Mit einem bisschen Geduld kann aus einer Pessimistin eine Optimistin werden. Es kommt nur darauf an, den Blickwinkel zu verändern.
«Yes, I can.» Ja, ich kann’s – mit dieser Haltung steuern die Optimistinnen und Optimisten ihr Leben. Sie orientieren sich am Guten im Leben, betrachten das Glas als halb voll anstatt halb leer und trösten sich nach dem verlorenen Fussballspiel damit, dass sie das Goal ja fast geschossen haben. Pessimisten dagegen grämen sich, weil sie danebentrafen. Wie man die Dinge betrachtet, ist eine Wahl, die jeder selber trifft.
Pessimistisch zu sein, bot in grauer Vorzeit Vorteile. Wer ständig nach Gefahren Ausschau hielt, hatte damals bessere Überlebenschancen. Heute gilt das Gegenteil: Optimisten leben im Durchschnitt länger und sie leiden auch seltener an chronischen Erkrankungen als Menschen, die stets darüber nachdenken, welches Ungemach ihnen als Nächstes droht.
Die pessimistische Sichtweise wird oft schon in der Kindheit erworben. Kinder lernen rasch, für welches Verhalten oder welche Leistung sie Anerkennung erhalten. Daraus können sich sogenannte «innere Antreiber» entwickeln. Das Resultat: Auch als Erwachsene meinen die Betroffenen zum Beispiel, alles immer besonders schnell oder perfekt machen zu müssen.
Dieses Getriebensein macht oft sehr selbstkritisch. Optimismus hat nämlich keine Chance, wenn man zum Beispiel ständig an zwei gemachten Fehlern herumstudiert, anstatt sich an den 998 Erfolgen zu erfreuen.
Wer sich solcher Denkmuster bewusst wird, kann sie verändern. Eine einfache Strategie ist, täglich zu notieren, was alles gut gelaufen ist und wo man Gutes getan hat. Ein positives Eigenbild lässt allmählich auch die Welt ringsherum in einem positiveren Licht erscheinen. Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Geduld sind dabei die wichtigsten Begleiter.
Auf dem Weg zum Optimisten geht es sechs bis acht Wochen lang «nur» darum, diese Strategie zu verfolgen, ohne dauernd zu prüfen, ob man nun schon optimistischer ist. Die Veränderung wird sich einstellen, keine Sorge.
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Ein grosses Hindernis ist Angst. Zum Beispiel vor Veränderung oder davor, etwas nicht zu schaffen. Dagegen hilft es, sozial gut vernetzt zu sein. Auch die Einsicht, dass man nicht immer alles selber bewältigen muss, sondern sich Hilfe holen kann, ist nützlich. Das Gefühl, dass das Leben und die Erlebnisse einen tieferen Sinn haben, fördert den Optimismus ebenfalls.
Zu viel Optimismus hat aber auch Nachteile. Wer zu optimistisch ist, läuft Gefahr, sich zu überschätzen oder sich schlecht vorbereitet in Abenteuer zu stürzen. Wer sich seiner Schwächen bewusst ist und auch die Risiken sieht, erreicht am Ende oft eine bessere Leistung, weil er sich doppelt Mühe gibt, um ans Ziel zu kommen.
Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Optimisten alles durch eine rosarote Brille sehen und schwierige Lebensereignisse einfach übergehen. Das ist so nicht richtig. Sich mit einer Situation auseinanderzusetzen ist wichtig – entscheidend ist, aus welchem Blickwinkel man sie betrachtet.