verkehrstechnisch etwas hektischen, aber kurzen Abschnitt bei Ponte Brolla auf, ist das Erkunden des Maggiatals für Anfänger, aber auch Familien ideal. Bis zum zweiten Hauptort nach Maggia, Cevio, geht es von Locarno aus gerade mal 30 Kilometer, und keine 300 Höhenmeter bergauf. Wer mehr Energie hat, hat drei Möglichkeiten vor der Rückkehr per Velo oder Bus: Über Cavergno ein Stück ins halb wilde, halb malerische Val Bavona, oder nach Cavergno weiter im verengten oberen Teil des Maggiatals bis ins hübsche Prato/Sornico oder noch weiter. Wer es steiler mag, begibt sich westlich von Cevio ein Stück weit in Richtung Bosco Gurin. Es wartet nach 250–300 Höhenmetern, danach erst wieder nach nochmals so vielen, eine hübsche Dorfbeiz an schöner Lage.
Von der Bündner Herrschaft ins abwechslungsreiche Liechtenstein führt diese Tour. Bevor man die Aussicht von Triesenberg oder den Blick aufs Schloss mit dem Fürstensitz geniessen kann, gibt es eine für Schweizer Verhältnisse protzige Festungssperre (mit Museum) und einen idyllischen Hangweg in Richtung Balzers zu bestaunen. Vor allem gilt es, das Haupthindernis des Tages zu meistern: über 500 Höhenmeter zwischen Neugrütt und Triesenberg. Richtig steil ist nur der Anfang – man benötigt dafür entweder zwei bis drei Trainings oder einen elektrisch angetriebenen Drahtesel.
Die Obstbaumblüte im Frühling nennt man «Bluescht» – dann zeigt sich der Kanton Thurgau von seiner schönsten Seite. Die Veloroute mit Start und Ziel am Bahnhof Romanshorn führt einmal rund um das Blütenmeer; Velos oder E-Bikes kann man am Bahnhof mieten. In der ersten Hälfte der Tour steigt der Weg leicht an. Ein erstes Ziel ist das Wasserschloss Hagenwil. Weiter geht’s durch ein ausgedehntes Streuobstwiesengebiet und hoch zum Ruggisberg, dann wieder bergab. In Arbon erreicht man den Bodensee, dessen Ufer man bis zum Ausgangspunkt folgt.
Die Strecke von Brienz nach Meiringen ist etwas unter 15 Kilometer lang und verläuft praktisch durchgehend auf Velowegen. Das Gelände ist flach, es gibt daher kaum Höhenmeter. Die Passage gleich unter der Ballenberger Flue, der Funtenensee und der Ausblick auf den Reichenbachfall sind Highlights. Wer nach Meiringen noch weiter mag, besucht die imposante Aareschlucht Richtung Innertkirchen.
Der Radweg im wildromantischen Maggiatal ist ganz neu – das Teilstück zwischen Tegna und Avegno wurde erst 2016 eingeweiht. Ab Locarno gehts Richtung Losone und danach dem Fluss entlang nach Ponte Brolla bis nach Maggia. Danach führt der Weg an Weinbergen und Rustici vorbei bis nach Someo. Wer will, nimmt für den Rückweg den Bus.
Der Name Pilger-Route ist kein Zufall: Dieser Ausflug ist mit dem Benediktinerkloster Fischingen, manchem Bachtobel und Anhöhen wie Sternenberg eine der abwechslungsreichsten Strecken für einen Tagesausflug überhaupt. Die Ankunft am Bodensee in Kreuzlingen lohnt bereits allein die Mühe. Allerdings eignet sich der lange Parcours mit einigem Auf und Ab nicht für erste grössere Ausfahrten oder jüngere Kinder.
Die reizvolle Tour führt entlang malerischer Seen, durch weite Ebenen und historische Städtchen. Von Murten nach Kerzers verläuft die Route vorwiegend auf motorfahrzeugfreien Wegen und führt am Zihlkanal entlang zum Bielersee. Am Südufer gehts bis zum Hagneckkanal und durch das Grosse Moos – dies ist der Gemüsegarten der Schweiz. Via Kerzers gelangt man zurück nach Murten. Hier im reizvollen Zähringerstädtchen, aber auch in Erlach oder Lüscherz lohnt sich eine Rast.
Die ganze Strecke führt über 63 Kilometer, 9,5 Kilometer davon sind Naturwege. Insgesamt sind 650 Höhenmeter zu überwinden. Vier mittelalterliche Stadtperlen (Romont, Avenches, Murten und Laupen) säumen diese Etappe. Dazwischen finden sich unberührte Landschaften. Kurz nach Romont steigt die Route in Richtung Osten gut 100 Höhenmeter an. Ganz oben auf dem höchsten Punkt der Toru bietet sich ein grossartiger Ausblick auf die Alpen. Zehn Kilometer vor dem Ziel stösst man auf den geheimnisvollen Schiffenensee, der hinter dichtem Gehölz still wie ein norwegischer Fjord zwischen Felswänden liegt.
Die Radroute verläuft entlang der Töss grösstenteils auf asphaltierten Flurwegen. Hier finden sich viele lauschige Rastplätze und Grillstellen. Kurz nach Sennhof fährt man am Naherholungsgebiet Eschenberg mit Sternwarte und Wildpark vorbei und geniesst den Blick auf Schloss Kyburg. Nach der Fahrt durch die Natur taucht man am Ende in die ehemalige Industriezone Winterthurs ein.
Im Nordwesten der Limmatstadt kann man innerhalb von drei – oder vier Stunden in gemütlichem Tempo – eine kleine Schweiz entdecken: Den Waid-Hügel gleich nach dem Startpunkt am Bucheggplatz dürften Städter kennen, doch schon die Feld- und Waldpassagen nach der ETH Hönggerberg sind unbekannter. Kurz stehen wir begeistert auf dem lauschigen, unscheinbaren Gubrist-«Gipfel». Unter uns donnern etliche Pendler und Transporteure durch den Tunnel. Neben den Attraktionen Altbergkrete (mit Beiz) und Kloster Fahr (am Schluss) bietet die Tour einen weiteren Pluspunkt: Auf den Biketrails zwischen Gubrist und Regensdorferstrasse sowie auf dem Altberg können sich auch Anfänger auf wurzelbesetzten Strecken jenseits von Kies- oder Asphaltwegen versuchen.