Körper und Geist wieder in Einklang bringen: Das ist das Ziel von Shiatsu. Die japanische Massagetechnik eignet sich daher bestens zur Stressbewältigung, wie Therapeut Yoann Montandon sagt.
Ja, sicher. Das ist sogar einer der konkretesten Anwendungsbereiche. Shiatsu ist eine japanische Massagetechnik, die sich als ganzheitliche Methode auch im Westen etabliert hat. Dabei wird mit Körperpunkten gearbeitet, die man aus anderen Behandlungsformen wie zum Beispiel der Akupunktur kennt. Der Praktiker bearbeitet die Meridiane, um die Energie des Patienten auszugleichen. Die Bewegungen sind sanft und ruhig, so dass das Nervensystem des Behandelten in den Erholungsmodus gehen kann.
Shiatsu bedeutet übersetzt «Druck mit den Daumen». Es geht also in erster Linie um Stimulation, Mobilisation der Gelenke und Dehnung, um das Qi, die Lebensenergie, entlang der Meridiane zu aktivieren und in Fluss zu bringen. Die Patientin oder der Patient trägt bequeme Kleidung und liegt während der gesamten Behandlung in Stille auf einer Liege.
Shiatsu hilft dabei, die eigene Mitte zu finden. Heute sind wir auf Produktivität und Leistung ausgerichtet. Das kann Körper und Geist aus dem Gleichgewicht bringen und ein Gefühl der Entfremdung hervorrufen. Shiatsu hilft bei der Wiederherstellung dieses Gleichgewichts und stärkt das Gefühl der Einheit.
Die Kurse dauern einen Tag. Sie sind also eher eine Einführung in die Shiatsu-Massage und vermitteln einen Einblick in eine ganzheitliche Sichtweise des Menschen. Wer einen kompletten Studiengang absolviert, kann Selbstmassagetechniken namens «Do In» lernen. Shiatsu ist und bleibt jedoch vor allem eine passive Behandlung.
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Ich habe lange Zeit Kampfkunst praktiziert, während ich im Gesundheitswesen, insbesondere mit Menschen mit Behinderungen, gearbeitet habe. Ausserdem habe ich mich schon immer für Massage interessiert. Shiatsu liegt in der Mitte zwischen den beiden Bereichen, so dass es sich einfach ergeben hat.
Ja, für mich sind das zwei weitere Methoden, die uns bei der Stressbewältigung helfen. Beide Techniken stellen die Atmung ins Zentrum und basieren auf langsamen Bewegungen. Sie sind interessant, weil sie den Menschen in einen aktiven Modus versetzen. Es liegt an ihm, die Verantwortung zu übernehmen. Seit ich eine Familie gegründet habe, konzentriere ich mich aus Zeitgründen auf Shiatsu.
Das Familienleben hat zwei Seiten. Kinder zu haben, kostet Energie und verlangt einem viel ab. Wenn es aber um Selbstverbundenheit geht und darum, sich als Mensch zu finden, gibt das Kinderkriegen unserer Existenz tatsächlich sehr viel Sinn.
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Ich denke, es ist wichtig, seine Leidenschaften zu leben, ohne sich um den Blick von aussen zu kümmern. Eine Tätowierung ist eine intensive Körpertechnik, die es einem ermöglicht, mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Für mich ist Tätowieren eine Ergänzung zu den Entspannungsmethoden. Die Tätowierungen sind Teil meines allgemeinen Gleichgewichts, und ich werde damit auch nicht aufhören.
Ja, aber es darf kein aufgesetztes Lächeln sein. Es muss von innen kommen. In jedem Fall kann es dazu dienen, eine angenehme Atmosphäre mit dem Gegenüber zu schaffen und mögliche Spannungen abzubauen.
Es ist enorm wichtig, täglich daran zu arbeiten. Für die Menschen im Fernen Osten beruht die Medizin auf Prävention. Das bedeutet, dass man handeln muss, bevor es zu einer Katastrophe kommt. Man versucht nicht, das Feuer zu löschen, sondern zu verhindern, dass es überhaupt ausbricht. Shiatsu ist vor allem eine präventive Methode. Mir gefällt der Gedanke sehr gut, dass die Menschen in Asien auch dann zum Arzt gehen, wenn sie gesund sind.