Gelegentliche Durchhänger am ersten Arbeitstag in der neuen Woche sind normal. Was dagegen hilft – und wann es Zeit ist, etwas zu verändern.
Es ist Montagmorgen, der Wecker klingelt, die Arbeit ruft. Wer in dieser Situation nicht gerade Luftsprünge macht, befindet sich in guter Gesellschaft. Viele haben Mühe, zu Wochenbeginn in die Gänge zu kommen. Und das ist nicht zwingend eine Frage, ob die Arbeit mehr Last oder Lust ist. Denn auch wer seinen Job gerne ausübt, wird gelegentlich vom Montagsblues heimgesucht.
Der Schlafforscher Jürgen Zulley erklärt dies mit den veränderten Schlafgewohnheiten am Wochenende, die bei den Betroffenen zu einer Art Mini-Jetlag führen: Sie gehen später ins Bett und stehen auch später auf als unter der Woche.
Die innere Uhr gerät deshalb mit der frühen Tagwache am Montag aus dem Takt: Das Wachmacher-Hormon Kortisol wird später ausgeschüttet, und das Nachthormon Melatonin versucht noch am Montagmorgen aktiv zu sein. «Das drückt unsere Stimmung», erklärt Zulley.
Das seelische und körperliche Tief, das normalerweise in der zweiten Nachthälfte einsetzt, verschiebt sich auf den Montagvormittag. Es ist deshalb oft nicht die Arbeit, die einen zu Wochenbeginn freudlos erscheinen lässt, sondern es sind die Nachwirkungen des Wochenendes. Das wirkt sich auf die Produktivität aus: Eine Untersuchung der London School of Economics konnte nachweisen, dass zu Wochenbeginn tatsächlich weniger geleistet wird als an anderen Tagen.
Neben dem Schlaf sind auch psychologische Gründe für den Montagsblues ausschlaggebend: An den freien Tagen geniessen viele das Gefühl der Unbeschwertheit, sofern sie in dieser Zeit tatsächlich von der Arbeit abschalten können. Am Montagmorgen, wenn es wieder losgeht mit den Verpflichtungen, Deadlines oder anstrengenden Sitzungen, kann die Stimmung schnell in den Keller sinken, weil der Lebensstil vom Wochenende noch so präsent ist. (Lies unten weiter...)
Ist also alles halb so schlimm? Nicht unbedingt. Denn es gibt durchaus Situationen, in denen der Montagsblues auf eine Unzufriedenheit schliessen lässt, die den Gesundheitszustand beeinträchtigen kann. Wenn das Motivationstief zu einem Dauerzustand wird, sollte den Ursachen auf den Grund gegangen werden.
Liegt es am Arbeitsinhalt? Besteht ein Problem mit den Vorgesetzten? Belasten private Probleme? Oder ist das Stresslevel zu hoch? Meistens sind es mehrere Faktoren, die auf die Unzufriedenheit am Arbeitsplatz einwirken. Ursachenforschung ist der erste Schritt, um etwas an der Situation zu verändern.