Von manchen Orten geht eine besondere Ausstrahlungskraft aus. Was hat es mit den sogenannten Kraftorten auf sich? Und wie wirken sie auf die Gesundheit?
Auf dem Kronberg im Appenzellerland gibt es einen Rundweg, an dem sich sehr gut am eigenen Leib erfahren lässt, was unter einem Kraftort zu verstehen ist. Der Weg führt zuerst durch ein Dickicht, in das nur wenig Licht fällt.
An diesem Ort macht sich kein wohliges Gefühl breit. Ganz anders auf dem zweiten Abschnitt, wo der Weg an einer Kapelle vorbeiführt, sich der Blick in die Weite öffnet und rechterhand die Alpsteinkette mit dem Säntis thront.
Laut Andrea Fischbacher, Religionswissenschaftlerin und Leiterin der Forschungsstelle Kraft- und Kulturorte Schweiz, lassen sich Kraftorte überall finden, Berggebiete würden aber tendenziell eine höhere Dichte aufweisen als das Flachland. Typische solche Orte seien bei Wasserfällen, Felswänden, grossen Bäumen, Quellen, alten Kapellen und Bildstöcken, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Kraftorte werden so genannt, weil die betreffenden Stellen über besonders hohe Schwingungen verfügen sollen. Die Forschungsstelle bestimmt die Energielevels mittels Auspendeln und hält die Ergebnisse in Boviseinheiten fest – eine Grenzwissenschaft, da es keine gesicherten wissenschaftlichen Methoden gibt, feinstoffliche Schwingungen zu erfassen. Andrea Fischbacher spricht deshalb auch von «Testen» und nicht von «Messen». (Lesen Sie unten weiter …)
Andrea Fischbachers weiteres Vorgehen ist aber durch und durch kulturgeschichtlich. Konkret setzt sie die Testergebnisse in einen Kontext. Beispielsweise mit der Frage, ob und wie ein Ort mit besonders viel Ausstrahlungskraft einst als Kultstätte diente und wie sich diese im Laufe der Geschichte veränderte.
Hohe Boviswerte gehen oft mit der früheren Nutzung als Kultplatz einher, was Andrea Fischbacher nicht erstaunt: «Unsere Vorfahren hatten eine starke Verbindung zur Natur und zu ihren Schwingungen. Entsprechend errichteten sie ihre Kultplätze dort, wo spezifische Energien strahlen.»
Kraftorte haben aber nicht alleine mit Religion oder mit Glauben zu tun. Wie es der Name schon sagt, können dies Orte sein, an denen man Energie auftanken kann, die zur Entschleunigung einladen oder die inspirieren.
Kraftorte sind darum immer auch eine individuelle Angelegenheit. Religiöse Menschen mögen die positive Energie spüren, wenn sie vor einem Bildstock stehen, wo sich schon unsere Vorfahren versammelten. Andrea Fischbacher zum Beispiel wird von einem Kribbeln erfasst, wenn sie sich im Chor des Zürcher Grossmünsters aufhält, das ebenfalls als Kraftort bekannt ist. Andere lassen sich von einer Aussicht verzaubern.
Kraftorte in der Schweiz finden sich unter www.kraftorte.ch sowie in unserem Dossier.
Es ist natürlich kein Zufall, dass sich viele Kraftorte in wunderschönen Naturlandschaften befinden. Auch ohne Wissen um Boviseinheiten laden solche Schauplätze zum Verweilen ein – sei es wegen der Stille, wegen eines atemberaubenden Landschaftsbildes oder wegen der Naturgeräusche.