Seit fast 100 Jahren wird in der Schweiz das Salz mit dem Spurenelement angereichert. Ist das sinnvoll? Und wie gesund ist Jod?
Nach historischen Belegen wurde vor Hunderten von Jahren beobachtet, dass in der Schweiz übermässig viele Leute an Kropf, Kleinwuchs und Behinderungen litten. Sogar Napoleon beschwerte sich über die schlechte Leistungsfähigkeit seiner Truppen, die aus dem Gebiet Simplon stammten.
Eine von ihm angeordnete Erhebung zeigte ein übermässiges Aufkommen von Kretinismus (geistige Unterentwicklung). Die Böden in der Schweiz sind sehr arm an Jod, dies wurde schnell in Zusammenhang gebracht mit der Entstehung von Kretinismus und Kropfleiden. Aus diesem Grund wird das Salz in der Schweiz seit 1922 mit Jod angereichert.
Die Schilddrüse benötigt für die Bildung der Schilddrüsenhormone Jod. Diese Hormone sind sehr wichtig, sie beeinflussen den Stoffwechsel aller Organe. Sie sind unter anderem für das Wachstum und die Entwicklung des zentralen Nervensystems verantwortlich.
Auch das Knochenwachstum ist jod-abhängig. Gemäss der schweizerischen Ernährungserhebung nimmt die Jodaufnahme stetig ab. Im Vergleich zu den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nimmt jede siebte Frau im gebärfähigen Alter zu wenig Jod auf.
Die Eidgenössische Ernährungskomission (EEK) empfiehlt analog der Empfehlungen der WHO eine Zufuhr von 150 Mikrogramm Jod pro Tag. Schwangere und stillende Frauen sollten sogar 250 Mikrogramm Jod pro Tag zu sich nehmen, da Jod für die Entwicklung des Kindes wichtig ist. (Lies unten weiter...)
(Quelle: Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, SGE)
Jod kommt in allen Lebensmitteln vor. Der Gehalt ist aber gering. Daher wird das Speisesalz jodiert.
Wird zu wenig Jod aufgenommen, werden die Schilddrüsenhormone nicht mehr ausreichend produziert. Dies führt zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels. Das bekannteste Symptom ist der Kropf, die Vergrösserung der Schilddrüse. Zudem schränkt ein Jodmangel die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ein. Beim ungeborenen Kind kann es zu irreversiblen geistigen Entwicklungsstörungen und körperlichen Beeinträchtigungen kommen.
Die WHO nennt 1 mg Jod pro Tag als maximal unbedenkliche Tageshöchstdosis. Die übermässige Zufuhr ist jedoch sehr selten und hat eine Schilddrüsenüberfunktion zur Folge. Die Symptome sind Nervosität, Zittern, starke Schwitzen und Gewichtsverlust.
Personen, die an einer Überfunktion der Schilddrüse oder an einer chronischen Schilddrüsenentzündung (Hashimoto-Erkrankung) leiden, müssen die Jodzufuhr entweder stark einschränken oder Jod gar vollständig meiden. Kleinste Mengen von Jod können bei ihnen Beschwerden auslösen.